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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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es einige Zeit zurück, seit er zuletzt in einer davon gesprochen hatte.
    »Wie ist dein Name, Mensch?«
    »Großer Gott. Das ist ein Flashback. Agent Orange oder so ...«
    »Schweig. Ich bin weder eine Vision noch ein Traum.«
    Der Mann zuckte zusammen. »D-du bist real?«
    »Natürlich bin ich real. Noch einmal: Wie ist dein Name? Wie nennt man dich?«
    »C-Clark S-S-Smeltzer.«
    »Was machst du hier?«
    »Ich b-bin der F-Friedhofsverwalter. Ich h-hab getrunken ... und ich war w-wütend. Zornig. Deshalb hab ich g-gegen den Grabstein getreten. Es t-tut mir leid. War das d-deiner?«
    Der Ghoul blickte auf die verstreuten Trümmer hinab. Der Grabstein war in zwei Teile zerbrochen und mit ihm die Sigille – daher die Freiheit.
    Die Augen des Mannes weiteten sich noch mehr. »E-es w-war deiner, o-oder? Oh Gott ...«
    Der Ghoul grinste. Der Friedhofsverwalter begann zu schluchzen.
    »B-bitte ...« Clark fing an zu husten.
    »Bitte was?«
    »Es t-tut mir l-leid. B-bitte t-töte mich nicht ...«
    Das Gelächter des Ghouls erinnerte an einen pfeifenden Dampfkessel. »Dich töten? Ich werde dich nicht töten. Ich kann deinen Geist lesen. Du wirst mir nützlich sein.«
    Clark nickte heftig. »Ja, das stimmt. I-ich bin nützlich. Ich k-kann deinen Grabstein reparieren.«
    »Du verstehst mich falsch. Ich bin hungrig.«
    »Oh ... Scheiße ...«
    »Du vergräbst die Toten?«
    Clark nickte und schrak abermals vor dem Gestank der Kreatur zurück.
    »Sag, Sohn des Adam, hast du je die Früchte deiner Arbeit gesehen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Hast du je eine Leiche gesehen, nachdem sie unter der Erde gereift ist?«
    »Nein.«
    »Hast du je die Würmer und Insekten beobachtet, die über und durch einen toten Körper kriechen? Hattest du je das Glück, das Aroma von Grabschimmel zu riechen?«
    Clark stieß einen erstickten Laut hervor.
    »Du hast dich nie im üppigen, fetten Eintopf der Verwesung gesuhlt und gewälzt?«
    Clark würgte. »Nein. Gott, nein ...«
    Der Ghoul klopfte sich auf den Bauch. »Er ist köstlich. Meine Art sollte ihn eigentlich nicht genießen. Es war unser Fluch, die Toten zu essen. Aber mit der Zeit ... mit der Zeit haben wir Gefallen daran gefunden. Es fing an, uns zu schmecken.«
    »D-du isst tote Menschen?«
    »Ja, und du wirst mich füttern.«
    Clark Smeltzers Blase verselbstständigte sich erneut und durchnässte seine Hose zusätzlich. »A-aber du h-hast gesagt, d-du wirst mich nicht töten!«
    »Das werde ich auch nicht. Ich lasse dich am Leben, damit du weiterhin deine Arbeit erledigen kannst. Du vergräbst die Toten, damit ich essen kann. Und du wirst meine Existenz geheim halten. Dafür sollst du reich belohnt werden. Und da ist noch etwas, das du für mich tun wirst. Neben Nahrung brauche ich noch etwas anderes. Ich bin einsam.«
    Schwer schluckend starrte Clark Smeltzer die Kreatur an, während sie zu ihm sprach.
    Der Ghoul redete eine lange Weile und als Clark nach Hause zurückkehrte, brach schon beinahe der Morgen an. Der Ghoul begab sich wieder in das Grab, versteckte sich unter der Erde, um sich vor der Sonne zu schützen. Und um zu warten. Nicht mehr eingesperrt, sondern in der Lage, seine Ruhestätte im Schutz der Dunkelheit jederzeit zu verlassen.
    Als die nächste Nacht Einzug hielt, begann der Ghoul, zu graben. Und zu planen. Zuerst stillte er seinen Hunger. Das empfand er als vordringliches Bedürfnis. Er verschlang die Toten in der Nähe, fraß, was sich noch an Fleisch an den Knochen befand, und dann die Knochen selbst, bis nichts mehr übrig blieb, nur das, womit sie begraben worden waren – Schmuck und Fetzen schimmelnder Kleidung. Gesättigt konzentrierte sich der Ghoul auf die Befriedigung seines Verlangens nach anderen seiner Art – einer Familie.
    Der Friedhofsverwalter sollte eine Gefährtin für ihn finden, denn die Rasse des Ghouls konnte sich mit menschlichen Frauen vermehren und hatte das in der Vergangenheit auch schon getan. Bislang jedoch hatte der Friedhofsverwalter keine Gefährtin für ihn beschafft. Als sich der Junge und das Mädchen auf einer zwischen den Grabsteinen ausgebreiteten Decke paarten und beisammen lagen, beobachtete der Ghoul sie aus den Schatten und sah seine Chance gekommen. Den Jungen hatte er getötet, sich an das Gebot gehalten und sich nicht an dem pulsierenden Blut oder dem noch warmen Fleisch gelabt, das Mädchen hatte er unter die Erde mitgenommen. Die junge Frau war reif und fruchtbar. Die Kreatur roch es. Der Ghoul vergeudete keine

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