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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Finsternis. Nostradamus hatte gegen die Pest gekämpft, gegen Ghule in Paris, die die Katakomben unsicher gemacht hatten , und gegen die Illuminati von Ingolstadt. Er war mit Sicherheit kein Mann, der sich nur den Wissenschaften verschrieben hatte.
    Sie saßen wohl eine geschlagene Stunde schweigend beieinander, bis Nostradamus das Buch zuschlug. Er behielt es in den Händen und strich leicht mit den Fingern über den Einband, während er sprach. „Es ist eine Mischung aus dem Leben des ersten Draculea und der Geschichte vom Sieg über den Drachen des Orients, die in diesem Buch aufgeschrieben ist, aber ich nehme an, das ist Euch bekannt, Madame Rebekka, oder irre ich mich?“
    „Ja“, erwiderte diese. „Wie ich schon sagte. Ich habe das Buch gelesen. Aber da muss noch mehr in dem Buch sein. Ich weiß es!“ „Woher wollt Ihr das wissen, wenn ich fragen darf?“
    „Es sind die Erinnerungen des Vampirs, dessen Fluch ich übertragen bekommen habe, Monsieur, Ihr wisst das genau!“ „Ich vergaß!“, sagte Nostradamus und lächelte fein. „Das bezweifle ich!“, gab Rebekka zurück und lächelte ebenfalls. „Lassen wir diese Spielchen, Monsieur de Notre-Dame, dafür fehlt uns die Zeit.“ „Pardon, Madame, Ihr habt recht. Nun, soweit ich es zu sagen vermag, ist der Text, so interessant er auch sein mag, nur die Oberfläche, die uns blenden soll. Das wahre Geheimnis steht zwischen den Zeilen … oder besser darin.“ Rebekka zog ihre Braue hoch. Sie hatte das Buch gründlich studiert, aber nichts darin gefunden. Der Vampir Georgios hatte umfassendes Wissen, was Geheimschriften anging, aber es war keine unsichtbare Tinte oder etwas anderes in dieser Art in dem Büchlein. „Es ist der Text selbst“, fuhr Nostradamus fort. „Seht selbst.“
    Er beuget sich zu Rebekka hinüber und legte das Buch aufgeschlagen vor ihr auf den Tisch. Er deutete auf die verschnörkelten Buchstaben. „Es sind mehrere unterschiedliche Schriftarten. Die meisten Buchstaben sind in normaler Schrift gesetzt, dieselbe, die Gensfleisch für seine Bibeldrucke benutzte. Aber einige sind anders. Ich habe so auf den ersten Blick drei verschiedene andere Schriften identifizieren können. Seht Ihr es auch?“ Rebekka nickte. Er hatte recht! Es waren Schriftzeichen, die sich leicht von den anderen unterschieden. Sie hätte das wohl nie bemerkt. „Ich habe die ersten Worte in den sich unterscheidenden Schrifttypen entziffert und mir scheint, dass der eine Text in Latein verfasst wurde und von der wahren Geschichte der Ergreifung und Gefangensetzung des orientalischen Drachen handelt.
    Der zweite scheint in Aramäisch geschrieben zu sein. Aber ich muss erst mehr davon entschlüsseln, um sagen zu können, wovon er handelt. Der dritte nun ...“ Nostradamus rieb sich den Bart und legte die Stirn in Falten. „Ich bin mir nicht sicher. Dieser Text ist der kürzeste und somit am schwersten zu lesen. Es scheint aber, als sei er in einer Sprache, die schon lange nicht mehr gesprochen wird. Aber wie ich sagte, ich muss erst mehr davon aus dem Buch extrahieren.“
    „Wie lange, denkt Ihr, werdet Ihr benötigen, um den ganzen Text zu entschlüsseln?“ „Das kann ich nicht sagen, wehrte Freundin, aber seid versichert, dass ich nicht ruhen werde, bis ich hinter das Geheimnis gekommen bin.“ Er lächelte. „Im übertragenen Sinn, natürlich, denn im Unterschied zu Euch, Madame, benötige ich doch hin und wieder ein wenig Schlaf.“ Rebekka lachte kurz auf. Aber Nostradamus hatte natürlich recht. Sie brauchte keinen Schlaf. Nicht, wenn sie getrunken hatte, und auch sonst nur weniger als jeder andere Mensch. Sie erhob sich und strich ihre Kleidung glatt. „Ich lasse Euch nun mit Eurer Aufgabe allein, Monsieur de Notre-Dame. Ich habe noch etwas zu erledigen. Bonne nuit!“ Nostradamus verbeugte sich. „Das wünsche ich auch Ihnen, Madame Rebekka!“
    Rebekka begab sich in ihr eigens Zimmer. Nostradamus würde das Rätsel lösen. Nun war es Zeit, sich um eine andere Aufgabe zu kümmern. Rebekka entledigte sich ihrer Kleidung und öffnete ihren Reisekoffer. Sie nahm ihre alten Sachen heraus, die ledernen Hosen, die Stiefel, den Umhang und den breitkrempigen Hut mit der daran befestigten Maske. Sie legte die Kleidung an und steckte ihre Pistolen und die Dolche in die Scheiden. Dann trat sie auf den Fenstersims, öffnete das Fenster und sprang hinaus in die Nacht. Zehn Fuß bis zum Boden. Rebekka landete auf den Füßen, als sei sie nur von einem Stuhl

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