Lehrer-Schueler-Konferenz
natürlich nicht immer von Methode III erwartet werden, aber unsere Kursleiter hören doch sehr häufig von erstaunlichen Resultaten und Veränderungen in Beziehungen, die bis dahin als » unmöglich«, » pathologisch« oder » irreparabel« eingestuft wurden.
Wir, die wir mit Methode III vertraut sind, wissen: Sie funktioniert wirklich, und manchmal bewirkt sie sogar Wunder. Und es war wirklich keine leichte Aufgabe, auch diejenigen unter uns vom Erfolg der Methode III zu überzeugen, die nach traditionellen psychologischen oder psychiatrischen Grundsätzen ausgebildet worden sind, die sie lehrten, dass signifikante Verhaltensmodifikationen nur nach einer langen und intensiven Psychotherapie auftreten können.
Man kann eine tiefgründige Lehre daraus ziehen: Fachleute übertreiben die Auswirkungen einer frühen sozialen und psychischen Deprivation; sie unterschätzen die Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, ihr Verhalten positiv zu verändern, falls ihnen eine Atmosphäre der Annahme und des Vertrauens gewährt wird und sie noch dazu Methoden ausgesetzt werden, die ihnen das Gefühl vermitteln, dass auch ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigt werden.
Methode III hilft bei der Festsetzung von Richtlinien und Regeln
Niemand wird ernsthaft behaupten, menschliches Zusammenleben sei ohne Regeln und Verhaltensrichtlinien möglich. Die Familie braucht sie zu ihrem Ãberleben und zur Sicherheit ihrer Mitglieder. Krankenhäuser, Universitäten, Agenturen, Geschäfte, Industriebetriebeâ sie alle brauchen Anordnungen und Regeln, ebenso wie auch die Gemeindeverwaltung, die Länderregierungen und die Bundesregierung. Sobald Menschen in einer Gruppe leben, sei sie nun groà oder klein, erarbeiten sie Gesetze, die das Verhalten aller Gruppenmitglieder definieren, regulieren und einschränken. Ohne Regeln, Ãbereinkünfte, Richtlinien, Verträge und Gesetze könnten zwischenmenschliche Beziehungen nicht funktionieren. Die Alternative hierzu hieÃe Anarchie.
Dies gilt nirgendwo so sehr wie in Schulen und Klassenzimmern. Wie wir bereits erwähnten, finden sich Schüler nur sehr schlecht in einer Umgebung zurecht, die ihnen nicht sagt, wo die Grenzen gesteckt sind, wo annehmbares Verhalten aufhört und unannehmbares anfängt. Wo es keine Regeln gibt (oder diese mehrdeutig sind), treten häufig Konflikte auf und müssen immer wieder erneut gelöst werden. Mehrdeutige Situationen werden von Lehrern und Kindern als Bedrohung empfunden. Es muss sehr viel Energie darauf verschwendet werden, erst einmal herauszufinden, wie man sich verhalten darf. Ohne diese Mehrdeutigkeit könnte die vorhandene Energie wesentlich konstruktiver angewendet werden.
In manchen Klassen mag es vielleicht für die Schüler schwer sein, sich richtig zu verhalten, da sie doch keine klaren Regeln und Richtlinien erkennen. Weitaus häufiger stehen Kinder jedoch vor der genau entgegengesetzten Situation in Klassenzimmern, die mit Regeln überladen sind, von denen manche absolut keinen Sinn haben oder nur zum Nutzen des Lehrers existieren.
Fast alle Schulen verfügen über einen zweifachen Regelkodex für Schüler: die » offiziellen« Regeln, oft in Form eines Merkblattes an Schüler und Kollegium verteilt, und die » inoffiziellen«, die ein Bestandteil der Schultradition geworden sind. Oft dienen die inoffiziellen Regeln schon längst nicht mehr dem Zweck, für den sie einst geschaffen wurden. Die folgende Geschichte gibt hierfür ein Beispiel:
Kurz nach seinem Amtsantritt entdeckte ein Schulleiter, dass die Schüler nach dem Essen immer auf einem Umweg von der Kantine zum Pausenhof gingen und dabei an mehreren Klassen vorbeikamen, in denen noch unterrichtet wurde. Es gab aber einen überdachten Weg, der direkt von der Kantine zum Hof führte. Als der Direktor im Kollegium nach dem Grund dieser Anordnung fragte, bekam er zur Antwort, dass dies schon immer so gehandhabt worden sei.
Es war also klar ersichtlich, dass für das Kollegium Regeln eben Regeln waren, für die es nicht notwendigerweise einen Grund geben musste. Ein Lehrer jedoch, der schon von Anbeginn an in dieser Schule arbeitete, erinnerte sich an die Entstehung dieser Regel. Nachdem die Schule gerade erst ein paar Wochen bezogen gewesen war, errichteten einige Handwerker die Ãberdachung vor der Kantine. Um mögliche Verletzungen und schmutzige
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