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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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der Hand den Mund und die Nase zu. Hastig zog er sie wieder weg. Die Schleimreste an seinen Fingern rochen noch übler als die Luft. »Und was jetzt?«
    Das Feuerzeug wurde heiß. Jason zuckte zusammen, nahm es in die andere Hand und steckte sich die Spitze seines verbrannten Daumens in den Mund.
    »Tja«, meinte Ronny, der sich keine Mühe mehr gab, zu flüstern. Seine Stimme hallte in der unterirdischen Kammer wider. »Ihr Clubhaus muss sich in einer der beiden Richtungen befinden. Du gehst da lang.« Er deutete in Richtung des alten Friedhofs. »Und Jason, du übernimmst den anderen Gang.«
    »Was ist mit dir?«, wollte Jason wissen.
    »Jemand muss hierbleiben und Schmiere stehen. Was, wenn der alte Smeltzer aufkreuzt? Oder die Bullen? Wer soll euch dann warnen? Und jetzt los. Die Zeit verrinnt.«
    »Du kannst mich mal«, entgegnete Steve und wagte ausnahmsweise, gegen Ronny aufzubegehren. »Ohne Licht geh ich nirgendwohin.«
    Gestärkt von Steves mutigem Vorstoß, traute sich Jason, ihm recht zu geben. »Ja, Ronny. Vielleicht sollten wir die ganze Sache vergessen. Wir wissen nicht, was dieser Schleim ist. Könnte giftig sein wie der Chemiekrempel, den man in Seven Valleys bei all dem illegalen Abfall gefunden hat. Außerdem sehen mir die Wände und die Decke nicht besonders stabil aus. Es gibt keine Balken oder Stützen. Hier könnte mir nichts, dir nichts alles einstürzen.« Er schnippte mit den Fingern der freien Hand.
    Ronny seufzte. »Gar nichts wird passieren. Hört auf, euch Sorgen zu machen.«
    Steve starrte auf seinen Ärmel, an dem Schleim prangte, weil er damit die Tunnelwand gestreift hatte. »Glaubst du wirklich, dieser Scheiß könnte giftig sein?«
    Ronny riss der Geduldsfaden. »Wenn ihr endlich loslegen würdet, wären wir nicht lang genug hier unten, dass es uns was anhaben kann, selbst wenn’s giftig wäre. Passt auf, ihr beschissenen Weicheier, wenn ihr unbedingt euer kleines Nachtlichtchen braucht, dann geht doch beide in eine Richtung.«
    Sie sahen einander an, seufzten und brachen in die Dunkelheit auf. Jason ging voraus, Steve schlich hinter ihm her.
    »Hier hinten mieft’s noch schlimmer«, hörte Ronny Jason murmeln. »Ist wie eine Wolke.«
    Steve hustete. »Ich wette, wir halten auf den alten Teil des Friedhofs zu. Vielleicht sind’s Leichen, die wir da riechen.«
    Die Flamme des Feuerzeugs wurde trüber, als sie weitergingen. Ihre Stimmen wurden leise und Ronny musste sich anstrengen, um sie noch zu hören. Einer der beiden, er vermochte nicht festzustellen, ob Steve oder Jason, sagte etwas. Die Lehmwände schienen die Worte zu verschlingen.
    »So weit kann es nicht sein«, rief Ronny. »Sucht nach ihrem Scheiß. Nach Comics. Nach Pornoheften. So was alles. Wenn’s dort drüben nicht ist, muss es am anderen Ende sein.«
    Mittlerweile glich die Flamme nur noch einem fernen Punkt und die Schatten rückten Ronny auf den Leib, umhüllten ihn. In seiner Einbildung fühlte es sich an, als drücke die Finsternis gegen seinen Körper wie etwas Greifbares. Die Luft im Tunnel wurde kälter.
    »Leute? He, Steve! Jason! Hört ihr mich, ihr Scheißer? Es muss da lang sein.«
    Die winzige Flamme verschwand völlig. Ronny sog scharf die Luft ein und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, hatte er das Gefühl, sie wären nach wie vor geschlossen. Er schwenkte die Finger unmittelbar vor seinem Gesicht, konnte sie jedoch nicht sehen.
    »He, ihr Volltrottel! Kommt mit dem verdammten Feuerzeug zurück! Ich kann überhaupt nichts mehr sehen.«
    Die Dunkelheit wurde zu einer regelrechten Wand. Zu einem Kokon. Etwas Kaltes und Nasses tropfte auf seinen Kopf.
    »Herrgott noch mal ... he, Jason? Komm sofort zurück, du verdammter Mistkerl! Die Scheiße ist nicht witzig, Mann. Kein Stück.«
    Er erhielt keine Antwort. »Steve?«
    Seine Verärgerung schlug erst in Wut, dann in Furcht um. Nicht in Angst. Nicht in Grauen. Noch nicht. Aber er fürchtete sich. Er zitterte, was nichts mit der frostigen Luft zu tun hatte. Ronny wollte unter keinen Umständen hier unten in der Dunkelheit bleiben, zumal es erbärmlich stank. Er konnte auch nicht losgehen, um die anderen zu suchen. Ohne Licht konnte er stolpern oder in eine Wand laufen, den gesamten Tunnel zum Einsturz bringen und sie alle lebendig begraben.
    »Jason? Steve? Kommt schon, Leute, antwortet mir.«
    »mir ... mir ... mir ...«
    Seine Stimme hallte seltsam gedämpft zu ihm zurück. Der unsägliche Kloakengestank wurde durchdringender. »Hört

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