Leiche in Sicht
möglichen Anschuldigungen und sagte, ich solle mich
endlich entscheiden, wen ich nun wolle. Ich sagte, das hätte ich schon und daß
sie das auch wissen müsse, aber es war zwecklos. Sie bestand darauf, daß ich
jeden Umgang mit den Fairchilds in Zukunft zu unterlassen hätte.» Der Kellner
kam mit dem Essen, und Matthew schwieg, während er servierte. Als sie wieder
allein waren, fuhr er fort: «Ich versuchte, sie zu beruhigen, und erklärte, daß
es gar nicht möglich sei, den Fairchilds vollkommen aus dem Weg zu gehen, da
wir bereits verabredet hätten, zusammen loszufahren, sobald wir nicht mehr in
der Flottille segelten.»
«Und die Wahl der Aries als
Partnerboot lag ja auch wirklich auf der Hand», bemerkte John wie
entschuldigend. «Patrick und ich sind von Anfang an davon ausgegangen, daß die Capricorn und die Aries zusammen segeln würden. Die Clarkes würden sich
sowieso mit den Hansons zusammentun, das war klar, die Gills konnten sich mit
der Crew der Pisces absprechen, und wir auf der Zodiac hätten
dann Käpt’n Phyllis begleitet — nolens volens.»
«Und wie hat Elizabeth auf diese
Mitteilung reagiert?» erkundigte sich Mr. Pringle.
«Sie ist wie eine Furie auf mich
losgegangen», sagte Matthew. «Ich habe mir das nicht bieten lassen...» Er
schluckte, dann murmelte er: «Ich wünschte, ich hätte mich beherrscht. Das war
nun das letzte Mal, daß wir miteinander gesprochen haben und was haben wir uns
für schreckliche Dinge gesagt!»
«Du darfst nicht immer nur an euer
letztes Gespräch denken», sagte Emma.
«Ja, aber wie soll ich es denn
vergessen? Die Polizei ist immer wieder darauf zurückgekommen. Und überleg mal,
wie sich das Ganze vor einem Gericht anhören wird. Dann habe ich wirklich
versuchte, Liz zur Vernunft zu bringen...» Mit verschwollenen Augen blickte er
seinen Onkel an und sagte: «Ich habe sie wirklich geliebt, weißt du.»
Mr. Pringle fand, daß ein Restaurant
nicht der richtige Ort sei für solche Bekenntnisse, verlegen stocherte er in
seinem Essen. John dagegen schien die Umgebung gleichgültig zu sein.
«Wenn wir gestern deinem Vorschlag
gefolgt wären, hätte sich die ganze schreckliche Geschichte verhindern lassen,
also hör jetzt auf, dir die ganze Schuld zu geben», sagte er, ohne sich die
Mühe zu machen, seine Stimme zu dämpfen.
«Wieso?» fragte Mr. Pringle neugierig.
«Nun, nachdem Liz weggelaufen war und
Matthew sie nicht finden konnte, kam er zurück und bat Patrick, einen Suchtrupp
zu organisieren.»
«Ich hatte es vorher schon allein
versucht, das heißt, die jungen Hansons waren noch dabei. Wir sind den Hügel
hochgegangen und haben immer wieder nach ihr gerufen, aber Liz wollte wohl
nicht antworten.»
«Aber John und Patrick konnten nicht so
ohne weiteres vom Barbecue weg, und deshalb bin ich dann losgegangen», mischte
sich Emma ein.
«Und haben Sie sie gefunden?»
«Ja, es war gar nicht einmal schwer...
Sie hielt sich zwischen den Bäumen verborgen.» Ärgerlich schob sie ihren Teller
beiseite: «Sie war immer noch sehr aufgebracht, aber gleichzeitig machte sie
sich über die anderen lustig, weil sie sie nicht gefunden hatten.»
«War sie einverstanden, mit Ihnen
zurückzukommen?»
«Nein.» Emma sah ihn ernst an. «Um
ehrlich zu sein, sie war völlig uneinsichtig. Ich sagte ihr, daß zwischen
Matthew und Charlotte nichts sei, aber sie hörte gar nicht richtig zu.»
«Und was geschah dann?»
Emma zuckte die Achseln. «Ich ließ sie
stehen und ging zurück zum Barbecue. Charlotte half an der Bar. Sie fragte, wo
ich gewesen sei, und ich erzählte ihr von Elizabeths Eifersucht.»
«Bist du dann noch einmal zu ihr
gegangen?» sagte Pringle, an seinen Neffen gewandt.
«Nein. Nach dem, was Emma mir erzählt
hatte, wußte ich, daß es keinen Zweck hatte. Ich dachte, daß vielleicht lieber
John und Patrick versuchen sollten, mit ihr zu reden...»
«Aber ehe sie sich vom Barbecue
losgeeist hatten, war Charlotte schon vorgelaufen, um Liz zu sagen, daß ihre
Wut völlig grundlos sei», sagte Emma. «Keiner von uns glaubte, daß es Sinn
hätte, wenn ausgerechnet Char zu ihr ginge, aber sie wollte es unbedingt
versuchen.»
«Und was geschah?»
«Sie konnte Liz nicht mehr finden»,
sagte Emma knapp.
«Und was war mit Patrick? Hat er
irgendeinen Vorschlag gemacht, was zu tun sei, nachdem Liz nicht wieder
auftauchte?»
«Nein, eigentlich nicht...» gab John
zögernd zur Antwort. «Sehen Sie, Mr. Pringle, es ist nicht das erste Mal, daß
so etwas auf
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