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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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flüsterte sie: »Dasselbe habe ich auch schon gedacht.«
    Die frühmorgendliche Kälte weckte mich. Nach meinem Gespräch mit Carmen hatte ich unruhig geschlafen und war mit einem vernebelten Kopf aufgewacht.
    Ich stemmte mich aus dem Sessel hoch. Mann, fühlte ich mich steif. Ich öffnete die Tür, um Penny für ihre morgendliche Runde hinauszulassen. Dann machte ich ein paar Yoga-Übungen, konnte mich aber nicht konzentrieren.
    Vor dem Küchenfenster kabbelten sich zwei Eichelhäher, und ihre Schreie klangen fast menschlich.
    Sechs Uhr früh war noch nie meine Lieblingsstunde gewesen. Heute noch weniger.
    Zeit für eine kalte Dusche, um mein vernebeltes Hirn wach zu rütteln. Ich schnappte mir ein frisches Handtuch, ging in der belebenden Morgenluft über den Gartenweg und öffnete die Tür der Außendusche.
    »Huch!« Ich zuckte zusammen, als die geschmeidige schwarze Nachbarskatze an mir vorbeiwischte. Allerdings sah sie heute räudig und reichlich mitgenommen aus. Das ergab keinen Sinn.
    Oje. Als ich gestern Abend draußen geduscht hatte, musste ich sie eingeschlossen haben. Verständlich, dass sie nicht begeistert war. Ich duschte mich eilig und fühlte mich nicht besser als zuvor.
    Die Sonne erwärmte die Luft allmählich, also legte ich mich auf eine Liege und sah Penny zu.
    Ich nickte ein. Als ich wieder aufwachte, drang verlockender Kaffeegeruch aus dem Fenster des Cottage. Ich stemmte mich hoch, um mir eine Tasse zu holen. Carmens Zettel lehnte an der Kaffeemaschine. Sie war in die Stadt zurückgefahren, und ich sollte sie anrufen.
    Auch später am Tag fehlte mir jegliche Lust, das Büro aufzuräumen. Aber es musste ja sein. Ich brauchte ein paar Spezialreiniger, also auf zum nächsten Geschäft.
    Als ich mich meinem Wagen näherte, entdeckte ich eines von Lewis Drapers berühmt-berüchtigten Post-its unter dem Scheibenwischer. Das hatte mir noch gefehlt. Ich zog es heraus und ärgerte mich darüber, ständig von solch schrägen Typen belästigt zu werden.
    Sie steckte zwischen zwei Steinen fest. Bei der nächsten Flut wäre sie ertrunken. Habe sie in die Dusche gesperrt. OL.
    Sie? Wer war … Die Katze! Aber ja doch. So also war die schwarze Katze in meine Außendusche gekommen. Kein Wunder, dass sie heute Morgen so mitgenommen ausgesehen hatte. Draper hatte sie dort eingesperrt, um sie in Sicherheit zu bringen. Das war seltsam, ergab aber einen Sinn.
    Wer zum Teufel würde denn auf diese Art eine Katze ertränken wollen? Wie krank.
    Ich warf meinen Rucksack in den Truck und fuhr los. Der Wagen rumpelte und hüpfte über die Auffahrt und auf die Surry Road.
    Ich hatte die Wut gespürt, mit der der Eindringling mein Büro verwüstet hatte. Aber die Katze zwischen den Steinen, das war doch grausam. Jetzt sah ich in dem Übergriff auf mein Heim weit mehr als nur einen Versuch, Aufmerksamkeit zu erregen.
    Natürlich hätte Draper es selbst gewesen sein können. So, wie ich Loony Louie in Erinnerung hatte, wäre er durchaus imstande, so zu tun, als hätte er eine Katze aus einer vermeintlichen Gefahr gerettet. Ich verstand nicht, warum. Nein, die Katze musste einen Aufstand veranstaltet haben oder in mein Cottage gekommen sein, und deshalb hatte der Eindringling sie auf diese Weise zum Tode verurteilt. Aber warum sich solche Mühe machen? Warum sie nicht einfach wegjagen?
    Andererseits erinnerte das Einfangen und Ersäufen einer Katze auf unangenehme Weise an Peanut, die in ein Fangeisen getreten war.
    Wenn der Kerl, der mein Büro kurz und klein geschlagen hatte, auch versucht hatte, die Katze zu töten, dann wettete ich, dass es derselbe Mensch war, der auch Laura Beal umgebracht hatte. Das gleiche kranke Bild wie bei Peanut. Die gleiche Raserei und Leidenschaft.
    Das gefiel mir alles überhaupt nicht. Genauso wenig wie die Vorstellung, dass Lewis Draper mir überallhin folgte. Allmählich wurde es kompliziert. Und ich rechnete durchaus damit, dass alles noch schlimmer kommen würde.
    Ich reinigte das Büro oberflächlich. Die Cops hatten die Exkremente mitgenommen, und ich hatte mir einen Spezialreiniger besorgt, um den Urin zu entfernen. Zu meiner großen Erleichterung stank es nicht länger in dem Zimmer. Ich hatte den Verdacht, dass ich dem Vermieter eine Entschädigung würde zahlen müssen.
    Ich ließ den Sprühreiniger und die restlichen Putzmittel neben der Bürotür zurück und rief Ethel Gropner an, die Empfangsdame von Lauras Radiosender.
    »WWTH«, sagte eine fröhliche Stimme, die ich nicht

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