Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
Vom Netzwerk:
Fallgatter. Der Hunger machte sie wild. Dann erschütterte ein gewaltiges Krachen den ganzen Kamm, auf dem Poenari ruhte. Der Boden zitterte und eine gewaltige Wolke aus Staub, Asche und Rauch stieg aus der Festung auf. „Verdammt, der ganze Boden ist im Burghof eingebrochen! Nur der gemauerte Brunnenschacht steht in der Mitte noch wie ein Säule!“ Durch die Quadrate im Gatter konnte man das Drama dahinter genauestens beobachten. Die Vampire krallten sich an Vorsprüngen und Kanten fest bei ihren Versuchen, nicht in das glühende Loch zu stürzen.
    Dann hob sich ohne Ankündigung das Gatter. Die Vampire machten einen Ausfall. Sie trieb die reine Panik. Sie stellten sich lieber dem Heer der Toten, als in den sicheren endgültigen Tod zu stürzen. Der Platz war zu eng und so wählten sie das kleinere Übel, die Armee der Toten. Kaum war der erste Vampir heran, setzte sich die Armee in Bewegung. Aber der Vorschub der panisch fliehenden Vampire war zu stark und die Toten wurden buchstäblich überrannt. Die toten Soldaten gingen unter der schieren Masse von Vampiren zu Boden. Sie erhoben sich zwar sofort wieder und machten den nächsten Vampir nieder, der ihnen zu nahe kam, aber viele der Blutsauger entkamen. Stabener und Halef reduzierten die Zahl der Flüchtenden nach Kräften, aber sie konnten nicht alle erledigen.
    Die Toten schafften es endlich, die restlichen Vampire zurück in die brennende Festung zu treiben. Immer weiter drangen die toten Soldaten vor und schoben die Vampire vor sich her, weiter, immer weiter, bis sie in den Glutkessel stürzten, der sich in der Mitte des Burghofs aufgetan hatte. Nur wenige klammerten sich noch an Simse oder versuchten sich in Sicherheit zu bringen, aber die Toten kannten keine Gnade, keine Vergebung und keine Müdigkeit. Bis zum letzten stießen sie die Vampire, derer sie habhaft werden konnten, in den brennenden Schlund.
    „Durchsucht den Turm, ob sich dort noch Blutsauger verstecken und tötet sie!“, befahl Halef. Die Toten gehorchten. Stabener legte den Kopf schief und starrte in den Abgrund, der die Mitte des Burghofes bildete. „Ich hätte nicht gedacht, dass das Feuer einen so durchschlagenden Schaden anrichten würde. Erstaunlich!“
    „Kommt“, sagte Halef leise. „Wir müssen ein paar Tote erlösen.“
    „Wie meintet Ihr?“, fragte Stabener und folgte dem Schakal. Vor der Burg lagen mehrere Soldaten der Totenarmee und versuchten weiterhin dem Befehl nachzukommen, den sie erhalten hatten. Einer hatte gebrochene Beine. Die Knochen standen aus der Haut heraus. Dass er nicht blutete, machte die Sache nur noch unheimlicher. Unentwegt versuchte der geschundene Körper, sich auf die Beine zu stellen, jedes Mal stürzte er und die gebrochenen Knochen traten noch weiter aus dem Fleisch heraus. Einem anderen waren beide Hände abgeschlagen worden.Trotzdem versuchte er, sein Schwert aufzuheben. Sie hatten viele Männer verloren. Halef zog die Flasche mit dem Blutwein heraus. Jeder Tote erhielt einen Tropfen und sackte entspannt in sich zusammen. Es waren über dreißig, die sie erlösen mussten.
    „Das ist der Blutwein, von dem du gesprochen hast?“, fragte Stabener. Halef nickte. „So ist es. Es wird mehr als genug sein, um allen erweckten Toten wieder ihre Ruhe zu geben.“ „Beeindruckendes Zeug“, brummte Stabener, „Wirklich beeindruckend!“ Halef wies fünf von den Toten an, ihre frisch wieder verstorbenen Kameraden zu beerdigen. Er nahm sich sein Krummschwert und trat an den Rand der Grube, in der es tief unten noch immer rot glühte und aus der Rauch aufstieg. „Begleitet Ihr mich, Karl Stabener? Wollen wir nachsehen, ob die Festung frei von Vampiren ist? Und wenn nicht, wollen wir sie vampirfrei machen?“ Stabener zog sein eigenes Schwert und trat neben Halef Omar an die Grube. „Nach Euch, Halef Omar!“, sagte er und machte eine einladende Geste. Sie brauchten mehr als den Nachmittag, um die Burg bis ins letzte Zimmer hinein zu durchsuchen. Sie fanden noch ein gutes Dutzend Blutsauger, die sich in die dunklen, hinteren Räume geflüchtet hatten. Als sie gingen, waren sie sicher, dass es auf Poenari keine Vampire mehr gab.
    „Was meint Ihr?“, wollte Stabener wissen. „Wie viele Vampire sind in die Wälder entkommen?“ Halef klopfte sich den Staub von der Hose und aus dem Fell. „Ein paar Dutzend, fürchte ich“, antwortete der Schakal. „Schon zu Beginn der Schlacht sind ein paar im Wald verschwunden und als der Kampf verloren war, rannten

Weitere Kostenlose Bücher