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Leibniz war kein Butterkeks

Titel: Leibniz war kein Butterkeks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lea; Schmidt-Salomon Salomon
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Fassung bringen kann. Selbst bitterste Niederlagen stecken sie gut weg, während andere, die mit einer biologischen Veranlagung zur Depression zu kämpfen haben, schon von kleinsten Rückschlägen in ihrem Innersten getroffen werden und all ihre Kraft verlieren, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. Was ich sagen will: Man muss schon einiges Glück haben , um glücklich sein zu können!
    Du meinst also, dass das Leben so eine Art »Glücksspiel« ist? Das wäre aber ganz schön ungerecht!
    Ja, ich wünschte es mir auch anders, aber es ist nun einmal so: Das Leben ist ungerecht! Daran gibt es keinen vernünftigen Zweifel. Die Frage ist nur, wie wir mit dieser Tatsache des Lebens umgehen, ohne an ihr zu verzweifeln …
    • • • •
    »Sein Leben schwingt, gleich einem Pendel, hin und her, zwischen dem Schmerz und der Langeweile, welche beide in der Tat dessen letzte Bestandteile sind.« Dieser magenbittere Satz über das Leben des Menschen stammt von dem wohl genialsten »Miesepeter« der Philosophiegeschichte, Arthur Schopenhauer (1788–1860). Für Schopenhauer war Glück eine eitle Illusion, da das Leben in erster Linie aus »Leiden« bestehe. Eine Befreiung von Schmerz und Mangel sei zwar zeitweilig möglich, aber nicht von Dauer, da sich bald neuer Mangel oder (beim Ausbleiben jeglicher Sorgen) tödliche Langeweile einstelle. Deshalb sei jede menschliche Lebensgeschichte eine Leidensgeschichte, »eine fortgesetzte Reihe großer und kleiner Unfälle«.
    Schopenhauer malte seine negative Sicht der Dinge immer wieder in beeindruckend düsteren Farben aus. Kein anderer Philosoph entwickelte je solche Lust, die Lustlosigkeit am Dasein in Worte zu fassen. So schrieb er in seinem grandiosen Hauptwerk »Die Welt als Wille und Vorstellung«: »Es ist wirklich unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehn, und wie dumpf und besinnungslos, von innen empfunden, das Leben der allermeisten Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Quälen, ein träumerisches Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer Reihe trivialer Gedanken.«
    Schopenhauers Klage über das unaufhebbare Leiden in und an der Welt war beeinflusst durch seine frühe Bekanntschaft mit der altindischen Philosophie. Schon Siddhartha Gautama , besser bekannt als Buddha (er lebte vermutlich im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung), hatte Leben mit Leiden gleichgesetzt und nach Möglichkeiten gesucht, dem »ewigen Kreislauf der leidvollen Wiedergeburten« zu entgehen. Wie Schopenhauer und Buddha war auch Sigmund Freud (1856–1939), der Begründer der Psychoanalyse, äußerst pessimistisch im Hinblick auf die Glücksfähigkeit des Menschen. In seinem Buch »Das Unbehagen in der Kultur«, aus dem im vorangegangenen Gespräch zitiert wurde, erklärte Freud, dass »die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, … im Plan der ›Schöpfung‹ nicht enthalten« sei. Im Prozess der Zivilisation habe der Mensch zwar größere Lebenssicherheit herstellen können, sich dadurch aber intensiver Glücksgefühle beraubt. Denn das »Glücksgefühl bei Befriedigung einer wilden, vom Ich ungebändigten Triebregung« sei »unvergleichlich intensiver als das bei Sättigung eines gezähmten Triebes«.
    Nur auf den ersten Blick pessimistisch erscheint das Werk des österreichischen Psychologen Paul Watzlawick (1921–2007), der in seinem Bestseller »Anleitung zum Unglücklichsein« eine Reihe guter Tipps gab, wie man sein Leben so richtig unerträglich gestalten kann. In der psychologischen Literatur gibt es nur wenige Bücher, die so zum Lachen reizen wie Watzlawicks Anti-Glücksratgeber. Denn die geschickten Strategien, mit denen wir uns selbst das Leben schwer machen, haben durchaus eine tragisch-komische Note – und Watzlawick verstand es wie kaum ein Zweiter, diese Note zum Klingen zu bringen.
    Während Watzlawicks »Anleitung zum Unglücklichsein« zweifellos eine therapeutische Wirkung hat (wer die Unglücksstrategien erst einmal durchschaut hat, wird nicht mehr so schnell auf sie hereinfallen), sollte man einem depressiv veranlagten Menschen von der Lektüre der schopenhauerschen Werke eher abraten. Allerdings haben auch sie eine humorvolle Seite: Denn Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht . Insofern lässt sich der große Stilist des »philosophischen Pessimismus«, Arthur Schopenhauer, auch als ein Meister des »schwarzen Humors« interpretieren. Ja, wir dürfen sogar mit einiger

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