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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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away. Run, run away ...«
    Barry hatte gelauscht, als die Polizei an die Tür geklopft und seinen Vater befragt hatte. Er wusste, was mit Pat geschehen war. Barry hatte immer zu dem Älteren aufgeschaut und so wie er sein wollen. Diese Geschichte war sehr schlimm.
    »Run, run away.«
    Er grinste, wodurch die Wunde in seiner Unterlippe wieder aufbrach. Frisches Blut lief sein Kinn hinab. Trotz der sengenden Schmerzen verblasste sein Lächeln nicht. Ihm gefiel, wie es aussah.
    »Run, run away ... Run, run awayyyyy ...«
    Das hatte er vor. Wegrennen. Sein Entschluss stand fest. Nie wieder würde er so etwas über sich ergehen lassen. Sein Vater würde nie wieder Hand an ihn legen. Denn wenn Barry blieb und es erneut geschah, würde er das Dreckschwein umbringen, davon war er überzeugt. An diesem Abend war sein verhängnisvoller Schlag ins Leere gegangen. Beim nächsten Mal würde es anders sein. Er konnte sich mühelos eine Schusswaffe beschaffen. Barry wusste, wo sein Vater eine Pistole aufbewahrte. Außerdem besaß sein Vater einen Waffenschrank voll mit Jagdgewehren und Barry konnte sich den Schlüssel besorgen. Wenn er blieb, würde er beim nächsten Mal, wenn sein Vater auf ihn losging, einen Abzug drücken, statt mit der Faust zuzuschlagen. Und das wäre Mord. Dafür wurden Menschen ins Gefängnis gesteckt. Oder hingerichtet.
    Barry wollte nicht sterben, schon gar nicht jetzt. Er fühlte sich wie neugeboren. Noch war er nicht sicher, wohin er als Nächstes gehen oder was er tun würde, aber es fühlte sich an, als stünde ihm die ganze Welt offen. Überall war es besser als hier. Er wollte dieses Haus, seine Eltern, den Friedhof und die Kirche niemals wiedersehen.
    Nachdem sich die schlimmsten Schmerzen gelegt hatten, schaltete Barry das Licht aus und schlich zurück in den Flur. Er spähte ins Zimmer seiner Mutter. Sie lag mit offenem Mund auf dem Rücken und schnarchte leise. Er verspürte den Drang, zu ihr zu gehen, sie auf die Stirn zu küssen und ihr zu sagen, dass es ihm alles leidtat, aber er unterdrückte das Bedürfnis. Stattdessen zog er die Schlafzimmertür zu, bahnte sich den Weg zurück zu seinem Zimmer und kramte im Schrank herum, bis er seinen Rucksack fand. Sein nackter Fuß trat auf eine Star Wars -Actionfigur – Greedo mit Blaster-Pistole. Barry biss sich auf die Lippe, um nicht aufzuschreien, wodurch der Schmerz nur noch größer wurde. Frisches Blut floss. Er drückte ein Taschentuch auf die Wunde.
    Dann zog er seine Schuhe an und ging in die Küche. Er fing an, Utensilien einzusammeln, die er brauchen würde. Den kombinierten Dosen- und Flaschenöffner aus der Bestecklade, dazu eine Gabel, ein Messer und einen Löffel. Anschließend plünderte er den Vorratsschrank. Er stopfte Kartoffelchips, Twinkies, eine Schachtel Pralinen, Kaubonbonrollen und Konservendosen in den Rucksack – Erbsen, Mais, Bohnen, Chili, Thunfisch, Sauerkraut, Wiener, außerdem noch einige Ritz-Cracker. Er überprüfte das Gewicht und stellte überrascht fest, dass sich der Rucksack immer noch relativ leicht anfühlte. Also fügte er noch einige Twinkies hinzu, dann schloss er die Schranktür und ging zur Obstschale, die auf der Arbeitsfläche stand. Barry entschied sich für einige kleine Äpfel und ließ sie ebenfalls in den Rucksack fallen. Die Zitrusfrüchte mied er, weil er fürchtete, sie könnten verderben, bevor er dazu kam, sie zu essen.
    Als er mit seinem Beutezug durch die Küche fertig war, begab er sich ins Wohnzimmer, das sich übersät mit leeren Bierdosen, schmutzigen Kaffeetassen und überquellenden Aschenbechern präsentierte. Seine Mutter war nie eine besonders ordentliche Hausfrau gewesen und mit der Zeit war es nur schlimmer und schlimmer geworden. In dem großen, delfinförmigen Keramikaschenbecher, den seine Eltern zur Aufbewahrung von Kleingeld benutzten, fand er nur knapp über zehn Dollar in 25-, Zehn- und Fünf-Cent-Münzen. Er erinnerte sich noch an den Tag, an dem sie den Aschenbecher als Souvenir gekauft hatten. Damals hatten sie einen Familienausflug zum National Aquarium in Baltimore unternommen. Anfangs hatte er damals eine tolle Zeit gehabt und geglaubt, es könnte ein wirklich schöner Tag werden. Auf dem Rückweg nach Hause jedoch hatte sein Vater ihn geschlagen, weil Barry geredet hatte, während Clark Smeltzer den Wagen fuhr. Bei der Erinnerung runzelte Barry die Stirn, dann steckte er die Münzen in die Taschen. Seine Jeans sackte durch das Gewicht ein wenig nach unten. Das Geld

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