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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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völlig gleichgültig, ob du eine gute oder schlechte Speise zu dir nimmst, ob ein Kind von einem Laster totgefahren wird, ob dich die Menschen lieben oder hassen, respektieren oder verachten …
    Wir können dem Leben also nur deshalb einen Sinn geben, weil wir Sinne besitzen, mit denen wir zwischen den positiven und negativen Aspekten des Lebens unterscheiden können …
    Richtig! Immer wenn wir uns fragen, ob sich irgendetwas für uns lohnt, dann wägen wir Wohl und Übel gegeneinander ab. Ist es beispielsweise sinnvoll, auf die Party nebenan zu gehen, weil wir dort interessante Leute treffen können? Oder stoßen wir da bloß auf totale Langweiler, die uns mit drögen Gesprächen den Abend vermiesen werden? Was für solche Einzelentscheidungen gilt, das gilt letztlich für unsere Haltung zum Leben insgesamt, denn auch da geht es letztlich um eine Unterscheidung von Wohl und Übel : Lohnt sich die Mühe, die das Leben macht, oder handelt es sich dabei bloß um eine kolossale Zeitverschwendung? Wenn bei dieser Frage das Wohl, das wir im Leben sehen, das Übel überwiegt, so führen wir ein sinnvolles Leben , also ein Leben, das sich zu leben lohnt . Überwiegen hingegen die Übel , so ist unserem Leben offensichtlich der Sinn abhandengekommen . In diesem Fall sollten wir uns dringend daranbegeben, uns einen neuen Lebenssinn zusammenzuschneidern. Denn ein Leben zu führen, von dem man denkt, dass es sich nicht zu leben lohnt, ist eine Qual.
    Hmmm … Was man als Wohl oder Übel empfindet, das ist doch eine sehr subjektive Angelegenheit, oder? Gibt es denn überhaupt keine objektiven Möglichkeiten, um einen guten subjektiven Lebenssinn von einem schlechten zu unterscheiden?
    Doch! Wir haben ja schon darüber gesprochen: Natürlich können wir zwischen einem »sinnvollen Sinn« und einem »unsinnigen Sinn« unterscheiden. Denk an die Mitglieder der Ufo-Sekte »Heaven’s Gate« [siehe S. 83]: Diese Leute meinten, dass es sinnvoll sei, sich das Leben zu nehmen, um auf diese Weise mit ihren »Ufonen-Seelen« Zugang zu einem intergalaktischen Raumschiff zu erlangen. Dieser subjektive Sinn beruhte natürlich auf objektivem Unsinn ! Denn das »intergalaktische Raumschiff« gab es ebenso wenig, wie es »Ufonen-Seelen« gibt, die in menschlichen Körpern hausen! Hätten diese Leute ein realistischeres Bild der Zusammenhänge im Universum entwickelt, könnten sie noch heute leben.
    Du meinst also, dass wir unsere Sinnvorstellungen daraufhin überprüfen sollten, ob sie auf realistischen Annahmen beruhen oder nicht?
    Ja. Ich denke, wir sollten unser Leben nicht auf Wahnideen aufbauen, sondern stattdessen kritisch überprüfen, ob die Zusammenhänge, die wir unterstellen, auch tatsächlich vorhanden sind. Das ist einer der Gründe, warum ich mich so intensiv mit der wissenschaftlichen Forschung auseinandersetze. Denn die Wissenschaft ist das erfolgreichste Instrument, das wir entwickelt haben, um den Wahrheitsgehalt von Behauptungen zu testen! Allerdings stößt die Wissenschaft schnell an ihre Grenzen, wenn es um die Frage nach dem Sinn des Lebens geht.
    Warum?
    Weil der Sinn des Lebens nichts ist, was man irgendwie messen, testen, berechnen könnte! Die Wissenschaft hilft uns zwar, zu verstehen, wie die Welt ist , aber sie kann uns nicht sagen, wie die Welt sein sollte .
    Kannst du das an einem Beispiel erklären?
    Nehmen wir die Ergebnisse der Evolutionsbiologie: Wir können heute gut nachvollziehen, warum Kindstötung in der Natur so häufig vorkommt. Wir wissen beispielsweise, dass ein Löwe, der ein Rudel übernimmt, die Jungen seines Vorgängers deshalb tötet, weil er auf diese Weise seine eigenen Gene besser verbreiten kann. Auch bei unseren nahen Verwandten, den Berggorillas, fällt aus diesem Grund ein Drittel des Nachwuchses der Kindstötung zum Opfer. Den evolutionären Mechanismus, der hier im Spiel ist, haben Wissenschaftler entschlüsselt. Aber was bedeutet diese Erkenntnis für uns? Sollte Kindstötung auch beim Menschen legitim sein, nur weil ein solches Verhalten offensichtlich »natürlich« ist? Ganz bestimmt nicht! Doch das ist kein wissenschaftliches Urteil, sondern ein ethisches.
    Dass man Kinder nicht töten sollte, ist kein wissenschaftliches Urteil?
    Nein, auf wissenschaftlicher Basis lassen sich solche Urteile nicht treffen, denn wissenschaftliche Methoden sind auf die Beantwortung solcher Fragen nicht ausgerichtet. Mit Beobachtungen, Berechnungen, Experimenten kann man herausfinden, warum Vögel

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