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Leichenfund - Killer Heat

Titel: Leichenfund - Killer Heat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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alles aus der Perspektive des ersten Polizisten vor Ort. In dem Wohnblock, den ich auf der Leinwand betrat, wurde die Ankunft der Cops durch laute Stimmen kommentiert. Ich verfolgte einen Mann mit einem hellen Hemd über mehrere Stockwerke nach oben, während Pete hinter mir Kommandos brüllte.
    »Polizei! Lassen Sie die Waffen fallen! Stehen bleiben! Polizei!«, brüllte Pete. »Na los, Alex, Sie müssen hinter dem Kerl die Treppe hoch. Er nimmt zwei Stufen auf einmal. Er hat Sie längst abgehängt.«
    Die Kamera hüpfte auf und ab, während ich dem Flüchtigen um mehrere Ecken folgte. Irgendwo über mir wurde eine Wohnungstür zugeschlagen, und die Kamera schwenkte ruckartig nach oben, zu dem durchdringenden Hilfeschrei eines Kindes.
    »Die da ist es, Alex«, schrie Pete. »Treten Sie gegen die Tür und geben Sie sich als Cop zu erkennen.«
    Mein virtueller Fuß trat gegen die Tür. Sie öffnete sich und gab den Blick auf eine chaotische Szene frei. Ein Mann im Hawaii-Hemd - vermutlich derselbe, der die Treppen hinaufgelaufen war - sprang über ein Sofa. Er hatte etwas in der Hand, aber bei dem Tempo konnte ich nicht erkennen, ob es eine Waffe war oder nicht.
    »Ist das der Mann, den Sie suchen? Sind Sie sich sicher? Dann sagen Sie ihm, dass er sich nicht bewegen soll. Los, Alex, Sie müssen schreien! Wo ist Ihr Partner? Gibt er Ihnen Rückendeckung?«
    Alles ging viel zu schnell. Eine schlanke Frau saß auf der Stuhlkante und hatte ihr Drogenbesteck vor sich ausgebreitet. Ich sah das weiße Pulver und die Pfeife, und als ich nach rechts blickte, um zu sehen, ob Mike mir Deckung gab, erblickte ich das Foto eines uniformierten Cops unter der Aufschrift »Tötet die Schweine!«.
    Der Mann hinter dem Sofa reckte seinen Kopf über die Polster und rief seiner Freundin etwas zu, was ich nicht verstehen konnte. Am linken Leinwandrand fing ein Baby zu schreien an. Als ich in die Richtung blickte, hob die Frau den Deckel von einer Schuhschachtel neben ihrem Kokain und entnahm ihr eine Waffe.
    Sie schoss auf mich, noch bevor ich überhaupt zielen konnte. Mikes Schüsse trafen ihren Hals, aber im wirklichen Leben hätte ich das nicht mehr gesehen. Ich wäre tot gewesen.
    »Ich hab dir wieder mal deinen Knochenarsch gerettet, Coop.«
    »Ich geb’s auf. Ich weiß nicht, wie ihr das macht, tagein, tagaus.«
    »Bereit für den nächsten Film, Alex?«, fragte Pete.
    »Ich finde, das sollte eine Pflichtübung für alle Staatsanwälte sein. Die meisten haben doch keine Ahnung von unserem Job, bis sie mal um drei Uhr morgens im Streifenwagen zum Tatort kutschiert werden, um sich die Sache aus nächster Nähe anzusehen.«
    »Ich glaube, ich kann das nicht, Pete. Ich brauche ein nettes ruhiges Ziel wie den Pappganoven - niemanden, der auf mich schießt - in einem ruhigen Raum wie dem hier. Nichts Interaktives.«
    Pete spielte das zweite Video ab. Es schien ein normaler Verkehrsunfall zu sein. Ein dunkelgrüner Toyota-Lastwagen rammte einen silberfarbenen Honda, der sich daraufhin um die eigene Achse drehte. Der Fahrer des Honda hing bewusstlos über dem Lenkrad, und das Heulen einer Sirene verkündete die Ankunft eines Streifenwagens.
    Mike ging hinter einem der Fässer in Stellung; er brauchte keine Instruktionen von Pete. Ich sah zu, wie der Lastwagenfahrer aus der Kabine kletterte. Ein Passagier stieg aus dem Honda, ging zum Kofferraum und entnahm ihm ein Montiereisen.
    »Keine Bewegung! Auf den Boden damit!«, schrie Mike.
    Anstatt Mikes Anordnung zu befolgen, ging der Passagier auf den Lastwagenfahrer zu, der gerade seine Geldbörse aus der Gesäßtasche zog, und schleuderte ihm einige rassistische Schimpfwörter an den Kopf. Mike schrie beide an, stehen zu bleiben.
    Der Passagier des Honda schlug mit dem Montiereisen auf die Kühlerhaube des Lastwagens ein. Als die Kamera näher zoomte - um zu zeigen, wie Mike auf den Lkw zurannte -, drehte sich der Fahrer um und zog eine Waffe aus dem Hosenbund. Er schoss zuerst auf Mike und wirbelte dann herum, um den Zivilisten zu töten.
    Mike konnte sich gerade noch rechtzeitig hinter dem Fass in Deckung bringen, aber sein Schuss kam zu spät und ging außerdem daneben.
    »Deshalb braucht man einen Partner, dem man vertrauen kann, Coop. Wenn es auf der Straße brenzlig wird, bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken. Es ist wie an der Front.«
    »Was Sie brauchen, Alex, ist vermutlich ein einfacher, altmodischer Hallenschießstand. Einen ruhigen Ort, an dem Sie sich konzentrieren können«,

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