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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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ich.
    »Hallo. Hören Sie, Detective, können Sie mir jetzt mein Handy zurückgeben? Ich muss los. Es ist fast neun Uhr, und ich habe viel zu tun.«
    Die Zwanzigjährige hatte ihren Schmollmund gut geübt. Sie setzte ihn augenblicklich auf, als sie mich erkannte, und fing an, eine lange braune Haarsträhne um den Zeigefinger zu wickeln.
    Mike lehnte sich gegen die Tür. »Ms Cooper muss mit Ihnen sprechen.«
    »Wir haben uns schon unterhalten.«
    »Und das werden wir jetzt noch einmal tun. Nur dass Sie mir dieses Mal die Wahrheit sagen werden.«
    »Ich wollte es Mr Huff ja erklären. Na und, ich habe mich beim ersten Mal geirrt.« Barbara schnalzte genervt mit der Zunge und verdrehte die Augen. »Was passiert, wenn ich einfach gehe? Kann ich jetzt gehen?«
    »Nein, das können Sie nicht.«
    Ich hatte keine Befugnis, die bockige junge Frau auf dem Revier festzuhalten, aber sie akzeptierte meine Antwort und blieb sitzen.
    Ruhig begann ich, ihre ursprüngliche Version der Geschichte noch einmal mit ihr durchzugehen. »Lassen Sie uns noch einmal von vorne anfangen, Barbara, von dem Zeitpunkt an, als Sie und Elise die Wohnung verließen.«
    Barbara war zwei Jahre jünger als Elise, war aber noch vor ihrer Freundin nach New York gezogen, wo sie demnächst ihr drittes Studienjahr am Marymount College in Angriff nehmen würde. Elise hatte in Tennessee ihren Collegeabschluss gemacht und danach bei Jet Blue eine Stelle als Schalterangestellte am LaGuardia-Flughafen bekommen.
    Der erste Teil der Geschichte deckte sich mit dem, was sie mir eine Woche zuvor erzählt hatte. Elise war um sieben Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen, und nachdem sie noch eine Kleinigkeit gegessen hatten, waren sie ausgegangen: Barbara in Leggins und einem trägerlosen Schlauchtop, Elise in der dunkelblauen Hose und der weißen, kurzärmeligen Uniformbluse - mit kleinen Goldflügeln am Kragen -, die sie auch zur Arbeit trug. Ihr gefiel es, wenn die Männer sie für eine Flugbegleiterin hielten, so hatte Barbara damals mit einem Lachen erzählt.
    »Um wie viel Uhr haben Sie die Wohnung verlassen?«
    »Keine Ahnung. So zwischen elf und zwölf.« Wenn in anderen Teilen des Landes die Sperrstunde anbrach, fing für die jungen Frauen im kosmopolitischen Manhattan das Nachtleben erst an.
    »Wohin sind Sie gegangen?«
    Barbara blickte zu Mike und drehte weiter ihre Haarsträhne um den Finger. »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    »Sagen Sie es mir noch einmal.«
    » Gleason’s , drüben in der Columbus Avenue. Um die Ecke von unserer Wohnung.«
    »Was haben Sie dort getrunken?«
    »Weißwein.« Sie hatte mir bei unserem ersten Gespräch ihren Ausweis überlassen - einen gefälschten Führerschein, wie man ihn fast überall in der New Yorker Barszene bekommen konnte.
    »Elise auch?«
    »Ja.«
    »Wie viele Gläser?«
    »Zwei. Wir luden uns gegenseitig auf ein Glas ein. Dann hat mich so ein Typ angemacht und uns noch eins spendiert. Aber das haben wir kaum angerührt.«
    »Ich wünschte, ich bekäme für jedes Glas Wein, das eine Zeugin angeblich nicht angerührt hat, Geld zurück«, sagte Mike. »Acht Kröten pro Glas, und ich könnte morgen in Rente gehen.«
    »Haben Sie sonst noch jemanden getroffen? Freunde oder Bekannte?«
    Barbara überlegte eine Weile. »Nein.«
    »Wie lange sind Sie dort geblieben?«
    Sie verdrehte erneut die Augen. »Das weiß ich nicht mehr genau. Das ist schon über eine Woche her.«
    »Und Ihre Freundin Elise ist tot. Mike und ich brauchen für alles, was sie an jenem Abend getan hat, eine Zeitangabe. Eine Woche ist keine Ewigkeit, Barbara. Denken Sie nach!«
    »Eine Stunde. Vielleicht etwas länger. Wenn Sie mich so unter Druck setzen, kann ich gar nicht mehr denken.«
    »Wohin sind Sie danach gegangen?«
    »Da ist diese kleine Bar, von der ich Ihnen erzählt habe, ein paar Türen weiter. Columbus Café. Wir sind dorthin gegangen, weil man dort draußen sitzen kann.«
    »Haben Sie etwas gegessen? Oder getrunken?«
    »Nur noch ein Glas Wein. Ungefähr zur Hälfte.«
    »Und Elise?«
    »Das Gleiche. Sie hat auch nicht mehr viel getrunken.«
    »Haben Sie dort jemanden getroffen oder mit jemandem gesprochen?«
    Sie zögerte erneut. Ein paar Sekunden zu lang. »Nein.«
    »Barbara, wen haben Sie dort gesehen?«
    Sie blickte zu Boden und fing an, die Haare auf der anderen Kopfseite um den Zeigefinger ihrer linken Hand zu drehen. »Bitte, ich will niemanden sonst in die Sache hineinziehen.«
    »Das liegt nicht in Ihrer Hand.

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