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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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ihm eine Handvoll Himbeeren entgegen.
    Timmy ging zu ihm hinüber, aber bevor er seinen Freund erreichte, fiel ihm etwas hinter den Büschen auf. Die Sonne schien durch eine Lücke zwischen den Bäumen, und ihr Licht funkelte gleißend auf etwas Metallischem.
    Er tippte Doug auf die Schulter. »Was ist das?«
    Sein Freund schaute auf, das Gesicht und die Finger rot vor Himbeersaft. »Was?«
    »Da«, sagte Timmy und zeigte hin. »Auf der anderen Seite der Büsche. Irgendwas reflektiert die Sonne. Siehst du’s?«
    »Metall ...«
    »Sieht jedenfalls ganz so aus.«
    »Was glaubst du, ist das?«
    »Könnte alles Mögliche sein«, meinte Timmy. »Ein Sitzständer, den ein Jäger zurückgelassen hat, das Messer von jemandem, ein alter Kühlschrank oder so.«
    Oder ein abgestürztes UFO, dachte er. Oder die Einstiegsluke zu einem geheimen unterirdischen Regierungsstützpunkt. Oder das, wonach diese Vögel suchen ...
    Er blickte auf den Waldboden hinab, entdeckte einen langen, geraden Stock und hob ihn auf.
    »Finden wir’s raus.«
    Timmy schwang den Stock wie eine Sense, hieb damit auf die dichten Beerenzweige ein und schlug eine Schneise durch das Dickicht. Doug folgte ihm, pflückte dabei weiter Himbeeren und stopfte sie sich in den Mund. Sie wateten durch das Unterholz und erreichten das Objekt. Als die Jungen davor standen, erkannten sie offensichtliche Anzeichen dafür, dass sich jemand eine Menge Mühe gemacht hatte, es zu verstecken. Äste waren von den Bäumen abgeschnitten und darübergelegt worden, darauf häuften sich lose Blätter, alles in dem Bestreben, das geheimnisvolle Objekt zu tarnen.
    Doug rümpfte die Nase. »Riecht tatsächlich, als wäre hier was gestorben. Diese Truthahngeier müssen direkt über uns sein.«
    Auch Timmy war der Gestank aufgefallen. Er glich nicht dem, was er gestern unter dem Friedhof gerochen hatte. Dieser Gestank war durchdringender. Moschusartiger. Frischer, so wie ein totes Erdhörnchen roch, nachdem es mehrere Tage lang mitten auf der Straße gelegen hatte. Dies war das Aroma des Todes und der Verwesung.
    Doug ignorierte den widerwärtigen Gestank und griff sich eine weitere Handvoll Beeren. Er trat nach links, entdeckte giftigen Efeu und sprang rasch wieder hinter Timmy.
    Timmy streckte die Hand nach dem Ast einer Kiefer aus. Vom Ende troff noch Harz und die Rinde klebte an seinen Fingern. Er zog den Ast weg, um einen Blick darauf zu erhaschen, was sich darunter verbarg.
    »Ist das ...«
    Doug nickte und vergaß seine Beeren schlagartig. »Ja. Ich glaube, das ist es.«
    Ohne ein weiteres Wort traten beide Jungen vor und begannen, das Geäst zu entfernen.
    Darunter kam Pat Kemps schwarzer Chevy Nova zum Vorschein. Fasziniert, wie sie von Pat waren, hätten sie das Auto überall erkannt. Verchromte Felgen, breite Reifen, glänzend schwarz, der Thrush-Hochleistungsauspuff-Aufkleber an der Heckscheibe, der wie eine hypermoderne Kaffeemaschine aus der Motorhaube ragende, verchromte Vorverdichter, ein AC/DC-Aufkleber auf der Stoßstange mit einer Kanone und dem Slogan For Those About To Rock, und die gewachste, makellose Karosserie – so dunkel, dass sie dem Betrachter den Eindruck vermittelte, jegliches Licht zu absorbieren. Der Lack war verdreckt und klebrig vom Baumharz, einige der Äste hatten zudem lange Kratzer darin hinterlassen.
    Timmy beugte sich vor und lugte durch das Fenster auf der Fahrerseite. Musikkassetten lagen über den Sitz verstreut – Ratt, Motörhead, Ozzy Osbourne, Dio, Dead Kennedys, Black Flag, Iron Maiden, Autograph, Suicidal Tendencies und – seiner Meinung nach merkwürdig fehl am Platz: Princes Purple Rain . Auf dem roten Vinylarmaturenbrett erblickte er eine zerknitterte Packung Marlboro-Zigaretten und eine schwarze Sonnenbrille. Leere Bierdosen übersäten den Fußraum, jede davon zerdrückt. Timmy atmete durch den Mund. So nah beim Auto war der Gestank noch beißender.
    Doug drängte sich neben ihn und spähte ebenfalls hinein.
    »Warum sollte Pat eine Kassette von Prince haben?«, fragte er. »Ich dachte, er ist Metal-Fan.«
    »Du magst doch Prince«, erinnerte ihn Timmy.
    »Ja, aber ich bin auch nicht so cool wie Pat. Was glaubst du, warum sein Auto hier ist.«
    »Weiß ich nicht, aber gut kann das nicht sein. Wer immer es hier abgestellt hat, gab sich eine Menge Mühe, es zu verstecken.«
    »Glaubst du, es geht ihm gut?«
    Timmy zuckte die Schultern, dann richtete er sich auf und blickte sich um. »Ich sehe keine Spur von ihm. Oder von Karen.

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