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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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einem fehlenden Teil) wird mit größter Wahrscheinlichkeit vom Schüler als ehrliche, offene Feststellung des Lehrers, als » sein Standpunkt« aufgenommen und verstanden werden. Jede vernünftige Ich-Botschaft ist immer bei Weitem einer beschuldigenden Du-Botschaft oder einer schwachen » indirekten Botschaft« vorzuziehen.
    Wie man sich verhält, nachdem man eine Ich-Botschaft gesendet hat
    Während Ich-Botschaften beim Kind weniger Abwehr als Du-Botschaften hervorrufen, so liegt doch auf der Hand, dass niemand gern hört, sein Verhalten verursache einem anderen ein Problem, gleichgültig, wie die Botschaft formuliert ist. Selbst eine noch so gut formulierte Ich-Botschaft kann einen Schüler verletzen, überraschen, ihn traurig oder verlegen stimmen oder ihn in die Defensive drängen. Er hat schließlich laut und deutlich eine Botschaft erhalten, dass sein Verhalten nicht annehmbar, störend oder nachteilig für seinen Lehrer ist. Wie der Schüler spontan auf die Konfrontation des Pädagogen reagiert, ist häufig ein Signal dafür, dass nun der Schüler ein Problem hat.
    In unseren Kursen bringen wir den Lehrern bei, diesen Zeichen gegenüber wachsam zu sein, und betonen die Notwendigkeit, umzuschalten– von der Konfrontation zurück zum aktiven Zuhören. Dieses Umschalten hilft dem Kind, mit dem neu geschaffenen Problem fertigzuwerden. Ebenso demonstriert es, dass die Lehrkraft die Reaktion des Schülers versteht und annimmt. Die folgende private Unterhaltung illustriert eine Konfrontation ohne Umschalten.
    Lehrer : Leon, dein ewiges Zuspätkommen zum Unterricht ist ein Problem für mich. Ich werde dadurch unterbrochen, abgelenkt, und das ärgert mich. (erste Ich-Botschaft)
    Schüler : Ja nun, ich habe in letzter Zeit eine Menge zu tun gehabt, und manchmal kann ich einfach nicht rechtzeitig hier sein.
    Lehrer : Das ist alles schön und gut, aber ich kann es einfach nicht länger ignorieren. Ich kann mich nicht dauernd unterbrechen lassen. (zweite Ich-Botschaft)
    Schüler : Ich kann nicht einsehen, warum Sie eine so große Affäre daraus machen. Dann bin ich eben ein paar Minuten zu spät. Das ist doch keine große Sache!
    Lehrer : Wenn du so etwas sagst, fühle ich mich wirklich schlecht behandelt. (dritte Ich-Botschaft)
    Schüler : Nehmen Sie’s doch nicht so persönlich. Ignorieren Sie mich einfach, wenn ich zu spät komme, dann ist es kein Problem.
    Lehrer : Du hast mir überhaupt nicht vorzuschreiben, was ich tun soll. Komm von jetzt an pünktlich! (Du-Botschaft)
    Schüler : (marschiert ab) Alter Griesgram!
    In diesem Dialog versäumt der Lehrer, die Abwehrreaktion des Schülers auf die erste Ich-Botschaft einzubeziehen. Dadurch eskaliert der Ärger auf beiden Seiten.
    Beachtet der Lehrer dagegen die Reaktion des Schülers auf seine Ic h-Botschaft und schaltet um, dann sieht dieselbe Szene so aus:
    Lehrer : Leon, dein ewiges Zuspätkommen zum Unterricht stört mich. Ich werde dadurch unterbrochen, und das ärgert mich.
    Schüler : Ja nun, ich habe in letzter Zeit viel zu tun gehabt, und manchmal kann ich einfach nicht rechtzeitig hier sein.
    Lehrer : Aha, du warst in letzter Zeit sehr beschäftigt. (aktives Zuhören)
    Schüler : Stimmt. Herr S. bat mich, ihm nach der dritten Stunde im Chemielabor zu helfen– Sie wissen schon, den Aufbau für die vierte Stunde. Das ist ’ne gute Sache.
    Lehrer : Du freust dich wirklich darüber, dass er dich gebeten hat, ihm zu helfen. (aktives Zuhören)
    Schüler : Und ob! Wahrscheinlich kann ich im nächsten Jahr Laborassistent werden, und den Job kann ich gut brauchen.
    Lehrer : Das könnte sich für dich lohnen und ist ziemlich wichtig für dich. (aktives Zuhören)
    Schüler : Ja. Ich weiß, Sie sind ärgerlich über mein Zuspätkommen. Ich dachte nicht, dass es ein solches Problem für Sie ist. Ich habe versucht, leise hereinzukommen.
    Lehrer : Du bist ein wenig überrascht, dass es für mich ein Problem ist, selbst wenn du leise zu sein versuchst. (aktives Zuhören)
    Schüler : Na ja, eigentlich nicht. Ich kann Sie verstehen. Sie müssen aufhören und die Anwesenheitsliste usw. ändern. Ich komme hauptsächlich zu spät, weil Herr S. und ich zu lange diskutieren. Ich werde ihm sagen, dass es für Sie ein Problem ist, und einfach ein paar Minuten früher gehen. In Ordnung?
    Lehrer : Das würde

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