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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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sich noch daran, dass es ihm beinnahe so vorkam, als wolle der alte Mann nicht nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Friedhof sein. Aber vielleicht hatte es an etwas anderem gelegen. Vielleicht hatte er es in Wirklichkeit kaum erwarten können, dass die Sonne unterging und die Nacht Einzug hielt, damit er Timmys Großvater im Schutz der Dunkelheit wieder ausgraben konnte. Auch andere Kleinigkeiten waren Barry aufgefallen – neuer Schmuck, über den sich seine Mutter sehr freute, und zusätzliches Bargeld in den Taschen seines Vaters. Nun wusste er, woher all das stammte.
    Der Gedanke erfüllte ihn mit Grauen. Das war entsetzlich. Krank.
    Andererseits galt dasselbe für seinen Vater.
    Als Beweis dafür brauchte Barry nur in den Spiegel zu schauen.
    »Auf Nimmerwiedersehen«, flüsterte er. Seine aufgeplatzte Lippe pochte. Barry zuckte zusammen.
    Er durchquerte den hinteren Garten und trat den Weg über den Hang hinab zu Timmys Haus an. Zwar sah er dort keine Lichter mehr, aber er würde einfach an Timmys Fenster klopfen und seinen Freund wecken. Da sein Körper nach wie vor schmerzte, ging er langsam. Er rückte den Rucksack zurecht, damit die Gurte nicht zu sehr an seinen geschundenen Schultern rieben. Letztlich hatte sich doch einiges an Gewicht im Rucksack angesammelt.
    Aber die schwerste Last lag mittlerweile hinter ihm. Barry drehte sich nicht um.
    Er lächelte von Neuem und diesmal schmerzte es nicht ganz so sehr.
    Timmy lag im Bett und starrte an die Decke. Sein Wecker zeigte 15 Minuten nach drei Uhr morgens an und er konnte nach wie vor nicht einschlafen. Sein Vater war vor etwa einer Stunde ins Bett gegangen, nachdem er allein im Wohnzimmer gesessen und sich die Augen aus dem Kopf geweint hatte. Timmy hatte durch die Wände gehört, wie er heulte und mit Gott redete, doch es hatte ihn kaltgelassen. Sollte sein Vater ruhig flennen. Timmy selbst waren letztlich die Tränen ausgegangen. Er hatte genug davon vergossen. Weitere würden nicht folgen. Er fühlte sich emotional ausgezehrt. Nichts spielte noch eine Rolle. Der Tod seines Großvaters, Katie Moore, Pats Leiche, was mit den anderen passiert sein mochte, der Ghoul, Mr. Smeltzer, Barrys und Dougs Probleme – im Vergleich zu dem, was sich an diesem Abend im Keller zugetragen hatte, schien das alles zu verblassen.
    Seine Kindheit, seine kostbarsten Erinnerungen, das, was er am meisten geliebt hatte, war in Fetzen gerissen und in einen Abfalleimer geworfen worden. Und er verstand immer noch nicht den Grund dafür. Timmy hatte genug nachmittägliche Talkshows gesehen, um zu wissen, dass ihn diese Erfahrung für den Rest seines Lebens zeichnen würde. Der Gedanke war keineswegs melodramatisch, sondern die schlichte Wahrheit. Auch seine Eltern mussten das gewusst haben. Sie wussten definitiv, wie viel ihm diese Comichefte bedeuteten. Warum also hatten sie eine dermaßen ungerechte Strafe über ihn verhängt? Warum war er überhaupt bestraft worden? Er hatte die Wahrheit gesagt. Statt das, was er geschildert hatte, einfach als Lügen abzutun, hätten sie seine Behauptungen überprüfen sollen. Immerhin handelte es sich hier um die beiden Personen, die ihm stets versichert hatten, er könne sich mit jeglichen Problemen an sie wenden. Er könne ihnen alles sagen. Drogen. Alkohol. Sex. Worum es auch gehen mochte, immer wieder hatten sie ihm versichert, sie würden ihm zuhören. Für ihn da sein. Er brauche keine Angst davor zu haben, über irgendetwas mit ihnen zu reden.
    Aber sie hatten gelogen.
    Während er in der Dunkelheit lag, erfüllte ihn keine Traurigkeit mehr. Stattdessen verzehrte ihn blanke Wut.
    Nachdem das letzte Comicheft, eine alte Adaption von Ivanhoe in der Reihe Classics Illustrated zerstört war, hatte Timmys Vater ihn in sein Zimmer geschickt. Als Timmy durch das Wohnzimmer schlurfte, hatte er seine Mutter angesehen und bei ihr nach Unterstützung gesucht, nach einer Verurteilung dessen, was ihr Mann gerade getan hatte, nach einem kleinen Anzeichen dafür, dass sie nicht einverstanden damit war oder dass es ihr für ihren Sohn leidtat. Aber seine Mutter hatte sich nur mit einem Taschentuch die Augen abgetupft und das Gesicht weggedreht.
    Er schlang die Finger hinter dem Kopf ineinander und starrte weiter an die Decke. Weint ruhig, dachte er. Alle beide. Wartet nur, bis ich euch beweise, dass ihr euch irrt. Ich werd’s euch zeigen. Ich werde beweisen, dass ich nicht gelogen habe. Dann habt ihr etwas, weswegen ihr euch schlecht fühlen könnt. Er

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