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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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Regal die Marke aussuchte, die als die zuverlässigste angepriesen wurde, und an der Kasse bezahlte.
    Am liebsten wäre ich sofort nach Hause gefahren und hätte den Test gemacht, doch pflichtbewusst lenkte ich den Fiat auf den Umgehungsring Richtung Helsinki. Als ich bei Otaniemi an der Ampel stand, rief Haikala wieder an.
    »Die Frau hat sich nicht blicken lassen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich habe den Eindruck, in der Wohnung riecht es nach Gas.«

    »Um Himmels willen! Hol den Wartungsmann, ich bin schon unterwegs!«
    Der blöde Fiat hatte nicht mal eine Sirene. Mit gut zwanzig Kilometer über dem Limit raste ich durch Lehtisaari und Kuusisaari und bog in Munkkiniemi bei Dunkelgelb in die Paciuksenkatu ein. Es hatte wieder angefangen zu schneien, und auf der Tukholmankatu hielt ein Schneepflug den Verkehr auf.
    Ich überholte ihn rücksichtslos auf den Straßenbahnschienen, obwohl mir die Sinnlosigkeit meiner Raserei klar war. Was konnte ich denn noch ausrichten, wenn Milla beschlossen hatte, den Kopf in die Backröhre zu stecken?
    Der Streifenwagen stand vor einem alten, gelb verputzten Etagenhaus. Ein Krankenwagen war offenbar noch nicht gerufen worden. Ich parkte den Fiat auf dem Bürgersteig und rannte ins Haus. Aus einer der oberen Etagen war Pochen und ein unbe-stimmbarer Lärm zu hören. Der Aufzug war besetzt, also stürmte ich die Treppe hinauf, bis ich im fünften Stock gegen den Rücken eines blau gekleideten Mannes prallte. Wachtmeis-ter Haikala und sein Kollege Akkila schauten interessiert dem nach Bier stinkenden Wartungsfritzen zu, der mit zitternden Händen versuchte, den Universalschlüssel ins Schloss zu kriegen. Der Mann hatte einen Megakater, der Schlüssel landete immer wieder weit neben dem Loch. Schließlich nahm Akkila meine Anwesenheit wahr und schnappte sich den Schlüssel.
    »Lassen Sie mich mal ran.«
    Die Tür war im Handumdrehen offen, und tatsächlich drang stechender Gasgeruch aus der Wohnung. Ich hatte das Gefühl, jemand hätte mir einen Schneeball in den Bauch gestopft, der jetzt langsam schmolz. Doch ich konnte nicht zu Milla rennen, die Sicherheitskette war vorgelegt. Vergeblich versuchte ich, mich durch den schmalen Spalt zu zwängen, und rief dabei Millas Namen. Dann horchte ich: War da nicht ein leises Zischen zu hören?

»Haben Sie eine Kneifzange?«, fragte Akkila den Wartungsmann, der die Frage zuerst gar nicht verstand.
    »Ich hab den Werkzeugkasten vergessen«, stöhnte er dann.
    »Ich probier’s mal.« Ich wusste, dass Haikala Kampfsport trieb, unter anderem Karate und Kickboxing, und machte ihm Platz. Haikala, der vor gut einem Jahr direkt von der Polizeischule zu uns gekommen war und die Statur eines Zehnkämpfers hatte, ging vor der Sicherheitskette in Position.
    »Ich versuche die Schrauben loszutreten«, sagte er noch, bevor sein Fuß hochschnellte.
    Aber Milla war noch schneller. Genau in dem Moment, als Haikala zum Sprung ansetzte, nahm sie die Kette ab und stieß die Tür auf. Sie traf nicht nur Haikala, sondern auch den Wartungsmann, der unter Haikalas Gewicht begraben wurde und vor Schmerz aufschrie, weil die Bierflasche, die er sich für Notfälle in die Brusttasche gesteckt hatte, zerbrach und ihm eine Schnittwunde beibrachte. Akkila und ich hatten zum Glück ausweichen können.
    »Was ist denn hier los, verdammt!« Milla kam offenbar aus der Dusche, darauf deuteten jedenfalls das um den Kopf geschlungene Handtuch und das minikurze, leuchtend rote Spitzennegligé hin. Ohne Make-up wirkte ihr rundes Gesicht kindlich weich, doch die Augen waren unergründlich.
    Ich begann zu erklären, während Haikala sich aufrappelte und mit Akkila daranging, die Verletzungen des Handwerkers zu untersuchen. Als ich vom Gas sprach, kreischte Milla: »Dieser verfluchte Asikainen!« und rannte in die Wohnung.
    Ich folgte ihr durch die fast dunkle Diele zur Küche. Der Gasgeruch wurde stärker.
    »Dieser beschissene Idiot von einem Bodybuilder hat sich Brei zum Frühstück gekocht und das Gas nicht abgedreht. Verdammte Kacke! Zum Glück hab ich mir noch keine angesteckt.«

    Milla drehte den Hahn zu und riss das Fenster auf.
    »Wer ist Asikainen?«
    »Niemand, der hat hier bloß übernachtet. Was rückt ihr überhaupt um diese Zeit hier an, ich soll doch erst um drei in Espoo sein.«
    »Um eins. Willst du mir etwa weismachen, du hättest weder die Klingel noch das Telefon gehört?«
    »Das Telefon hab ich nach deinem Anruf leise gestellt, damit mich nicht nochmal

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