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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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noch, dass manche von ihnen es verdienten.
    Ein anderer Pädagoge erinnert sich:
    Ich fühlte mich immer so dumm und böse, wenn meine Lehrer mich anschrien. Das Einzige, was ich tun konnte, war nachgeben und das tun, was sie wollten– oder böse sein.
    Die Lehrer in unseren Kursen sind oft entsetzt, wenn sie entdecken, wie häufig sie selbst Lösungsbotschaften verwenden. Warum sollten ihre Schüler anders reagieren als sie selbst damals? Es gibt fünf unterschiedliche Arten von Lösungsbotschaften:
    1.Befehlen, kommandieren, anleiten
    Â» Spuck den Kaugummi aus!«
    Â» Setz dich sofort hin!«
    2.Warnen, drohen
    Â» Wenn du nicht mitarbeitest, werde ich dich den ganzen Tag vor der Tür stehen lassen.«
    Â» Mach das noch einmal, junger Mann, und ich lasse dich nachsitzen!«
    3.Moralisieren, predigen
    Â» Du solltest wissen, dass man das nicht tut.«
    Â» In der vierten Klasse sollte man wissen, was sich gehört.«
    4.Belehren, logische Argumente verwenden, Fakten liefern
    Â» Wenn man trödelt, wird man mit seinen Aufgaben nicht fertig.«
    Â» Bücher sind zum Lesen da, nicht zum darin Schreiben.«
    5.Raten, Lösungen anbieten
    Â» Ich an deiner Stelle würde mich wieder an die Arbeit machen.«
    Â» Komm in der Pause zu mir, nicht während des Unterrichts.«
    Solche Botschaften kommen Ihnen sicher bekannt vor, denn sie kommen in jedem Klassenzimmer vor, als sei jeder Lehrer eine Art Maschine, die fortwährend Lösungsvorschläge sendet. Die Analogie einer solchen Sendemaschine ist nicht allzu weit hergeholt. Pädagogen sind durch ihre Eltern und früheren Lehrer darauf programmiert, mit dieser Art von » Drehbuch« zu reagieren, wenn eine Situation nach Konfrontation verlangt. Für die meisten Lehrkräfte sind Lösungsbotschaften der schnellste und wirksamste Weg, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn der Schüler etwas tut, was den Lehrer stört, was ist dann falsch daran, es ihm zu sagen oder ihn unter Druck zu setzen, damit aufzuhören?
    Falsch daran ist, dass es so oft nicht funktioniert. Selbst wenn es funktioniert, ist der Preis vielleicht zu hoch, denn Lösungsbotschaften enthalten alle eine geheime, verborgene Botschaft: » Du bist zu dumm, um zu erkennen, wie du mir helfen kannst.« Schüler hören diese versteckte Botschaft und ärgern sich über sie.
    Lösungsbotschaften enthalten noch weitere versteckte Botschaften: » Ich bin der Herr, die Autorität.« Und: » Du änderst dich, weil ich es will.« Kein Wunder, dass Kinder sich sträuben und Vergeltung üben.
    Was Lehrer sich bestenfalls von Lösungsbotschaften versprechen können, sind Unterwürfigkeit und häufig eine nur vorgetäuschte Verhaltensänderung. Der Schüler mag den Kaugummi zwar wie befohlen ausspucken, wird sich aber über die Anweisung ärgern und beschließen, Kaugummi in Zukunft heimlicher zu kauen.
    Ebenso wie andere Formen ineffektiver Konfrontation, die wir untersuchen werden, sagen Lösungsbotschaften nur etwas über den Schüler, nie über den Lehrer aus. Der Schüler weiß nicht, wie sein Verhalten den Lehrer berührt. Er weiß nur, die Lehrkraft hat beschlossen, dass er, der Schüler, sich auf spezifische Weise ändern muss. Daher wird er leicht falsche Schlussfolgerungen in Bezug auf den Lehrer ziehen. Zum Beispiel: Der Lehrer ist schlechter Laune, unfair, ohne Anteilnahme, gemein, ungerecht, hartherzig, rechthaberisch, hat Machtgelüste, ist verkrampft, gefühllos, rücksichtslos, engstirnig usw. Zu solchen Schlussfolgerungen gekommen, ist es Sc hülern wahrscheinlich egal, was der Pädagoge denkt oder fühlt.
    Im Gegenteil, gewöhnlich setzen sie sich zur Wehr, rebellieren oder entwickeln andere Strategien, um die Versuche des Lehrers, seine Lösungen durchzusetzen, zu durchkreuzen.
    Warum herabsetzende Botschaften versagen
    Noch schlimmer sind herabsetzende Botschaften, die den Schüler degradieren, seinen Charakter oder sein Selbstbild in Zweifel ziehen. Herabsetzende Botschaften enthalten Bewertung, Kritik, Spott, Urteil. Wir haben sie in sechs verschiedene Kategorien aufgeteilt:
    1. Urteilen, kritisieren, widersprechen, beschuldigen
    Â» Du bist immer derjenige, der hier Unruhe stiftet.«
    Â» Du bist ungezogen.«
    Â» Du bist eine wahre Pest.«
    2.Beschimpfen, Klischees verwenden, lächerlich machen
    Â» Ihr führt

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