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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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über die stoppeligen Wangen und das Kinn lief. Zuerst bemühte er sich, so zu tun, als weine er nicht, dann versuchte er, sich einzureden, dass die Tränen nur von Schuldgefühlen stammten, nicht von Angst.
    Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit – ein Klischee, das Clark andauernd Leute in Filmen verwenden hörte, das jedoch in diesem Fall ausnahmsweise zutraf – verstummten die Geräusche und der Ghoul kroch aus dem Loch hervor. Blut und andere Körperflüssigkeiten verschmierten seinen weißen Leib. Haut- und Stofffetzen hingen von seinen Klauen.
    Stumm wünschte sich Clark eine weitere Flasche herbei, um den Anblick aus seinem Verstand zu schwemmen. In den vergangenen Wochen hatte er mehr als je zuvor getrunken und lief praktisch ununterbrochen in einem Zustand alkoholbedingter Amnesie herum. Eine weitere Lüge, die er sich einredete, denn tief in seinem Innersten erinnerte er sich an alles. An jede Einzelheit. An jeden Schrei.
    Der Ghoul reichte ihm drei Brieftaschen. Zwei bestanden aus schwarzem Leder, eine mit den Initialen V. H., die andere mit der Aufschrift Kill ’Em All . Die dritte war aus rotem Plastik und in Taiwan hergestellt worden. Clark schaute nicht einmal hinein, sondern stopfte sie nur in seine Hose.
    »Ist das alles?«
    »Sie hatten sonst keine Wertgegenstände. Kein Schmuck, kein Tand. Derlei Dinge weiß die Jugend nicht zu schätzen. Hast du den Jungen gekannt?«
    Clark zuckte mit den Schultern. »Hab ihn öfter mal in der Gegend gesehen. Das eine oder andere Mal hat er sich mit meinem Sohn gebalgt.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.« Clark fuhr sich mit einer Hand durch das fettige Haar. »Er und seine zwei Freunde. Die drei gegen meinen Jungen und seine zwei Kumpel. Sind die anderen auch da unten?«
    Der Ghoul nickte. »Du hast gerade ihre Geldbörsen eingesteckt.«
    »Was ist mit den Leichen? Soll ich sie für dich ... äh ... entsorgen?«
    »Es ist nicht nötig, ihre Leichen zu entsorgen. Sie sollen reifen. In ein paar Tagen werden sie das süße Aroma von Wein besitzen. Dann kann ich gemäß dem vom Schöpfer erlassenen Gesetz essen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Meiner Art ist es verboten, warmes Fleisch zu essen oder heißes Blut zu trinken. Wir müssen warten.«
    Die Kreatur wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    »Allerdings«, fuhr der Ghoul fort, »hatte ich gerade einen kleinen Vorgeschmack. Nur ein wenig, als ich sie getötet habe. Um meinen Appetit zu schüren.«
    Clark würgte und hatte Mühe, sich nicht erneut zu übergeben.
    »Du hast deine Sache gut gemacht«, lobte der Ghoul. »Was führt dich mitten in der Nacht hierher? Haben dich diese Eindringlinge angelockt oder hast du eine weitere Mahlzeit für mich?«
    Clark schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter. Die Reibeisenstimme der Kreatur verursachte ihm Gänsehaut.
    »Ich hab wieder eine. Draußen. Wir müssen schnell machen. Ich will nicht, dass mich jemand sieht. Wäre schwierig, zu erklären, was ich um die Zeit hier draußen mache.«
    »Aber du bist der Friedhofsverwalter. Du trägst die Verantwortung über diese Nekropolis. Für wen wäre es wohl legitimer, nachts über ihr Gelände zu wandeln?«
    »Nekro-was?«
    »Einerlei.« Der Ghoul verwarf die Frage mit einer Handbewegung. »Zeig mir, was du mitgebracht hast. Ich kann es von hier riechen.«
    Sie gingen hinaus. Clark hatte sein Auto neben dem Werkzeugschuppen geparkt. Die Scheinwerfer und der Motor waren ausgeschaltet. Aus dem Kofferraum drang ein dumpfes Klopfen. Der Totengräber kramte nach seinen Schlüsseln, erkannte, dass sie noch im Schloss der Schuppentür steckten, und holte sie. Seine Hände zitterten so heftig, dass er Mühe hatte, den Schlüssel ins Schloss des Kofferraums zu stecken. Erst beim dritten Versuch gelang es ihm. Er drehte ihn herum und die Klappe sprang auf.
    Der Ghoul seufzte verzückt. »Hervorragend. Das hast du gut gemacht.«
    Eine verängstigte junge Frau starrte zu ihnen empor. Ihre Augen traten aus den Höhlen, das Haar klebte mit einer Mischung aus Schweiß und Blut an ihrem Kopf. Sie schrie durch den dreckigen Lumpen, der ihr in den Mund gestopft und mit einem Streifen Klebeband befestigt worden war. Weiteres Klebeband fesselte ihre Hand- und Fußgelenke aneinander.
    Der Ghoul legte den Kopf schief und betrachtete die Frau mit unverhohlener Anerkennung. Seine lange, beinahe schwarze Zunge leckte über seine Lippen. »Sie ist hübsch wie eine frisch gepflückte Blume. Kennst du sie?«
    Clark nickte zögerlich. »Deb

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