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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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genau wie Dad waren auch sie verschwunden.
    Zurück zu Emerald Shores und Lauras Ermordung. Wenn Garys Tod eine Folge von Lauras war, und wenn Lauras Tod wie ein Mord aus Leidenschaft aussehen sollte, dann konnte ihre Ermordung sehr wohl auch im Zusammenhang mit Emerald Shores stehen.
    An den Vertrag waren Parzellierungspläne angeheftet – zumindest glaubte ich, dass man sie so nannte. Einer zeigte die Topografie des Geländes, ein anderer die Lage der Wohnungen und der Freizeiteinrichtungen und ein dritter die Brunnen, die Kläranlage und die Sickergrube.
    Beim Anblick der topografischen Karten schrillten bei mir die Alarmglocken. Ich drehte den Plan hin und her. Neben einer Reihe von Nummern hatte der Zeichner auch Sachen wie Flüsse und Straßen eingetragen, um die Grundstücksbegrenzungen und die Höhenunterschiede im Gelände sichtbar zu machen. Eine Art Hilfestellung für unerfahrene Kartenleser wie mich. Vielleicht machte man so etwas auch immer.
    Ich gebe ja zu, dass es im notorisch felsigen Boden von Maine mehr als einen godzillagroßen Felsblock gibt. Manche standen vielleicht sogar an Straßen, die parallel zu einem Bach verliefen.
    Aber dieser Witzbold von Zeichner hatte der Versuchung nicht widerstehen können, ein Grinsegesicht auf den Felsblock zu malen, den er eingezeichnet hatte. Genau wie das echte Smiley auf den echten Felsbrocken gemalt war, der auf Drews Grundstück stand.
    Auf der Karte gehörte dieses Grundstück allerdings nicht mehr Drew, sondern zu Emerald Shores.
    Ich ging die Liste der Investoren noch einmal durch – Chip Vandermere, Patsy Lee Jones, Daniel Jones, Drew, Noah. Von all denen war Vandermere meine größte Chance. Ich rief an, und er stimmte einem Treffen mit mir nicht nur zu, sondern war sogar ganz erpicht darauf, sobald ich diesem Gierschlund die verlockende Möglichkeit in Aussicht gestellt hatte, selbst in Emerald Shores investieren zu wollen.
    Ich zog mich an, stopfte den Vertrag in meine Tasche und machte mich auf dem Weg zu Vandermeres Bestattungsunternehmen.

28
Blut schmeckt nicht gut
    Ein lächelnder Chip Vandermere ließ mich durch die Hintertür seines Unternehmens ein und geleitete mich nach oben in die Wohnräume.
    Bei deren Anblick bekam ich eine Gänsehaut, und das ohne ersichtlichen Grund. Jemand hatte ein Vermögen für eine Mahagonivertäfelung und Seidentapeten ausgegeben. Die Möblierung war nicht weniger vornehm, der Schwerpunkt lag auf Leder und Brokat.
    Ich folgte Chip in die Küche im Landhausstil. Er platzierte mich an einem massigen Eichentisch, während er mit einer blitzenden Espressomaschine herumhantierte. Nachdem er Shortbread Fingers auf einen Teller gestapelt hatte, brachte er ihn und unseren Espresso zu mir.
    Seine Nervosität wirkte auf mich, als läge ich unter einer psychedelischen Decke. Uaaa – sehr seltsam.
    Er zog sich einen Stuhl – viel zu dicht – neben mich und stützte das Kinn in die Hände. Grinsend bleckte er die Zähne. »Also, Sie denken darüber nach, in das Projekt Emerald Shores zu investieren, Miss Whyte?«
    »Tally, bitte.« Ich nahm einen Schluck Espresso. »Ich weiß, dass es Probleme gegeben hat, aber ich habe ein paar Dollar übrig und habe mir überlegt, dass ich ja in Winsworth’ Zukunft investieren kann.«
    »Schön. Sehr schön.« Er nickte. »Und wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    »Wie ich bereits am Telefon erwähnte, würde ich mir gerne mal eine Kopie des Vertrages ansehen.«
    Eifriges Kopfschütteln.»Das hat keinen Sinn.«–»Weil…?«
    »Er wird neu aufgesetzt.«
    »Warum genau?«
    Noch mehr Zähne. »Ich weiß ein paar sehr gute Gründe, warum Sie bei uns einsteigen sollten. Zuerst einmal …«
    »Mr Vandermere … Chip. Erst wenn ich den Vertrag gesehen habe, kann ich ernsthaft über meine Investition nachdenken.«
    »Wie ich schon sagte, das hat keinen Sinn.«
    Ich erhob mich. »Dann gehe ich wohl besser.«
    Chip sprang auf. »Gehen Sie nicht, Tally.«
    »Warum nicht? Ich möchte etwas sehen. Sie zeigen es mir nicht. Noch länger zu bleiben führt zu nichts.«
    Chip runzelte die Stirn, fasste sich aber wieder und setzte erneut ein Lächeln auf.
    »Sicher, sicher. Bin gleich wieder da. Sehen Sie sich doch so lange ein bisschen um.«
    Ich schlenderte zurück ins Wohnzimmer. Kristall von Waterford und andere wertvolle Stücke waren in dem konservativ eingerichteten Zimmer verteilt. Ich blieb vor einem Bücherregal aus Mahagoni stehen, das mit Urnen bestückt zu sein schien. An jeder glänzte

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