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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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dem Eingang stand ein schmales Schwert, ähnlich dem mächtigen Bidenhänder im Nebenraum, aber feiner und von einer eleganten Schlichtheit. Es hatte keine Zier, keinen Schmuck.
    Sie streifte die Spinnweben der langen Jahre von der Klinge und betrachtete die Waffe genau. Sie war von bestechender Einfachheit und tödlicher Schärfe, auch nach all den Jahren. Rebekka legte die Finger um den Griff und es war, als gebe sie einem alten Freund die Hand. Was für eine Waffe! Rebekka schloss die Augen und suchte in Georgs Erinnerungen nach diesem Schwert, nach der Erinnerung daran, aber sie fand nichts. Georgios hatte diese Waffe nie gesehen. Woher kam sie? Was war ihr Geheimnis und wie kam sie hierher? Offenbar war doch jemand hier gewesen, nachdem Georg Kettenhemd, Helm und Schwert hier versteckt hatte und er hatte nichts genommen. Er hatte dies hierhergebracht. Rebekka riss sich von dem Anblick los. Es wurde Zeit zurückzugehen. Der Morgen war nicht mehr fern und sie wollte nicht von den Wachen gesehen werden. Sie sollte sich sputen, in ihr Zimmer zurück zu kommen. Mit dem Schwert in der Hand, das Kettenhemd über dem Arm, machte sie sich auf den Rückweg.

10. Kapitel
    Der Morgen graute, als Leopold von Segescin das Dorf erreichte, von dem der Mann namens Grothe berichtet hatte. Der Kerl mochte ein unwerter Söldner sein, aber er hatte ihm ein uraltes Geheimnis enthüllt. Der Feldherr winkte seinem Leutnant. Der vernarbte Kämpfer zügelte sein Ross und lenkte es neben seinen Herrn. „Bringt den Kerl zu mir.“ Der Vernarbte nickte kurz, zog sein Pferd herum und ritt, den Mann namens Grothe zu holen. Grothe haderte mit Gott und der Welt. Hatte er noch vor ein paar Tagen gedacht, er hätte sein Glück gefunden, so war er sich dessen nun nicht mehr so sicher. Er verfluchte den Tag, an dem er die goldenen Münzen gefunden hatte.
    Er konnte von Glück sagen, wenn er dieses Abenteuer lebend überstand! Leopold von Segescin war kein geduldiger Mann. Er blickte nachdenklich auf Grothe hinab, der vor seinem Pferd auf dem Boden kniete. Dass ausgerechnet dieses Nichts von einem Menschen ein Geheimnis entdeckt hatte, dem Edle seit Jahren nachjagten! Hatte dies eine tiefere Bedeutung oder war es reiner Zufall? Von Segescin glaubte nicht an Zufälle. Alles hatte eine Bedeutung. „Zeig mir den Weg.“ Die Stimme des Kriegsherrn war leise, aber Grothe rappelte sich sofort auf und deutete auf das halb verfallene Gebäude am Rand des Dorfes. Kein Mensch war auf der schlammigen Dorfstraße unterwegs.
    Die Dörfler wagten es nicht, ihre Häuser zu verlassen. Sie hatten keine guten Erfahrungen mit Bewaffneten gemacht. Männer unter Waffen bedeuteten immer Ärger und hatten nur selten Ehrfurcht vor dem Leben armer Bauern. Vor der Schmiede zügelte von Segescin sein Reittier und stieg aus dem Sattel. Er wies seine Reiter an, hier auf ihn zu warten. Nur sein Leutnant sollte ihn und Grothe begleiten. Im Inneren der verfallenen Schmiede begann Grothe sofort damit, den Schutt beiseitezuschaffen. Er wartete einen Befehl von Segescins gar nicht erst ab. Es war besser, wenn er kooperierte und seine Hilfsbereitschaft zeigte. „Fackeln, Karl!“, befahl von Segescin seinem Leutnant.
    Der vernarbte Krieger entzündete drei der mitgebrachten Fackeln und reichte Grothe und seinem Herrn je eine. Sie stiegen den finsteren Gang hinunter, Grothe zu vorderst, dahinter Leopold von Segescin, gefolgt von dem Vernarbten. Endlich standen die drei Männer in dem Saal mit der Drachenstatue. Grothe stellte sich etwas abseits und hoffte, dass seine Dienste nicht mehr benötigt werden würden. Leopold von Segescin starrte gebannt auf die gigantische Steinfigur, die die Mitte des Raums einnahm. Er ging langsam um die Figur herum und achtete nicht auf die Knochen, auf die er trat. Er dachte an die Legende, die im Drachenorden seit Jahrzehnten erzählt wurde. Damals war der Orden gerufen worden, um gegen den Drachen des Orients anzutreten.
    Der Drache wütete in der Wüste und hatte auf der arabischen Halbinsel unglaublichen Schaden angerichtet. Danach wendete er sein Wüten gegen den Okzident. Er musste unter allen Umständen aufgehalten werden und das war die Aufgabe des Ordens unter Vlad dem Ersten gewesen. Damals hatten Christen, Juden und Muslime zusammengearbeitet. Es war ein Araber gewesen, der die Lösung gefunden hatte, den man nur unter dem Namen Hassan gekannt hatte. Die Kämpfer hatten den Drachen nicht töten können. Sie hatten es nur vermocht, den

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