Leichenfresser - Thriller

Grubenrand und spähte hinein. Kichernd gesellte sich Ronny zu ihm.
    Steve starrte aus einer Tiefe von ungefähr drei Metern zu ihnen hoch. Sein Gesicht und seine Hände waren voll Dreck. Er wischte sich Erdkrumen aus dem Haar.
    »Du Arschloch, Ronny. Warum hast du das gemacht?«
    »Wenn du mich noch mal Arschloch nennst, reiß ich dir dein Arschloch auf, sobald ich da runterkomme.«
    »Tut mir leid, Kumpel. Aber das war echt nicht nötig, Mann. Ich hätte mir das Bein brechen können oder so.«
    »Leck mich, du Heulsuse. Was siehst du da unten?«
    Steve schüttelte sich die restliche Erde aus den Haaren, dann spähte er in die Dunkelheit. »Nicht viel. Sieht so aus, als verläuft der Tunnel in beide Richtungen. Jedenfalls kommt der Gestank eindeutig von hier unten. Gott, am liebsten würde ich kotzen.«
    »Vielleicht pissen und scheißen sie da unten«, schlug Jason vor. »Um sich den Weg nach Hause zu sparen, wenn sie mal müssen.«
    »Die Wände sind schleimig«, rief Steve. »Hier ist so eine Art ... Glibber. Was ist das für eine Scheiße? Ist ja echt krank.«
    Ronny schüttelte angewidert den Kopf. »Siehst du ihren Krempel oder sonst was?«
    »Nein. Du hast doch die Taschenlampe, Mann.«
    Ohne Vorwarnung warf Ronny sie hinab. Statt sie aufzufangen, riss Steve die Hände über den Kopf, um sich zu schützen. Die Taschenlampe landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Tunnelboden. Der Strahl erlosch.
    »Scheiße! Heb sie auf, Mann.«
    In völlige Finsternis getaucht kniete sich Steve hin und tastete hektisch umher. Auch der festgetretene Erdboden des Tunnels fühlte sich schleimig an. Schließlich fanden seine Finger die Lampe und er schaltete sie ein, doch nichts geschah.
    »Sie ist kaputt«, rief er. »Holt mich hier raus. Ich kann einen Scheißdreck sehen und es stinkt.«
    »Weil du unter einem Friedhof bist«, meinte Jason kichernd.
    »Kommt schon, Leute. Zieht mich rauf.«
    Sie hörten, wie seine Hand durch die Dunkelheit tastete und gegen die feuchten Erdwände der Grube klatschte.
    »Verdammt noch mal«, brummte Ronny. »Muss ich denn alles selber machen? Alles, was wir tun wollten, ist, das dämliche Clubhaus dieser drei Langweiler zu verwüsten. Um ihnen heimzuzahlen, was sie mit meinem Fahrrad gemacht haben. Mehr nicht. Und jetzt sieh uns einer an. Ihr zwei würdet selbst einen feuchten Traum vermasseln. Ehrlich, manchmal komme ich mir wie Boss Hogg vor, der von einem Haufen Vollidioten umgeben ist.« Ronny fasste in die Hosentasche und holte ein Feuerzeug hervor. Er reichte es Jason und sagte: »Steig runter und hilf ihm.«
    Jason schluckte schwer, drehte sich um und ließ sich in die Grube hinab.
    »Aufpassen da unten.«
    Steve rief nach oben: »Was? Ist schwierig, hier unten was zu hören.«
    »Geh aus dem Weg, du Depp.«
    Jasons Füße baumelten im Leeren, als er die Hände löste und sich nach unten fallen ließ, wo er in gebückter Haltung landete. Er richtete sich auf, wischte sich ab und strich mit dem Daumen über das Rad des Feuerzeugs. Beim Anblick der orangefarbenen Flamme entfuhr ihm ein Seufzen der Erleichterung. Die kurze Finsternis hatte sich regelrecht greifbar angefühlt. Neben ihm wirkte auch Steve sichtlich dankbar.
    »Ich komm jetzt runter.«
    Ronny landete mit einem Grunzen. Der Boden schmatzte unter seinen Füßen. Die Flamme des Feuerzeugs flackerte kurz, dann brannte sie wieder normal. Die drei Teenager sahen sich um. Sie standen in der Mitte eines Tunnels, der annähernd in die Richtung der unteren Hälfte des Friedhofs verlief, wo sich die älteren Gräber befanden. In der Richtung, aus der sie gekommen waren, führte der Gang auf Bauer Jones’ Weide zu. Die Wände erwiesen sich als glatt, der Boden ebenfalls, wenngleich sie vereinzelte Erdhaufen bemerkten – Geröll, das vom Graben übrig geblieben war. Der Tunnel war nahezu rund, breit genug für eine Person und unterschiedlich hoch. Ihre Köpfe streiften zwar die Decke, aber keiner von ihnen musste sich bücken oder auf die Hände und Knie gehen.
    »Das ist beschissen widerlich.« Ronny wischte sich mit den Fingern Schleim aus den Haaren und schnippte ihn weg. Er triefte von seinen Fingerspitzen wie durchscheinender Rotz. »Was ist das für eine verfluchte Scheiße?«
    »Schneckenschleim?«, schlug Jason vor.
    Steve und Ronny sahen ihn blinzelnd an.
    »Schneckenschleim?« Ronny kicherte. »Das müsste aber eine verdammt große Schnecke sein.«
    Steve hielt sich in dem vergeblichen Versuch, den Gestank abzuhalten, mit