Lehrer-Schueler-Konferenz
Pause zu organisieren. Wenn nun der Lehrer seine Lösung angibt, setzen die beiden Jungen ihre dagegen und spielen so das Spiel: » Meine Lösung ist besser als deine.«
Solch ein Streit findet kein Ende, es sei denn, eine Seite gibt nach. Konflikte, die durch miteinander konkurrierende Lösungen definiert werden, schlagen schnell in Machtkämpfen nach Methode I um, in denen einer gewinnt und der andere verliert.
Lehrer, die es selbst gelernt haben, zwischen Bedürfnissen und Lösungsvorschlägen zu differenzieren, finden es trotzdem häufig schwer, ihre Schüler zu dem Punkt zu führen, wo sie aufhören, Probleme anhand ihrer eigenen Wünsche oder der von ihnen präferierten Lösungen zu definieren. Man muss den Kindern oft sehr lange zuhören, ehe man ihre Ideen und Wunschvorstellungen von ihren wirklichen Bedürfnissen unterscheiden kann. Lehrkräfte müssen auÃerdem immer den Mut zu ehrlichen Ich-Botschaften haben, damit die Schüler erfahren, wann ihre » Wünsche« oder » Lösungen« für den Lehrer nicht akzeptabel sind.
» Diese Lösung kann ich nicht akzeptieren, Kevin, denn (Gründe nennen), aber erzähl mir doch von deinen Bedürfnissen.«
» Das würde dich zwar zufriedenstellen, mein Problem jedoch würde bestehen bleiben.«
» Ich kann verstehen, warum du das möchtest, aber vielleicht können wir eine andere Lösung finden, die deine Bedürfnisse genauso gut befriedigen würde.«
Wenn Schüler sich nicht an die Abmachung halten
Manchmal stehen Lehrer vor der Situation, dass ihre Schüler sich nicht an gemeinsam getroffene Entscheidungen halten. Aus Enttäuschung greifen sie dann auf Methode I zurück und gebrauchen ihre Macht. Diese Reaktion ist grundfalsch, denn sie vernichtet jeden noch so kleinen Fortschritt, der bisher erreicht wurde. Die Kinder glauben dann nicht mehr daran, dass der Lehrer wirklich ohne Machtanwendung mit ihnen zu kooperieren bereit ist. Die Verantwortung für die Einhaltung der Regeln gleitet von ihren Schultern zurück auf die des Pädagogen. Unser Rat für eine solche Situation: Senden Sie zunächst eine klar formulierte Ich-Botschaft, die Ihre Enttäuschung ausdrückt und die negativen Konsequenzen darlegt, die dieses Schülerverhalten für Sie hat. Höchstwahrscheinlich wird der Schüler auf diese Ich-Botschaft seinerseits mit einer Botschaft reagieren, in der er Ihnen erklärt, warum er sich nicht an die Vereinbarung hielt (oder halten konnte). Diese zusätzliche Information versetzt Sie in die Lage, sich neue Schritte zu überlegen.
Hier einige Alternativen:
1.Geben Sie dem Schüler eine erneute Chance.
2.Helfen Sie ihm bei der Einhaltung seiner Verpflichtungen.
3.Starten Sie einen erneuten Problemlöseprozess und versuchen Sie, eine bessere Lösung zu finden, die den Schüler seine Verantwortung leichter tragen lässt.
Probleme auÃerhalb des Kompetenzbereichs des Lehrers
Problemlösen nach Methode III kann eine so aufregende Erfahrung sein, dass manche Lehrer und ihre Klasse auch voller Begeisterung Probleme anpacken, die gar nicht in ihren Kompetenzbereich fallen.
Wenn zum Beispiel ein ganzes Schulverwaltungsgebiet für alle seine Schulen ein Rauchverbot festgesetzt hat, ein Pädagoge aber in einer dieser Schulen seine Schüler auffordert, Entscheidungen für oder gegen das Rauchen zu treffen, so handelt er auÃerhalb seiner Kompetenz. Es steht ihm nicht zu, diese Anordnung zu ändern, da sie von einer übergeordneten Stelle getroffen wurde.
Der Kompetenzbereich eines Lehrers umfasst Probleme wie zum Beispiel Lärm in der Klasse, Ordnung, Aufgabenverteilung, Arbeitseinteilung, Nutzung und Pflege von Materialien, Sitzordnung, Unterrichtsplanung etc. Abbildung27 zeigt die Beschränkung des Kompetenzbereichs einer Lehrkraft durch Gesetze, Regeln und Richtlinien, die von vorgesetzten Stellen erlassen werden.
Kreis a bezieht sich auf Beschränkungen durch die Bundesgesetzgebung, etwa das Gesetz der Schulpflicht. Es liegt auf der Hand, dass ein Lehrer seine Schüler nicht darüber entscheiden lassen kann, ob sie zur Schule gehen wollen oder nicht. Kreis b bezieht sich auf Ländergesetze, die zum Beispiel die Wahl von Schulbüchern mitbestimmen. Daher kann es nicht im Ermessen eines Pädagogen und der Kinder liegen, Schulbücher nach ihrer Wahl zu benutzen.
Weiterhin wird der
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