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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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mir sehr helfen. Vielen Dank, Leon.
    Schüler : Keine Ursache.
    Hier formuliert der Pädagoge sein Problem zuerst als Ich-Botschaft, schaltet dann aber auf aktives Zuhören um. So kann Leon sein eigenes Problem bis zu dem Punkt durcharbeiten, an dem er einen akzeptablen Weg findet, wie er dem Lehrer bei seinem Problem helfen kann.
    Wie Lehrer sich selbst in Wut versetzen
    Die Lehrkräfte in unseren Kursen können es oft kaum erwarten, bis sie in ihre Klassen zurückkehren und damit beginnen können, ihren » Störenfrieden« entgegenzutreten. Aber in ihrem Eifer enden sie nur damit, ihrem Ärger Luft zu machen; und nicht selten ängstigen sie die Schüler noch mehr oder machen sie bloß aggressiver. Eine zornige Ich-Botschaft des Lehrers wird von den Kindern als beschuldigende, herabsetzende Konfrontation aufgefasst. Anstatt die inneren Gefühle des Lehrers zu offenbaren, löst Zorn beim Schüler Schuldgefühle aus. Die Botschaft » Ich bin ärgerlich« wird vom Kindern und Jugendlichen gewöhnlich als » Ich bin ärgerlich auf dich« oder » Du machst mich ärgerlich« interpretiert. In unseren Kursen versuchen wir zuallererst, den Pädagogen verstehen zu helfen, dass Wut aus einem vorhergehenden Erlebnis resultiert. Wut ist ein sekundäres Gefühl, dem immer ein primäres Gefühl vorausgeht.
    Hier ein Beispiel:
    Herr K. hat an einer Grundschule Pausenaufsicht. Eines der Kinder wirft einen Stein, der haarscharf an Jans Kopf vorbeifliegt. Sein primäres, » instinktives« Gefühl ist Angst, aber dann rennt er über den Schulhof und » tut wütend«, wobei er ein paar drohende Du-Botschaften schreit, zum Beispiel: » Untersteh dich, jemals auf dem Schulhof mit Steinen zu werfen!« Er will damit den Steinwerfer bestrafen oder ihm das Gefühl der Schuld geben, weil dieser ihn zu Tode erschreckt hat. Vielleicht tobt er auch nur in der Hoffnung, dem Kind so viel Angst einzujagen, dass es nie wieder mit Stei nen wir ft. Er hofft, ihm eine Lektion zu erteilen, die es nie vergisst.
    Die Lehrer in unseren Kursen geben zu, dass ihre wütenden Botschaften im Allgemeinen Versuche sind, den Schüler zu bestrafen oder ihm eine Lektion zu erteilen, weil er durch seine Tat ein anderes Gefühl bei ihnen auslöste. Man kann Wut als Haltung oder Verhalten betrachten, statt es als tatsächliche Empfindung oder Gefühl anzusehen. Häufig folgen auf einen Wutausbruch ganz konkrete körperliche Empfindungen wie beschleunigter Herzschlag, Zittern usw. Diese physischen Erscheinungen können eine Reaktion auf die Heftigkeit des eigenen Verhaltens sein. In gewisser Weise produziert die Person selbst ihre innere Reaktion, die sich schließlich wie eine Empfindung anfühlt.
    Hier sind einige Beispiele von Lehrkräften, die sich nach dem Erlebnis eines primären Gefühls selbst wütend machen:
    Ein Schüler fällt beim Aufhängen von Ausstellungsmaterial fast durch ein Fenster. Das primäre Gefühl ist Angst. Der Lehrer tut wütend und sagt: » Komm sofort herunter, ich sehe, du kannst nicht vorsichtig sein.«
    Auf einem Ausflug wird ein Kind vermisst. Das primäre Gefühl des Pädagogen ist Angst. Als das Kind endlich gefunden wird, tobt der Lehrer und schreit: » Du darfst dich niemals von der Gruppe entfernen! Warum kannst du nicht lernen, dich nach den Vorschriften zu richten?«
    Eine Lehrerin hat sich bei einem Versuchsaufbau unendlich viel Mühe gegeben. Die Schüler sind unruhig, gelangweilt, schreiben ihren Nachbarn Zettel. Das primäre Gefühl der Lehrerin ist Enttäuschung. Wütend sagt sie: » Ich werde nie wieder versuchen, dieses Fach für eine so undankbare Klasse interessant zu machen. Ich sehe ja, wie das anerkannt wird!«
    Die Lehrer geben gern zu, dass wütende Versuche, zu bestrafen oder eine Lektion zu erteilen, nicht funktionieren. Würden sie funktionieren, wären die Probleme der ganzen Welt vor Generationen gelöst worden. Wie können Lehrkräfte lernen, sich anders zu verhalten?
    In unseren Kursen versuchen wir, den Pädagogen verstehen zu helfen, ihre wütenden Du-Botschaften als das zu erkennen, was sie sind (sekundäre Gefühle), und stattdessen ihre primären Gefühle als Ich-Botschaft zu senden. Lehrer, die ein primäres Gefühl (statt des wütenden sekundären) senden, stellen häufig einen großen Unterschied fest. Das

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