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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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irgend so ein Idiot weckt. Verdammt nochmal, ich schufte bis vier Uhr früh, da ruft doch kein vernünftiger Mensch um neun Uhr an!«
    »Und die Klingel, war die auch abgestellt?«
    »Ich mach nicht auf, wenn ich nicht weiß, wer vor der Tür steht, hier rennen dauernd alle möglichen Jehovas und Vergewaltiger rum. Außerdem war ich unter der Dusche.«
    Milla hatte den ganzen Zirkus absichtlich veranstaltet, da war ich mir sicher, hatte aber keine Lust, mich deswegen zu streiten.
    Ich konnte sie ja auch hier vernehmen, immerhin hatte ich zwei Streifenbeamte dabei. Auf dem Rückweg würde ich dann Kirstilä abholen.
    Inzwischen waren auch die beiden Polizisten mit dem bluten-den Wartungsmann hereingekommen, der sich bei seinem Sturz auch noch den Kopf angeschlagen hatte. Armer Kerl. Ich bat Akkila, ihn zur Ambulanz zu fahren.
    »Bin ich etwa Sanitäter?«, motzte er mit hoffnungsvollem Blick auf die spärlich bekleidete Milla. Haikala seinerseits hatte keinerlei Einwände, als ich ihm vorschlug, Millas Vernehmung an Ort und Stelle durchzuziehen.
    »Zieh dich ruhig erst an, so eilig haben wir es nicht.« Ich rief Joona Kirstilä an und vereinbarte, ihn in zwei Stunden abzuho-len, in der Hoffnung, er würde sich nicht vorher aus dem Staub machen. Seine Stimme klang apathisch, fast weinerlich, mir war beinahe bange um die Befragung.
    Milla machte keine Anstalten, sich etwas überzuziehen. Sie genoss es offensichtlich, dass Haikala nicht wusste, wo er hinschauen sollte. Millas Körper ähnelte eher dem von Marilyn Monroe in »Manche mögen’s heiß« als der modernen, auf dünn getrimmten Idealfigur, er war kurvenreich und weich und schwoll ungehemmt aus dem kaum den Po bedeckenden Spitzennegligé, als sie sich in der Küche zu schaffen machte, die Kaffeemaschine anstellte und ein Paket Knusperflocken aus dem Schrank holte.
    »Ich hab noch nichts gegessen. Wollt ihr auch was?« Der Gasgeruch, der immer noch in der Küche hing, ließ meine Übelkeit wieder aufsteigen, und ich wusste, dass Kaffee auf nüchternem Magen alles noch schlimmer machte. Aber ich konnte doch jetzt nicht anfangen, Knusperflocken zu spachteln.
    Einen Moment lang erwog ich, die ganze Sache zu verschieben, doch es war mir wichtig, Milla noch vor der Begegnung mit Joona Kirstilä zu befragen. Ihre Wohnung hatte wohl früher als Küche und Dienstbotenzimmer zur Nachbarwohnung gehört.
    Die Küche wurde offenbar auch als Wohnzimmer genutzt, denn neben einem kleinen Tisch und zwei Stühlen enthielt sie ein durchgesessenes Sofa, einen Sessel und eine Kommode, auf der ein Fernseher stand. Haikala hatte sich auf das Sofa fallen lassen und stellte das Aufnahmegerät an, ich setzte mich zu Milla an den Tisch und versuchte das Mikrophon so auszurichten, dass es beide Stimmen einfing.
    »Milla Susanna Marttila, geboren am achten November fünfundsiebzig, Erotiktänzerin.« Die Berufsbezeichnung hauchte Milla verführerisch in Haikalas Richtung, machte ihr Image aber gleich wieder zunichte, indem sie sich Knusperflocken in den Mund stopfte.
    »Seit wann kanntest du Elina Rosberg?«

    »Seit dem Kurs über geistige Selbstverteidigung, wo du ja auch aufgetreten bist.«
    »Warum hast du den Kurs belegt?«
    Das gehörte zwar nicht direkt zur Sache, aber ich war neugierig.
    Milla sah Haikala an, dann mich. »Ich hab wohl nicht ge-schnallt, dass das so ein geistiger Kurs ist. Mich hat bloß die Selbstverteidigung interessiert, weil einem ewig die Kerle nachstellen, wenn man von der Arbeit kommt.«
    Sie sagte kein Wort von der Vergewaltigung, über die sie bei dem Kurs gesprochen hatte. Verdammt nochmal, sie spielte Haikala die abgebrühte Stripperin vor, und es war ihr wichtiger, an der Rolle festzuhalten, als meine Frage zu beantworten.
    »Ich habe den Eindruck gewonnen, dass du dich in Rosberga nicht wohl gefühlt hast. Trotzdem hast du nach Airas Worten seitdem praktisch dort gewohnt. Warum bist du dort geblieben?«
    Milla schluckte ihre Knusperflocken herunter und warf mir einen wütenden Blick zu.
    »Was hat das denn mit Elinas Tod zu tun?«
    »Immerhin hattest du intensiven Kontakt zu Elina. Wir können zum Beispiel immer noch nicht ausschließen, dass es Selbstmord war. Vielleicht hast du während deines Aufenthalts in Rosberga irgendeine Veränderung an Elina bemerkt oder an jemandem, der ihr nahe stand.«
    Meine Antwort wurde von einem wilden Magenknurren begleitet, das garantiert mit aufs Band gekommen war. Milla schob mir die Schachtel mit den

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