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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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würde es allen zeigen. Im Augenblick mochte er Hausarrest haben, aber sobald der zu Ende ging, würde er die erforderlichen Beweise beschaffen.
    Sofern es bis dahin nicht zu spät war ...
    Timmy dachte eingehender darüber nach. Wahrscheinlich würde es bis dahin zu spät sein. Er konnte nicht warten. Er würde sich nachts, wenn seine Eltern schliefen, rausschleichen und die Beweise besorgen müssen, die er brauchte. Vielleicht würde es ihm gelingen, ein Foto von dem Ghoul zu schießen. Das sollte genügen, um alle zum Schweigen zu bringen. Aber nicht in dieser Nacht. Inzwischen war es zu spät geworden. Er würde einen weiteren Tag abwarten müssen. Außerdem konnte er es nicht alleine tun. Er brauchte zumindest Doug dafür, besser auch noch Barry, vor allem, da sein Vater ja in der Sache mit drinsteckte.
    Seine Gedanken konzentrierten sich auf Barry. Timmy schloss die Augen. Er fragte sich gerade, wie es seinem Freund wohl gehen mochte und wie er mit allem zurechtkam, als plötzlich ein leichtes Tappen an seinem Fenster ertönte.
    Timmys Beine zuckten vor Überraschung und er schlug jäh die Augen auf. Das Tappen setzte erneut ein, immer noch leise, aber eindringlicher.
    Er stieg aus dem Bett, ging zum Fenster und öffnete die Jalousien.
    Etwas, das wie Barry aussah, starrte ihn an, aber es konnte sich nicht wirklich um Barry handeln, es sei denn, sein Freund hatte gerade zehn Runden mit Juggernaut von den X-Men hinter sich. Das Gesicht, das zu ihm hereinspähte, glich einer Packung Hamburgerfleisch – roh, rosa und blutig. Trotzdem lächelte Barry.
    Timmy legte einen Finger an die Lippen, um seinem Freund klarzumachen, dass er leise sein musste. Dann öffnete er das Fenster und das Insektenschutzgitter.
    »Was ist passiert?«, flüsterte er. »Geht es dir gut?«
    »Seh ich so aus, als ging’s mir gut?« Barrys Stimme hörte sich merkwürdig an. Undeutlich. »Ich hab schon bessere Tage erlebt.«
    »Dein Dad hat das getan.« Es war keine Frage.
    Barry nickte. Er schien kurz davor, zu weinen.
    »Großer Gott.« Timmy fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. »Du musst ins Krankenhaus.«
    »Keine Chance.« Barry schüttelte den Kopf. »Keine Ärzte. Keine Erwachsenen. Ich mach die Fliege, Kumpel.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich haue ab. Renne weg.«
    »Du bist verletzt. Du kannst nicht einfach wegrennen.«
    »Tja, tu ich aber. Ich ertrag diese Scheiße nicht mehr.« Und dann begann Barry wirklich zu weinen, was Timmy irgendwie mehr Angst einjagte als das Aussehen seines Freundes. Barrys aufgeplatzte Lippe zitterte und Tränen flossen aus seinen verschwollenen Augen.
    Timmy seufzte. »Warte. Ich komm gleich raus. Sei bloß leise. Wenn meine Eltern aufwachen, sind wir beide im Arsch.«
    Schluchzend nickte Barry, dann nahm er seinen Rucksack ab und kauerte sich neben das Haus.
    So schnell und leise wie möglich schlüpfte Timmy aus dem Pyjama und zog sich an. Er überprüfte das Zimmer seiner Eltern, vergewisserte sich, dass sie beide schliefen und die Tür geschlossen war. Danach griff er sich eine Taschenlampe und kletterte durchs Fenster hinaus. Er ließ das Insektenschutzgitter und die Scheibe einen Spaltbreit offen, damit er später wieder einsteigen konnte.
    Timmy starrte Barry an. Barry starrte ihn an. Dann umarmten sie sich. Spontan. Untypisch. Trotzdem fühlte sich die Geste echt an. Timmy klopfte seinem Freund auf den Rücken. Barry zuckte zusammen und löste sich von ihm.
    »Autsch.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Timmy. »Hat er deinen Rücken auch so übel zugerichtet?«
    »Er hat meinen ganzen Körper übel zugerichtet. Sogar meine blauen Flecken haben blaue Flecken.«
    »Du gehörst wirklich zu einem Arzt, Mann.«
    »Nein. Das wäre nur eine weitere Verzögerung, eine weitere Ausrede. Dann würde ich morgen Nacht immer noch hier festsitzen. Wenn ich jetzt nicht verdufte, tue ich es wahrscheinlich nie.«
    »Aber dein Gesicht ...«
    »Das wird schon wieder. Ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    Timmy konnte der Einschätzung seines Freundes nicht zustimmen, doch er äußerte keinen Widerspruch.
    »Was war denn der Auslöser? Ging es darum, was vorhin beim Schuppen passiert ist? Wenn es das war, tut’s mir aufrichtig leid. Ich hätte ihm nicht frech kommen sollen.«
    »Nein, das war es nicht. Wer weiß? Angefangen hat es, weil ich abends nicht aufessen wollte, aber wenn’s das nicht gewesen wäre, dann eben etwas anderes.«
    Trotz des unübersehbaren Leidens seines Freundes verspürte

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