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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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habe ihr gesagt, dass sie das nicht tun solle. Dass es gefährlich sei, mitten in der Nacht dort rumzulaufen.« Barbara rieb sich die Augen. »Ich sagte ihr, dass ich bei Cliff übernachten würde, und bat sie, sich ein Taxi zu nehmen und nach Hause zu fahren.«
    Die Detectives würden das Versäumte nachholen müssen. Nachdem sie mehrere Nächte lang umsonst die eleganten Speiselokale in der Columbus Avenue abgesucht hatten, würden sie sich jetzt die diversen Etablissements - sowohl von der schicken als auch von der schmierigen Sorte - entlang der Bowery vornehmen und Barkeeper, Türsteher, Gäste und Passanten befragen. Man würde im Pioneer und den umliegenden Bars Fahndungsfotos aufhängen und nach einem Kevin oder Kiernan oder wen auch immer Elise treffen wollte, suchen.
    »Haben Sie danach noch einmal mit Elise gesprochen? Haben Sie noch einmal versucht, sie anzurufen?«
    »Nein.«
    »Waren Sie nicht besorgt, als sie am Samstagvormittag nicht nach Hause kam?«, fragte ich.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sie nicht zu Hause war«, sagte Barbara. »Ich bin ja selbst erst am Sonntagabend in unsere Wohnung zurückgekommen.«
    »Sie haben das Wochenende bei Cliff Trane verbracht?«
    Sie legte den Kopf in die aufgestützten Hände. »Ja.«
    »Ich verstehe Sie nicht, Barbara. Wen wollen Sie eigentlich schützen?«
    »Cliff wird stinkwütend auf mich sein.« Sie rutschte tiefer in den Stuhl und drehte wieder ihre Haare um den Finger. »Er war im zweiten Studienjahr schon mal von der Uni suspendiert. Ein Mädchen hatte behauptet, von seinem Mitbewohner vergewaltigt worden zu sein, und gesagt, er hätte mitgemacht.«
    Ich wusste nicht mehr weiter und blickte Hilfe suchend zu Mike.
    »Die Anklage wurde fallen gelassen, Ms Cooper«, sagte Barbara. »Aber wenn er noch einmal in einen Skandal verwickelt ist, fliegt er von der Uni.«
    »Es wird Aufgabe der Mordkommission in Brooklyn sein, herauszufinden, inwieweit Ihr Freund in die Sache involviert ist«, sagte Mike. »Und in der Zwischenzeit helfen Sie den Detectives rund um die Uhr bei der Suche nach dem Typen, den Elise treffen wollte.«
    »Ich will nicht, dass Mr Huff das hört.« Barbara senkte ihre Stimme. »Ich weiß nicht, ob dieser Kevin oder Kiernan überhaupt existiert, Mr Chapman. Sie wissen schon; wenn sie den Männern immer erzählt hat, dass sie Flugbegleiterin ist? Elise dachte sich ständig irgendwelche Geschichten aus.«

15
    Das Krachen der Schüsse, das an diesem schwülen Augustvormittag die Stille in Rodman’s Neck zerriss, nahm kein Ende, und man hätte meinen können, sich in einem Kriegsgebiet zu befinden und nicht in einer ehemaligen Parkanlage in der Bronx. Ich wartete mit Mike an der Einfahrt zur Schießanlage der New Yorker Polizei, unweit der Zugbrücke nach City Island, einer kleinen Insel in der Eastchester Bay.
    Neben der Straße, die das Areal vom Pelham Bay Park abtrennte, waren große Schilder mit der Aufschrift SPERRGEBIET postiert.
    »Es gibt für alles ein erstes Mal, Coop«, sagte Mike und führte mich zu einem Tisch vor einem niedrigen Holzhaus, das aussah, als hätte es früher als Stall gedient. Wir stülpten uns gepolsterte Ohrenschützer über, die den Lärm der Schüsse allerdings nur minimal dämpften. »Entspann dich.«
    Er kannte mich so gut wie ich mich selbst. Es behagte mir nicht, hier zu sein. Mein Gesichtsausdruck und meine steife Körperhaltung sprachen Bände.
    Ich ließ meinen Blick über die riesige Anlage wandern, während wir die Box durchquerten, um zu der Stelle zu gelangen, an der meine erste Schießstunde stattfinden würde. Wir trugen beide Jeans und Polohemden, die nach der kurzen Strecke vom Parkplatz bis zum Schießstand bereits mit feinem Staub bedeckt waren.
    »Ich würde mich lieber mit Herb Ackerman unterhalten. Oder mich in den Bars in der Bowery umsehen.«
    »Später. Wenn du deine Lektion gelernt hast, nehme ich dich auf eine Kneipentour mit. Wir fangen mit einem Revolver an.«
    Einer der Ausbilder tauchte hinter mir auf. Er trug die Uniform des Waffendezernats, die nicht dunkelblau wie die der Streifenpolizei, sondern khakifarben war und am Kragen ein Abzeichen mit gekreuzten Pistolen aufwies. Mike stellte mich Pete Acosta vor, der jedem von uns einen Revolver gab.
    »Aber so einen benutzt man doch gar nicht mehr«, sagte ich. Frisch gebackene Polizisten durften sich am Tag nach ihrer Vereidigung in der Polizeiakademie eine Dienstwaffe aussuchen. Immer weniger von ihnen griffen zu einem Revolver,

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