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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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fliegen können, welche chemischen Substanzen miteinander wie reagieren und weshalb immer wieder Erdbeben ausbrechen. Aber man kann mit ihrer Hilfe nicht herausfinden, ob die Menschenrechte gelten sollten oder nicht. Ebenso wenig gibt es eine wissenschaftliche Formel, nach der sich der Sinn des Lebens berechnen ließe. Man kann es vielleicht so formulieren: Wissenschaft vermittelt Wissen , aber keine Weisheit !
    Und was genau verstehst du dann unter Weisheit?
    Unter »Weisheit« verstehe ich das Vermögen, das Wissen über die Welt sinnvoll zu nutzen , also: es so einzusetzen, dass es zum größtmöglichen Wohle aller beiträgt.
    Demnach wäre Weisheit eine wichtige Voraussetzung dafür, dass man seinem Leben einen guten Sinn geben kann, oder?
    Ja, dieser Aussage sollte jeder Philosoph zustimmen! Schließlich heißt »philosophia« in der wörtlichen Übersetzung » Liebe zur Weisheit «. Und warum sollte man die Weisheit lieben, wenn sie uns nicht helfen würde, unser Leben so zu leben, dass es sich zu leben lohnt?
    Dann besteht der Unterschied zwischen Wissenschaft und Philosophie darin, dass Wissenschaft Wissen und Philosophie Weisheit vermittelt?
    Im Idealfall sollte es so sein. Die Philosophie ist jedenfalls keine Wissenschaft , bei der es um bloße Fakten geht, sie ist vielmehr eine Kunst , die diese Fakten so arrangiert, dass sie ein stimmiges und sinnlich ansprechendes Gesamtbild ergeben.
    Ein Philosoph ist also weniger ein Wissenschaftler als ein Künstler?
    Ja – und zwar aus gutem Grund: Denn ein sinnvolles Leben auf diesem Staubkorn im Weltall zu führen, ist ja ebenfalls eine Kunst! Für diese »Kunst des Lebens« ist es zwar hilfreich, wenn man einiges über die Zusammenhänge im Kosmos weiß. Aber man muss ganz bestimmt nicht die letzte Antwort »auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest« kennen, um als »Lebenskünstler« bestehen zu können. Wir wissen nichts über die »allerletzten Dinge«, über die »Welt an sich«, aber mit unserem vorläufigen Halb-, Viertel-, Achtel- oder 0,01-Promille-Wissen über die »Welt für uns« können wir eigentlich ganz gut leben. Zumindest, wenn wir es verstehen, dieses Wissen in vernünftiger Weise zu nutzen! Auf jeden Fall reicht das, was wir über die Welt in Erfahrung gebracht haben, aus, um die paar Jahrzehnte, die wir auf diesem Erdball verbringen, in einer beglückenden, fairen und würdevollen Weise über die Runden zu bringen. Und das ist es doch, worum es bei der Frage nach dem »Sinn des Lebens« letztlich geht.
    Okay! Dann sollten wir uns nun – nach all den Gesprächen über »das Leben, das Universum und den ganzen Rest« – wohl der Frage nach der »Kunst des Lebens« zuwenden, was meinst du?
    Ja, das scheint mir ein sinnvoller nächster Schritt zu sein …

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2
Die Kunst des Lebens
    »Du kommst aus dem Nichts, du gehst in das Nichts.
    Was hast du verloren? Nichts!
    Also: Schau immer auf die Sonnenseite des Lebens!«

    MONTY PYTHON
    Britische Comedy-Gruppe
    »Ich habe keine Angst vor dem Tod,
    ich möchte nur nicht dabei sein, wenn’s passiert.«

    WOODY ALLEN (*1935)
    Amerikanischer Schauspieler, Autor und Regisseur

Wie finden wir den Weg zum Glück?
    In unserem letzten Gespräch hatten wir festgestellt, dass uns das Leben sinnvoll erscheint, wenn wir den Eindruck haben, dass es sich lohnt, dieses Leben zu führen.
    Ja, wir betrachten unser Leben dann als sinnvoll, wenn wir in ihm eher ein Wohl als ein Übel sehen.
    Heißt das, dass eine sinnvolle Existenz gleichbedeutend mit einer glücklichen Existenz ist?
    Ein Teil der Philosophen hat das so gesehen. Epikur beispielsweise erklärte vor zweieinhalb Jahrtausenden, dass das höchste Gut im Leben das Glück sei und das höchste Übel das Unglück. Dementsprechend sah er die Aufgabe der Philosophie darin, den Menschen zu einer glücklichen Existenz zu verhelfen.
    Das klingt sympathisch.
    Ja, allerdings gab es von allen Seiten erbitterten Widerstand gegen die Sichtweise, die Epikur vertrat. Und so wurde über viele Jahrhunderte hinweg der »Sinn des Lebens« keineswegs im »Glück des Einzelnen« gesehen, sondern vielmehr darin, dass das Individuum seine »heiligen Pflichten« gegenüber »Gott und Vaterland« erfülle. Immerhin: In der »Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika« wurde 1776 erstmals in einem offiziellen politischen Dokument festgehalten, dass jeder Mensch von Natur aus nach »Glückseligkeit« strebe und die Politik dieses fundamentale

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