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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Arbeitsstiefel mit Stahlkappe traf Timmy am Steißbein. »Verpisst euch von hier!«
    Die letzten Reste von Entschlossenheit der Jungen fielen in sich zusammen. Sowohl Timmy als auch Doug ergriffen die Flucht. In die Richtung von Timmys Haus konnten sie nicht, weil ihnen der Werkzeugschuppen als auch Mr. Smeltzer den Weg versperrten. Der Totengräber stand mit den Händen an den Hüften da. Der Ausdruck in seinem Gesicht warnte sie vor dem Versuch, an ihm vorbeizugelangen. So rannten sie stattdessen auf das Getreidefeld am fernen Ende des Friedhofs zu.
    Ein Stein prallte von Dougs Schulterblatt ab. Er schrie auf, schaute aber nicht zurück.
    »So ist’s richtig«, brüllte Clark Smeltzer. »Lauft nur weiter. Wenn ich euch hier noch mal sehe, seid ihr beide fällig!«
    Sein Gelächter verfolgte sie, als sie den Rand des Friedhofs erreichten und auf das Getreidefeld stolperten, ohne auf den Schaden zu achten, den ihre stampfenden Füße Luke Jones’ Pflanzen zufügten. Auf halbem Weg durch das Feld hielt Doug an, um keuchend zu verschnaufen.
    »Machen wir eine kurze Pause«, schlug Timmy vor und wischte sich die restlichen Tränen aus den Augen. Schweiß strömte ihm von der Stirn.
    Doug nickte, außerstande, ein Wort hervorzubringen. Er sank auf die Knie und schloss die Augen.
    »Dieser ... Arsch ...« Er schnappte nach Luft. »Das ... kann er nicht machen. Barry ist unser Freund. Er kann nicht einfach ...«
    Timmy zog sein T-Shirt aus und wischte sich die Stirn ab. »Spar dir den Atem. Er hat’s gerade getan. Und wir haben es zugelassen.«
    »Wir hätten ihn davon abhalten können. Wir hätten uns wehren können.«
    »Nein, hätten wir nicht. Komm schon, Doug, wem wollen wir was vormachen? Wir sind zwei Kinder, Kumpel. Als es hart auf hart ging und er uns buchstäblich mit dem Rücken an der Wand hatte, da konnten wir grade mal verhindern, dass wir uns in die Hosen pissen, so eine Angst hatten wir.«
    Dougs Züge, bereits durch das Weinen und das Laufen gerötet, liefen noch dunkler an. Als er sprach, meldete sich seine Stimme nur als Flüstern. »Zu spät.«
    »Oh nein. Bitte sag, dass du das nicht getan hast.«
    »Doch. Nur ein klein wenig. Als ich gefallen bin. Da ist was rausgespritzt.«
    Timmy kicherte erst, dann lachte er, schaute zum Himmel auf und johlte. Er zeigte mit dem Finger auf seinen Freund, versuchte, etwas zu sagen, und musste nur noch hemmungsloser prusten. Schließlich streckte er sich auf dem Rücken aus und kicherte vor sich hin.
    »Das ist nicht witzig«, meinte Doug, doch er lächelte dabei und kurz darauf begann auch er, zu lachen. »Sieh uns nur an«, sagte er. »Wir werden beinah vom Vater unseres besten Freundes verdroschen und dann, nur kurz danach, hocken wir in einem Getreidefeld und lachen, weil ich mich angepinkelt hab.«
    Timmy setzte sich auf. »Das ist ein Schutzmechanismus. Wie bei Spider-Man. Ist dir schon mal aufgefallen, dass er jedes Mal Witze reißt, wenn er gegen Dr. Octopus oder Hobgoblin kämpft? Das liegt daran, dass er Angst hat. So geht er damit um. Es hilft ihm dabei, sich den Monstern zu stellen.«
    »Jammerschade, dass uns hinten am Schuppen nicht dasselbe gelungen ist.«
    »Ja.« Timmy zog seine Converse-Schuhe aus und schüttelte Erde und Steinchen heraus.
    »Ich meine, warum mussten wir so feige sein?« Beschämt schüttelte Doug den Kopf. »Vor Catcher hatten wir keine Angst. Na ja, vielleicht ein bisschen. Aber das hat uns nicht davon abgehalten, uns gegen ihn zu wehren.«
    Timmy zog seine Schuhe wieder an. »Und sieh nur, was passiert ist, als wir es getan haben.«
    »Nur war das nicht wirklich unsere Schuld. Barry war derjenige, der durchgedreht ist.«
    »Ich hab mal diese Ausgabe von The Defenders gelesen. Darin mussten Nighthawk, Gargoyle, Dr. Strange und Son of Satan in diese andere Dimension reisen, um Valkyrie und Hellcat zu retten. Irgendwo kam der Satz vor: ›Wenn du in den Abgrund schaust, dann schaut der Abgrund auch in dich.‹ Ich hab nicht verstanden, was das bedeutet, also hab ich meinen Opa danach gefragt. Er hat mir erklärt, dass der Spruch von einem Philosophen stammt. Kann mich nicht an den Namen erinnern. Nischo oder so ähnlich. Ich glaube, er war Deutscher.«
    »Nischo klingt nicht besonders deutsch.«
    »Spielt auch keine Rolle. Jedenfalls hat mein Opa es mir erklärt und mir noch ein paar andere coole Dinge erzählt, die der Typ gesagt hat. An einen Spruch erinnere ich mich besonders gut, weil ich fand, dass er sich cool

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