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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Omen?

49. Kapitel
    Die Schmerzen in seinem Kopf hämmerten gegen seine Schläfen und Karl Stabener hatte das Gefühl, jeder Schlag seines Herzens ließe sein Hirn von innen gegen den Schädel prallen. Er wälzte sich auf die Seite und versuchte den Schleier vor seinen Augen fortzuwischen. Seine Haut fühlte sich seltsam fremd an, als er mit dem Handrücken über die Augen fuhr. Stabener setzte sich langsam auf, darauf bedacht, sich nicht zu schnell zu bewegen, damit der pochende Kopfschmerz nicht noch schlimmer wurde. Wo zum Henker war er und wie war er hierhergekommen? Stabener stützte sich mit dem linken Arm ab und tastete seinen Kopf ab. Dann ließ er sich zurücksinken und starrte verwundert auf seine Arme. Langsam kam die Erinnerung wieder, an den Angriff der Vampirtruppe Vlad Draculeas und den Sturz von den Zinnen der Burg. Er hatte sich die Beine und den linken Arm gebrochen, dessen war sich Stabener sicher.
    Da war auch eine verschwommene Erinnerung an einen Schatten in der Dunkelheit, bevor sein Bewusstsein ihn verlassen hatte, aber er konnte sich nicht erinnern, wer oder was ihn fortgebracht hatte. Stabener blickte sich um. Sein Blick klärte sich zunehmend. Er befand sich in einer Höhle, dicht neben ihm brannte ein Feuer und an den Felsen ringsum standen die verschiedensten Dinge, Waffen und allerlei Geschirr. Stabener stützte sich an den Felsen zu seiner Rechten ab und stellte sich vorsichtig auf die etwas wackeligen Beine. Er konnte sich nicht erklären, wie das sein konnte, aber seine Beine trugen ihn ohne Probleme. Keine Spur mehr von gebrochenen Knochen. Aber sie waren gebrochen gewesen! Hatte er so lange ohne Bewusstsein gelegen, dass die Wunden verheilt waren? Und wer hatte ihn gepflegt? Wem hatte er seine Heilung zu verdanken?
    Stabener tastete sich an der Felswand entlang. Die Höhle war tief und es dauerte eine Weile, bis er in seinem geschwächten Zustand das Freie erreichte. Ein feiner Nieselregen ging nieder und die Luft war kalt. Stabener erkannte sofort, dass er sich im Eingang einer Höhle in dem Berg befand, auf dem sich die Festung Poenari erhob. Er kannte den Blick von der Südseite der Burg ins Tal hinunter, auch wenn er hier tiefer stand als oben auf den Zinnen der Burg. Es war Tag, aber ohne einen Blick auf die Sonne konnte er nicht sagen, wie spät es sein konnte. Stabener fröstelte. Was sollte er tun? Offensichtlich war ihm sein Retter nicht übel gesonnen, denn es wäre ihm ein Leichtes gewesen, den Verwundeten zu töten. Stattdessen hatte er ihn aber versorgt.
    Es war also kaum zu befürchten, dass er in Gefahr war, wenn er hier in der Höhle blieb. Stabener fühlte sich auch gar nicht in der Verfassung, sich aus dem Staub zu machen. Er hatte Hunger und war durstig und fühlte sich zerschlagen, kaum in der Lage zu kämpfen. Zudem stand er barfuß und in Hemd und Hose da, ohne seine Waffen und ohne jede Ausrüstung. Die mochte er in der Höhle finden, denn dort hatte er genug Waffen für mehrere Männer stehen sehen. Stabener drehte sich um und ging ins Dunkel der Höhle zurück. Er musste erst wieder zu Kräften kommen, bevor er sich Gedanken darüber machen konnte, wie es für ihn weitergehen sollte.
    Er hatte sich mit Vlad Draculea einen mächtigen Feind geschaffen und es war in keinem Fall angeraten, sich wieder auf der Burg zu zeigen oder den Weg über die Straßen der Walachei zu nehmen. Man würde ihn kaum ungeschoren davonkommen lassen. Er musste zwar annehmen, dass Draculea ihn für tot hielt, aber der Woiwode war ein rachsüchtiger Mann, der schon als Mensch für seine Gnadenlosigkeit bekannt gewesen war. Wie sehr mochte er das dann erst als unsterblicher Vampir sein? Stabener hatte selbst erlebt, mit welcher Leichtigkeit der Herrscher der Walachei seine eigenen Leute den Vampirhorden zum Fraß vorgeworfen hatte. Auf Vlads Gnade brauchte er nicht zu bauen und er hätte sie auch nicht gewollt. Ihm stand der Sinn nach Rache, nach Vergeltung. Doch was konnte er schon gegen eine ganze Armee von blutsaugenden Vampiren unter Führung des größten Kriegsherrn ausrichten, der je gegen die Türken gefochten hatte?
    Stabener schlurfte in die erweiterte Höhle, in der er erwacht war und erstarrte. Im flackernden Licht des Feuers stand der Schakalköpfige, der Leopold von Segescin enthauptet hatte, der Begleiter von Hassan-i-Sabbah, der mit dem deutschen Freiherrn und der Vampirdame namens Rebekka gegen den Drachen gekämpft hatte! Der Schakal trug lederne Kleidung und eine Art

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