Leichenfresser - Thriller

doch er war bereits tot, und sie erfuhren nie, ob George gespenstische Wasserbewohner gesehen hatte oder nicht.
    Cathy Luckenbaugh, eine kluge, aufgeweckte 21-Jährige, die jeder liebte, der sie kannte, hatte die Weihnachtsferien bei ihrer Familie verbracht und war unterwegs zurück zum Campus der Penn State University, als ein betrunkener Fahrer auf der Route 30 über die Mittellinie ausscherte und mit 110 Stundenkilometern frontal mit ihr zusammenkrachte. Ein Teil von ihr flog durch die Windschutzscheibe. Die andere Hälfte, alles vom Unterleib abwärts, blieb im Wagen zurück. Ihr Tod trat schnell und trotz des schweren Traumas vergleichsweise schmerzlos ein. Cathy hatte Englische Literatur studiert und gehofft, nach dem College einen Job als Lehrerin zu bekommen. Sie wollte ihren Freund Ken Bannister heiraten, den sie im vorigen Semester kennengelernt hatte. Ihre Familie begrub sie auf dem Friedhof der Golgotha-Kirche in der Nähe ihrer Tante und ihrer Großeltern. Ken heiratete eine andere junge Frau, mit der er nach dem College zusammenkam. Viele Jahre später wurde Cathys Foto in einem Fernsehwerbespot der Initiative Mütter gegen Alkohol am Steuer verwendet.
    Damon Bouchard begann zu stehlen, als er acht Jahre alt war. Seine erste Beute bestand aus einem Packen Baseballkarten vom Zeitungskiosk in Spring Grove. Als er zwölf wurde, war er bereits zweimal wegen Ladendiebstahls hochgenommen worden. Zweimal erwischt bei Hunderten begangenen Taten? Mit einem solchen Verhältnis konnte Damon gut leben. Er arbeitete sich zu Einbrüchen hoch, saß eine kurze Haftstrafe im Bezirksgefängnis von York ab und starb zwei Nächte nach seiner Entlassung. Damon war nach einem Treffen mit seinem Bewährungshelfer in seine Wohnung im zweiten Stock zurückgekehrt. Auf dem Weg nach oben begegnete er auf der Treppe seinen Nachbarn. Vom Küchenfenster aus beobachtete er, wie sie wegfuhren, danach brach er in ihre Wohnung ein. In der Dunkelheit stolperte er über die Katze, fiel mit dem Gesicht voraus auf einen Kaffeetisch aus Glas und zerschnitt sich den Kopf und die Kehle. Er konnte spüren, wie das Blut aus seinen Wunden und aus Mund und Ohren schoss. Seine letzte Empfindung war Wut – er wünschte, ihm bliebe noch Zeit, um die dämliche Katze umzubringen. Damons leidgeplagte Eltern beerdigten ihn neben den für sie reservierten Grabstellen. Sie besuchten seine letzte Ruhestätte nur selten.
    Britney Rodgers war fünf, als ihr Vater anfing, nachts zu ihr ins Bett zu klettern, und sieben, als er sie mit einem Kissen erstickte, um sein schreckliches Geheimnis zu bewahren. Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben, ihr einziger Freund war ein Plüschkaninchen namens Mr. Bun gewesen. Ihr Vater meinte, es sei ihre Pflicht. Wenn er nachts auf ihr grunzte, schwitzte und nach Alkohol und saurem Schweiß stank, vergrub Britney immer Mr. Buns Gesicht unter dem Kissen, damit das Kaninchen das Geschehen nicht mit ansehen musste. Britneys Vater verscharrte ihre Leiche im Wald hinter seinem Haus, wo sie vier Tage später von der Polizei gefunden wurde. Sie erhielt eine anständige Beerdigung im Grab neben ihrer Mutter. Ein Ermittler der Polizei sorgte dafür, dass Mr. Bun sie unter die Erde begleitete. Ihr Vater wurde bei der Gefängnisrevolte in Camp Hill getötet und auf einem Armenfriedhof in der Nähe von Harrisburg beigesetzt. Der Ermittler, der ihn verhaftet hatte, besuchte jedes Jahr an Britneys Todestag sein Grab – und pisste drauf.
    Raymond Burke hatte ein langes, erfülltes Leben und starb im gehobenen Alter von 87 Jahren im Schlaf. Seine Frau Sally, mit der er 62 Jahre lang verheiratet gewesen war, hatte drei Monate zuvor das Zeitliche gesegnet. Sie hatten nie Kinder gehabt und auch kein Haustier, weshalb er sich völlig verwaist gefühlt hatte. Raymond war nie alleine gewesen und wusste nicht, was er mit sich anstellen sollte. Im Haus fand er es zu ruhig und die Stille verstärkte seine Einsamkeit. Nach Sallys Bestattung war er nach Hause gegangen, um auf den Tod zu warten. Jeden Morgen fluchte er, wenn er allein statt neben ihr erwachte – bis es letztlich so weit war. Sie lagen Seite an Seite begraben.
    Stephen Clarke war 13 Jahre alt, als er zum ersten Mal Sex mit dem Familienhund Trixie hatte, und 14, als sein älterer Bruder Alan es herausfand. Ihre Eltern waren an dem Tag unterwegs, um mit einem anderen Paar im Hofbräuhaus in Abbotstown zu essen. Alan ging ins Zimmer seines Bruders, ohne anzuklopfen, und fand Stephen