Lehrer-Schueler-Konferenz

wiegt wahrscheinlich schwerer als alle Schriften, Vorträge, Filme oder Bücher, die den Schülern während ihrer Schulzeit das Wesen der Demokratie nahebringen sollen. Das Regelfinden nach Methode III ist praktizierte Demokratie, erlebte Demokratie und nicht nur Gerede über ein abstraktes Konzept.
    Methode III– eine Frage der Zeit?
    Lehrer scheuen sich vor der Anwendung von Metho de I II , weil sie glauben, der Zeitaufwand sei zu groß. Diese Methode braucht zweifellos ihre Zeit. Sie müssen mindestens einen halben Tag dafür » opfern«, in manchen Klassen eventuell sogar einen oder zwei Tage. Und Sie sollten diese Zeit gleich zu Beginn des Schuljahres einplanen und nicht erst auf das Auftreten von Konflikten warten. Lohnt sich dieser Zeitaufwand?
    Denken Sie einmal daran, wie viel Zeit Sie Tag für Tag damit verbringen, Regeln, die nach Methode I zustande kamen, durchzusetzen. Und wie viel Zeit brauchen Sie für Veränderungen der Lernumwelt oder für Konfrontationen mit den Schülern?
    All dies erübrigt sich, wenn das Zusammenleben in Ihrer Klasse nach Richtlinien funktioniert, denen alle zugestimmt haben. Diese Erfahrung wird in unseren Kursen immer wieder bestätigt: Teilnahme der Schüler bei der Regelfestsetzung erspart dem Lehrer zahllose Auseinandersetzungen mit unannehmbaren Verhaltensweisen, mit Konflikten und mit Disziplinierungsmaßnahmen. Ein Pädagoge sagt hierzu:
    Von allen Kursen, die ich bisher belegt habe, ist das Effektivitätstraining für Lehrer der wertvollste für mich gewesen. Den größten Nutzen zog ich aus der Anwendung von Methode III . Ehe ich mich zu dem Kurs entschloss, war ich nahe daran, meinen Beruf aufzugeben, weil ich es hasste, ständig nur disziplinieren zu müssen. Während des Kurses merkte ich, dass mein eigentliches Problem in der Anwendung von Methode I lag. Ich setzte alle Regeln fest, also musste ich allein auch ihre Ausführung überwachen. Dafür ging der größte Teil meiner Zeit drauf. Als ich aber die Klasse an der Regelfestsetzung beteiligte, änderte sich dies schlagartig. Ich habe jetzt endlich Zeit, meinen Stoff zu unterrichten, und die Schüler mögen mich jetzt viel lieber, weil ich ihr Lehrer und nicht ihr Tyrann bin. Ich weiß nicht, ob sie mengenmäßig mehr lernen, aber auf alle Fälle macht ihnen das Lernen jetzt mehr Freude.
    Wie man mit typischen Problemen bei der Anwendung von Methode III fertigwird
    Das Konzept der Methode III ist einfach, ihre Anwendung manchmal etwas schwieriger. Besonders während der Übergangsperiode von den Methoden I und II zur neuen Methode stoßen manche Lehrer auf Probleme.
    Miteinander konkurrierende Lösungsvorschläge und Bedürfnisse
    Einige Lehrer berichteten uns, dass sie wiederholt den Fehler machten, ihre Konflikte mit Schülern in der Form » miteinander wetteifernder Lösungen« zu definieren. Solche typischen Streitereien kommen in allen Schulen vor. Hier ist ein Beispiel dafür:
    Lehrer : Jeden Tag, bevor wir in die Pause gehen, vergeuden wir eine Menge Zeit. Wie können wir das Problem meistern, dass jeder so schnell wie möglich still auf seinem Platz sitzt, damit ich euch dann in die Pause entlassen kann?
    Klasse : (zuckt mit den Schultern, guckt erstaunt)
    Lehrer : Jeden Tag muss ich euch deswegen anbrüllen, besonders euch beide, Julius und Max.
    Julius : Sie können ja mit dem Brüllen aufhören.
    Lehrer : Würde ich euch nicht anschreien, würdet ihr euch nie hinsetzen und ruhig sein.
    Julius : Das stimmt. Aber es wäre hier sicherlich wesentlich stiller, wenn Sie nicht so herumbrüllten…
    Situationen wie diese überzeugen Pädagogen, dass Schüler wie Julius und Max Störenfriede und schwer lenkbar sind. In den Augen der Kinder ist der Lehrer ein alter Tyrann, der der Klasse das Leben so schwer wie möglich macht. Beide Seiten sehen die Situation falsch.
    Im oben angeführten Beispiel müsste der Pädagoge sich folgende Frage stellen: Ist es nötig, dass 30Kinder still auf ihren Stühlen sitzen? Oder ist das eine Lösung nur für den Lehrer, der damit eine Art Übergang von einer Aktivität zur anderen schaffen möchte? Julius und Max brauchen ebenfalls nicht im Klassenzimmer zu stehen und zu reden. Auch dieses Verhalten stellt eine Lösung dar, vielleicht ist es die Lösung für ihr Bedürfnis, die Aktivitäten für die kommende