Lehrer-Schueler-Konferenz
werde.« Eine solche Botschaft teilt mit, was der Lehrer erlebt; die Du-Botschaft ist ein negatives Urteil über den Schüler. Sehen Sie sich jetzt die gegensätzlichen Botschaften in den Abbildungen19 und 20 an und beachten Sie, wie der Schüler reagiert.
Im ersten Beispiel vernimmt er eine ihn betreffende Bewertung. Solche Du-Botschaften werden vom Schüler fast immer als negative Bewertung empfunden (herabsetzende Botschaften.) Die zweite Botschaft wird als Feststellung einer Tatsache in Bezug auf den Lehrer entschlüsselt.
Warum Ich-Botschaften effektiver sind
Ich-Botschaften können aus zwei Gründen » Verantwortungsbotschaften« genannt werden: Ein Pädagoge, der eine Ich-Botschaft sendet, nimmt die Verantwortung für sein Unbehagen auf sich und teilt dies dem Kind ehrlich mit. Andererseits bleibt bei Ich-Botschaften die Verantwortung für das Verhalten des Schülers dem Schüler überlassen. Gleichzeitig vermeiden Ich-Botschaften die negative Wirkung, die Du-Botschaften auslösen; sie erlauben den Schülern, dem Lehrer gegenüber rücksichtsvoll und hilfsbereit, nicht gereizt, ärgerlich und unaufrichtig zu sein.
Ich-Botschaften erfüllen drei wichtige Kriterien für effektive Konfrontation:
1.Sie fördern höchstwahrscheinlich die Bereitschaft, sich zu ändern,
2.sie enthalten kaum eine negative Bewertung des Schülers,
3.sie verletzen die Beziehung nicht.
Eine Lehrerin, die in ihrer Klasse das erste Mal mit Ich-Botschaften experimentiert hatte, berichtete:
In unserem Schulgebäude waren gerade neue Wände gezogen worden, um einige neue Klassenzimmer zu schaffen. Es überraschte mich, im Flur ein halbmondförmiges Loch in einer der neuen Wände zu finden. Im selben Augenblick kamen die Schüler aus ihren Klassen geströmt, weil Mittagspause war. Ein Junge mit einem Skateboard in der Hand ging an mir vorbei. » Robin«, sagte ich, » kann ich mir mal kurz dein Skateboard ansehen?« Ich überprüfte, ob die Spitze des Skateboards in das Loch passte. Es passte. » Das war ich nicht«, sagte Robin. Statt herauszufinden, wer es » getan hatte«, wollte ich die neuen Methoden ausprobieren, die ich im Kurs gelernt hatte. Ich sendete die beste Ich-Botschaft, die mir einfiel: » Ich werde wütend, wenn ich Löcher in unseren neuen Wänden sehe.« â » Jemand anders hat mein Skateboard benutzt«, sagte Robin. » Jemand anders?« â » Ja«, antwortete er, » und er hat nicht einmal gefragt, ob er es benutzen darf. Und jetzt bin ich in Schwierigkeiten!« â » Ich bin immer noch wütend über den Schaden«, sagte ich. » Was können wir tun, damit das nicht noch einmal passiert?« Robin machte ein paar tolle Vorschläge. Wir trommelten die Skater unter den Schülern zusammen, um das Problem zu lösen. Robin übernahm bei der Diskussion die Moderation. Ich war erstaunt, wie selbstbewusst die Schüler wirkten. Und genau wie beim gemeinsamen Aufstellen von Regeln übernahmen sie die Verantwortung für die Lösung, auf die wir uns einigten. Während des Treffens schlug der Junge, der für das Loch in der Wand verantwortlich war, vor, den Schaden zu reparieren. Diese Methode gefiel mir sehr viel besser als das Verhören von Schülern, um herauszufinden, wer der Schuldige ist.
Lehrer (und Schulleiter) kommen, sobald sie diese Methode einmal riskiert haben, fast ausnahmslos zu dem Schluss, dass Schüler wesentlich rücksichtsvoller reagieren als erwartet.
Ein anderer Pädagoge legte dar, wie schwer es für ihn war, von beschuldigenden Du-Botschaften auf die tatsächlich weniger riskanten Ich-Botschaften umzusteigen.
Es fiel mir wirklich schwer, Ich-Botschaften zu senden, obwohl ich nachvollziehen konnte, was meine Du-Botschaften den Schülern und unserer Beziehung zufügten. Es gelang mir nicht, mich zu ändern. Das lag zum einen daran, dass man mir beigebracht hatte, es sei ungezogen, das Pronomen » Ich« zu verwenden. Die Lehrer pflegten meine Aufsätze von oben bis unten mit roter Tinte anzustreichen, wenn ich von mir selbst in der ersten Person schrieb. Etwas anderes, wahrscheinlich Schlimmeres war, dass man mich als Kind gelehrt hatte, meine Gefühle nicht preiszugeben. Es galt als unmännlich und als Zeichen der Schwäche, andere Menschen wissen zu lassen, was man fühlte. Obwohl ich daran gearbeitet habe,
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