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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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auf mit der Scheiße, verdammt noch mal! Ich weiß, dass ihr mich hören könnt. So weit seid ihr nicht weg.«
    »weg ... weg ... weg ...«
    »Ich prügle die Scheiße aus euch raus, wenn ihr nicht auf der Stelle mit dem verfickten Feuerzeug zurückkommt.«
    »kommt ... kommt ... kommt ...«
    Das Echo erstarb. Ein neues Geräusch schloss sich an. Ein Grunzen.
    »Was zum Geier war das?«
    Ronny fragte sich, ob sich unter Umständen ein Tier hier unten bei ihnen befand. Ein Fuchs vielleicht oder ein Stinktier, womöglich mit Tollwut. Ronny schauderte, dann wurde er nur umso wütender. Er verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere und sein Fuß stieß gegen die kaputte Taschenlampe, die auf dem Boden lag, schob sie weiter in die Finsternis. Er musste sich einen Aufschrei verbeißen. Wutentbrannt holte er tief Luft, setzte dazu an, die anderen aus voller Kehle anzubrüllen wie noch nie zuvor, um ihnen den gebührenden Respekt vor Ronny Nace einzubläuen.
    Dann setzten die Schreie ein. »Oh Scheiße ...«
    Gedämpft. Leise. Aber trotz der Entfernung ließ sich das Grauen darin nicht überhören. Ebenso wenig die Schmerzen. Ronny gab sich keinen Illusionen hin – die alberten nicht einfach nur rum oder wollten ihm einen Streich spielen. Etwas stimmte nicht.
    »Jason?« Ronnys Stimme wurde ein heiseres Flüstern. »S-Steve? Bitte kommt zurück. Bitte ...«
    »Ronny, renn weg! Re... aaaaah ...«
    »Leute? Was ist da los?«
    »Ronnyyyyyyyyyyy...«
    Er vermochte nicht zu sagen, ob es Steve oder Jason oder sogar beide waren. Der Schrei klang zu schrill, zu weibisch. Er hatte noch nie einen der beiden so kreischen gehört. Tatsächlich hatte er überhaupt noch niemanden so kreischen gehört.
    »...yyyyyyyyyyy...«
    »Leute«, stieß er schluchzend hervor. »I-ich kann euch nicht sehen ...«
    »...yyyyyyyyyyy...«
    Der Schrei hatte sich in ein langes, an- und abschwellendes Geheul verwandelt. Dann ertönte ein anderes Geräusch, das sich beinahe darin verlor – ein rauer Grunzlaut, wie man ihn von einer Kreuzung zwischen einem Bären und einem Schwein erwartet hätte. Abrupt verstummten die Schreie. Eine Sekunde lang kehrte Stille in den Tunnel ein, dann pochten Schritte auf Ronny zu. Der Gestank wurde überwältigend. Ronny schaute zur Oberkante des Lochs hinauf, konnte jedoch kaum die Umrisse erkennen. Etwas zischte im Dunkeln wie ein siedender Teekessel oder eine unter Volldampf stehende Lokomotive.
    Die schweren Schritte kamen schnell näher. Ronny spähte in die Finsternis und versuchte, festzustellen, ob es sich um Steve oder Jason handelte.
    Es handelte sich um keinen von beiden.
    Was immer es sein mochte, es stieß ein kehliges Gelächter aus, das wie mahlender Schotter anmutete. Mittlerweile hüllten sowohl das Zischen als auch der Gestank Ronny vollständig ein. Ihm drehte sich der Magen um und seine Nase brannte von dem beißenden Geruch. Plötzlich wurde ihm klar, woran ihn das Geräusch erinnerte. Vor einigen Jahren war Ronnys Lieblingssendung am Samstagmorgen Sid und Marty Kroffts Im Land der Saurier gewesen. Darin hatte es eine außerirdische Rasse von Echsenwesen namens Sleestaks gegeben. Sie hatten ihm Angst eingejagt. Die Geschöpfe besaßen riesige schwarze, vorquellende Augen, klauenartige Scheren als Hände, schuppige grüne Körper und spitze Köpfe und Schwänze. Aber am schlimmsten, am furchterregendsten war das Geräusch gewesen, das sie von sich gaben – ein reptilienartiges Zischen, das sich ohne Unterlass fortsetzte.
    Dieses Geräusch hörte er nun den Tunnel entlangrasen. Auf sich zu.
    Dann wurde die Gestalt erkennbar. Menschengroß. Zwei Arme, zwei Beine, Haut wie Alabaster – so weiß wie ein Albino. Ronny blinzelte, dann erkannte er, warum er die Kreatur sehen konnte. Was immer dieses Wesen sein mochte, es besaß ein eigenes Leuchten – kein starkes, aber ausreichend, um seine Gesichtszüge zu erkennen. Ronny befahl seinen Füßen, sich in Bewegung zu setzen, doch sie verweigerten ihm den Dienst.
    Die Kreatur kam näher und schwang lange, baumelnde Arme, die deutlich über die Hüfte hinabhingen. Am Ende der monströsen Gliedmaßen prangten zu große Hände mit krallenbewehrten, knochigen Fingern. Das Geschöpf schien vollkommen unbehaart zu sein, und in der Mitte des spitzen Kopfes befand sich ein winziges Gesicht – gelbe, stecknadelkopfgroße Augen, ein Schlitz als Nase, ein kaum vorhandenes Kinn. Und beherrscht wurde alles von einem gewaltigen, grinsenden Mund voller gelblicher

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