Lehrer-Schueler-Konferenz

wie Honig.
    Lehrerin : Erinnerst du dich an deinen Text? ( Kontrollfrage )
    Jennifer : Aber klar.
    Lehrerin : Dann los, Sarah Bernhardt, nun zeig’s ihnen! ( Humor )
    Die Lektion, die Lehrer aus dem bisher Gesagten ziehen können, ist folgende: Solange sich die Beziehung in der problemfreien Zone abspielt, können sie die unterschiedlichsten Botschaften senden. Sie können völlig spontan sein, ungehemmt, frei. Sie dürfen sie selbst sein, egal ob das bedeutet, ein Clown, Antreiber, Beratender, Prediger, Kritiker, Arbeitsverteiler oder eine Mischung von alledem zu sein. Wenn Lehrer lehren und Schüler lernen können und jeder dabei » Mensch bleiben« kann, werden die Erfahrungen im Klassenzimmer für beide Teile erfreulich sein.

7 .Konflikte im Klassenzimmer
    I n zwischenmenschlichen Beziehungen sind Konflikte unvermeidlich, und die Lehrer-Schüler-Beziehung bildet hierin keine Ausnahme. Auch die in unseren Kursen ausgebildeten Lehrer stoßen auf Probleme, die über die ganze Skala von unwichtig bis sehr ernsthaft reichen. Pädagogen befinden sich häufig in Situationen, in denen ihre Ich-Botschaften keine Veränderung eines unannehmbaren Verhaltens bewirken oder in denen ihre Anstrengungen zur Veränderung der Lernumwelt im Klassenzimmer nichts nutzen. Wenn diese Methoden versagen, treten Konflikte auf.
    Zeigen Konfrontationen und Umweltveränderungen keine Resultate, so hat dies in der Regel zwei Gründe. Entweder sind die Bedürfnisse, die ein unannehmbares Schülerverhalten motivieren, so stark, dass die Kinder sich nicht ändern können oder wollen, oder die Beziehung zum Lehrer ist so schlecht, dass die Schüler nicht die geringste Lust verspüren, den Bedürfnissen des Lehrers entgegenzukommen. So entstehen in den meisten Klassen früher oder später Situationen, in denen Bedürfnisse miteinander in Konflikt geraten. Lehrkräfte führten hierzu folgende Beispiele an:
    Ich sage meinen Schülern immer wieder, wie sehr ich es hasse, meine Zeit damit zu verbringen, nach Schulschluss das Klassenzimmer aufzuräumen. Trotzdem lassen sie es Tag für Tag unordentlich zurück.
    Neulich musste ich eine Unterrichtsstunde ganz pünktlich beenden, weil ich einen wichtigen Termin wahrzunehmen hatte. Ich informierte meine Klasse davon und bat sie, sofort beim Klingelzeichen den Raum zu verlassen. Die Schüler taten es nicht. Ich musste schließlich wirklich wütend werden und sie anschreien, damit sie meiner Aufforderung folgten.
    Meine Fünftklässler sind immer schnell bei der Hand, wenn Spielzeug raus auf den Spielplatz gebracht werden soll, aber sie bringen es fast nie wieder zurück. Ich sagte ihnen oft, wie viel es kostet, wenn es verloren geht und ersetzt werden muss, und wie sehr der Direktor mich deswegen tadelt, aber all dies scheint sie nicht zu beeindrucken. Manchmal glaube ich sogar, sie entwenden die Gegenstände selber.
    Alex ist ein niedlicher kleiner Junge, aber er treibt mich zum Wahnsinn. Man kann nie wissen, wann er plötzlich verschwindet. Er weiß, dass ich wütend werde, wenn er ohne meine Erlaubnis einfach abhaut. Ich kann meine Klasse ja nicht einfach unbeaufsichtigt lassen, um ihn zu suchen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll.
    Vielen Lehrern sind solche Konflikte nur allzu vertraut. Sie verbringen einen großen Teil ihrer wertvollen Lehr-Lern-Zeit mit meist erfolglosen Versuchen, sie zu lösen.

    In Abbildung22 stellen wir grafisch Situationen dar, in denen Bedürfnisse miteinander in Konflikt geraten. Das untere Rechteck zeigt, wie die Lehr-Lern-Zone (die problemfreie Zone) durch Veränderung der Lernumwelt und durch Konfrontation mit Ich-Botschaften erweitert wird. Es bleibt dabei ein Gebiet am unteren Rand des Rechtecks übrig. Dieses Gebiet repräsentiert unverändert unannehmbares Verhalten, das zu Konfliktsituationen führt und das Thema dieses Kapitels ist.
    Was ist überhaupt ein Konflikt? Was führt dazu? Welche Lösungsversuche wenden Lehrer gewöhnlich an?
    Was passiert mit Pädagogen und Schülern, wenn diese typischen Lösungsversuche zur Eliminierung von Differenzen angewendet werden?
    Was ist ein Konflikt?
    Websters Wörterbuch definiert » Konflikt« mit einer Ableitung aus dem lateinischen Wort conflictus, das heißt aneinandergeraten, zusammenstoßen. Als Synonyme sind angegeben: Unstimmigkeit, Krieg, Schlacht, Kollision. Als Verb bedeutet