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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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die Verantwortung übernehmen. Von da an verspürte er keine Notwendigkeit mehr, seinen Sohn zu konfrontieren; er wollte ihm lediglich mitteilen, dass er sich entschieden hatte, sein Verhalten ihm gegenüber zu ändern. Der Schulleiter, der uns diese Geschichte erzählte, kam im Kurs zu der Einsicht, dass sein Sohn möglicherweise gern die ganze Geschichte hören würde, so, wie er sie im Kurs dargelegt hatte. Kurze Zeit später erzählte er sie ihm.
    Das Senden von Ich-Botschaften kann riskant sein
    Nicht nur Du-Botschaften, sondern auch Ich-Botschaften sind mit gewissen Risiken verbunden. Die wahrscheinlich größte Gefahr, zumindest, wenn sie es zuerst mit Konfrontation durch Ich-Botschaften versuchen, ist in den Augen der meisten Menschen das Risiko der Selbstoffenbarung. Ich-Botschaften enthüllen innere Gefühle und Bedürfnisse. Das Risiko besteht darin, dass andere Sie intimer kennenlernen, eher wissen, wie Sie wirklich sind. Die Ablehnung durch andere nach einer solchen Enthüllung könnte schmerzlicher sein; man würde Ihr wirkliches Ich ablehnen, nicht irgendeine Rolle, die Sie spielen. Es leuchtet ein, dass jemand, der nur wenig Selbstbewusstsein hat, andere weniger gern an seinem wirklichen Ich teilhaben lässt als jemand, der von seinem persönlichen Wert überzeu gt ist .
    Umgekehrt resultiert mangelnde Selbstoffenbarung in mangelnder Vertrautheit– oberflächlichen Beziehungen, Theater- und Rollenspiel. Lehrer, die es mit Ich-Botschaften versuchen, berichten fast ausnahmslos, dass die Vorteile, sich zu zeigen, wie man ist, die Risiken bei Weitem überwiegen.
    Das zweite große Risiko ist: Man muss sich unter Umständen selbst verändern. Pädagogen, die Ich-Botschaften zu senden beginnen, berichten oft, dass sie Situationen vorsichtiger analysieren mussten als vorher und sich manchmal (wie im Fall des Schulleiters, dessen Sohn sich mit der » falschen« Clique herumtrieb) selbst ändern mussten, nicht der Jugendliche. Da Du-Botschaften den Fehler oder die Schuld immer beim anderen sehen, steht eigene Veränderung niemals zur Debatte. Schaltet man nach einer Konfrontation auf aktives Zuhören um, so erhält man oft neue Informationen, die die Angelegenheit in ein anderes Licht setzen und eine Veränderung des eigenen Verhaltens erfordern.
    Das dritte große Risiko ist die Verantwortung. Den meisten Menschen fällt es sehr schwer, für ihr Handeln selbst die Verantwortung zu übernehmen. Wie viel bequemer ist es, dem anderen die Schuld zuzuschieben, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Es gibt aber auch Lehrer, die Ich-Botschaften anders betrachten, nämlich als Gelegenheiten für einen eigenen Lernprozess. Da sie sich selbst verändern wollen, nehmen sie die damit verbundenen Risiken gerne in Kauf.
    Ein Lehrer drückte das so aus: » Mit Ich-Botschaften kann ich jetzt meine eigenen Bedürfnisse befriedigen, und die Kinder mögen mich trotzdem gern… Das Risiko lass ich mir gern gefallen!«
    Was effektive Ich-Botschaften bewirken können
    Die Lehrkräfte berichten über erstaunliche Resultate, wenn sie Schüler mit Ich-Botschaften konfrontieren. Am häufigsten stellen sie fest, dass die Kinder überrascht sind zu erfahren, wie ihre Lehrer fühlen– und dass diese so frei sind, es ihnen zu sagen.
    Â» Ich wusste nicht, dass ich Sie verärgert habe.«
    Â» Ich glaubte, Sie bemerken es nicht.«
    Â» Wir wussten gar nicht, dass wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten könnten.«
    Menschen aller Altersstufen sind sich oft nicht darüber im Klaren, dass ihr Verhalten andere beeinträchtigt. Hat man es ihnen aber einmal gesagt (in einer nicht beschuldigenden, ehrlichen Art), nehmen selbst Jugendliche, und zwar häufiger, als Lehrkräfte es sich vorstellen, Rücksicht auf die Bedürfnisse ihrer Lehrer. Wir haben es immer wieder erlebt: Ich-Botschaften können Rücksichtslosigkeit in Rücksichtnahme verwandeln.
    Herr G., Leiter einer Sonderschule, der an unserem Schulungsprogramm teilnahm, berichtet, was Ich-Botschaften alles ausrichten können:
    Wochenlang hatte ich verstimmt das Verhalten einer Gruppe von Jungen toleriert, die fortwährend einige der Schulvorschriften ignorierten. Eines Morgens blickte ich aus dem Fenster des Lehrerzimmers und sah sie rauchend über den Rasen laufen, was gegen die Schulvorschriften verstößt. Da wir im Kurs über

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