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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Canal Street bis zum Cooper Square war seit über fünfzig Jahren ein berüchtigtes Vergnügungsviertel. Mittlerweile machten sich von SoHo her auch entlang dieser einst gefährlichen Avenue immer mehr luxussanierte Wohnungen und Yuppie-Kneipen breit, und die ehemaligen Billigabsteigen und Obdachlosenunterkünfte wurden zu Pubs und Clubs umfunktioniert.
    »Wen wollte sie treffen?«
    »Kevin. Sie sagte, sein Name sei Kevin. Oder Kiernan. Vielleicht war es auch Kiernan. Ich kenne ihn nicht, klar? Mehr weiß ich nicht über ihn.«
    »Also, Sie, Cliff und Elise sind alle zusammen mit dem Taxi gefahren?«
    »Ja«, sagte sie mit weinerlicher Stimme.
    »Was haben Sie gemacht, als Sie im Pioneer waren?«
    »Was macht man wohl in einer Bar? Wir haben uns was zu trinken bestellt. Cliff trank Tequila, und ich hatte, glaube ich, wieder ein Glas Wein. Ich weiß nicht, was Elise hatte.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie wütend war. Cliff und ich blieben an der Bar, und sie setzte sich an einen Tisch an der Wand und telefonierte auf ihrem Handy.«
    »Mit wem?«
    »Wahrscheinlich mit diesem Kevin.«
    »Wie lange hat sie telefoniert?«
    »Fünf, zehn Minuten.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Wir haben uns gestritten.« Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Worüber?« Ich ließ nicht locker. Sie sagte uns zum ersten Mal die Wahrheit, und ich wollte ihr keine Verschnaufpause gönnen.
    »Ich war wütend auf sie, weil wir extra ihretwegen nach Downtown gefahren waren. Die Taxifahrt hat fast eine halbe Stunde gedauert. Ich war stinksauer.« Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Nase.
    »Warum?«
    »Weil ich mit Cliff nach Hause wollte. Ich glaube, Elise war eifersüchtig.« Sie wurde immer gereizter, während sie sich zu rechtfertigen versuchte. »Ich meine, ich habe keine Ahnung, ob sie sich diesen Kevin oder Kiernan, oder wie auch immer er hieß, nur ausgedacht hat. Wir sind extra mit ihr ins Pioneer gefahren, und dann ist dieser Typ da nie aufgekreuzt. Hätte ich die ganze Nacht warten sollen?«
    »Wusste Elise, dass Sie sauer auf sie waren?«
    »Ja. Ich sagte doch schon, wir haben uns gestritten.«
    »In der Bar, vor allen Leuten?«
    Barbara senkte den Kopf. »Auf der Toilette. Ich glaube nicht, dass uns jemand gehört hat.«
    »Was war der Auslöser?«
    »Ich sagte Elise, dass Cliff und ich gehen würden. Es war schon nach drei. Ich war müde und wollte ins Bett. Ich fragte sie, was es mit diesem Kevin auf sich hätte. Sie flippte total aus und meinte, wir sollten ohne sie fahren, sie würde schon irgendwie nach Hause kommen. Ich versuchte, sie zu überreden, mit uns zu kommen. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben.«
    »Große Mühe?«, fragte Mike.
    »Ich habe sie nicht am Arm gepackt und nach draußen gezerrt, okay? Hätte ich sie raustragen sollen?«
    »Kannte sie jemanden im Pioneer ? Den Barkeeper?«
    »Wir waren beide noch nie vorher da gewesen. Wir sind nur wegen diesem Kevin dorthin.«
    »Woher kannte sie ihn?«
    »Von einer Party die Woche zuvor. Sie sagte, dass er ihr von einer Arbeitskollegin vorgestellt worden sei.«
    »War sie betrunken, als Sie gegangen sind?«
    »Angeheitert. Sie war jedenfalls nicht mehr nüchtern.«
    »Trank sie immer noch?«
    »Cliff spendierte ihr ein Glas Wein und ließ es auf ihrem Tisch stehen. Ich weiß nicht, ob sie es getrunken hat. Er wollte nur nett sein.«
    »Haben Sie ihr gesagt, wohin Sie gehen?«, fragte ich.
    Sie verdrehte erneut die Augen. »Cliff wollte in unsere Wohnung, okay? Ich sagte ihr, dass wir nach Hause fahren würden. Dass es mir egal sei, ob sie mitkommt oder nicht.«
    »Wie groß ist Ihre Wohnung?«
    Barbara wurde rot. »Es ist eine Einzimmerwohnung.«
    Zwei Mädchen ihres Alters, von denen eine noch studierte, konnten sich auf Manhattans Upper West Side schwerlich etwas Geräumigeres leisten. Aber wenn eine von ihnen jemanden mit nach Hause brachte, wurde es eng.
    »Vielleicht fühlte sie sich wie das fünfte Rad am Wagen«, sagte Mike.
    »Das ist nicht meine Schuld. Ich habe Elise nicht umgebracht, und ich weiß nicht, wer es getan hat.«
    »Als Sie Elise das letzte Mal sahen, wo war sie da, und was hat sie getan?«
    »Sie saß wieder an dem Tisch an der Wand. Allein. Ich habe sie sogar noch vom Taxi aus angerufen, um zu sehen, ob der Arsch vielleicht doch noch gekommen war.«
    »Haben Sie mit ihr gesprochen?«
    »Ja. Sie sagte, sie würde noch in eine andere Bar in der Nähe laufen, um ihn zu suchen.«
    »In welche Bar?«
    »Ich weiß es nicht, im Ernst. Ich

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