Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
riesenhaft dieses Ungetüm ist?“ Nur von Steinborn schwieg, denn er hatte in London miterlebt, was ein Stück Drache mit einem anderen zu tun vermochte.
Ein Brüllen wie aus tausend Löwenmäulern zerriss die eingekehrte Stille und aus dem Loch schob sich der Kopf des Ungeheuers. Es hielt seine Augen fest geschlossen. Vor seinen Augen war an einem Gestell aus Knochen der Kopf der Gorgo gebunden. Aber Drache hatte seine Augen nicht geöffnet! Er hatte nicht in die versteinernden Augen gestarrt und war nicht erneut versteinert! Konnte er das Unheil vor seinen Augen spüren? Blind stemmte sich das monströse Wesen aus dem Loch im Boden, schob seinen Riesenkörper ins Licht der Sonne und verpestete die Luft mit seinem stinkenden Atem.
Der Drache fand Halt und dann wischte er mit einer Drehung des mächtigen, stachelbewehrten Schädels den Gorgonenkopf vor seinen Augen weg. Das Haupt der Medusa fiel zu Boden und der Drache rammte seine Pranke genau dorthin, wo es den Boden berührt hatte, trat es in die Erde und zermalmte es unter seinen Füßen. Erst jetzt öffnete er seine winzig erscheinenden Augen und blickte sich um. Sein wild schlagender Schwanz zerschmetterte die letzten Ruinen des Dorfes. Das Untier breitete seine Schwingen aus und hob den langen Hals. Ein triumphierender Schrei dröhnte aus der Kehle des weit aufgerissenen Mauls. Rebekka rannte los.
Sie durfte keine Zeit verlieren! Sie wusste aus Georgios Erinnerungen, was geschehen würde, sollte es dem Drachen gelingen, sich in die Luft zu erheben. Es würde schwer, sehr schwer werden, das Untier zu verfolgen und es würde den Tod für Tausende bedeuten! Das durfte sie nicht zulassen! Die Vampirin rannte auf den Drachen zu. Sie umging größere Mauertrümmer und beabsichtigte, den Drachen von hinten anzugehen. Das Untier konnte sie nicht erreichen, wenn sie zwischen seinen Schulterblättern, zwischen den Flügeln war. Aber der Drache drehte sich herum. Hatte er die Bewegung gesehen? Ehe einer der Männer auch nur eine Warnung schreien konnte, raste der Schwanz des Drachen in Rebekkas Weg. Die Vampirin sprang. Der Drachenschweif fegte unter ihr hindurch. Rebekka kam hart auf dem Boden auf, warf sich sofort wieder nach vorn. A
ls habe der Drache das geahnt, schlug er mit der Pranke zu. Er traf Rebekka mitten im Sprung. Der Körper der Vampirin flog wie ein Blatt im Wind zur Seite und krachte in einen der wenigen noch aufrecht stehenden Mauerreste. Der Drache richtete sich auf, so schnell, wie man es einem so massigen Wesen kaum zugetraut hätte , und ließ sich nach vorn fallen, genau auf die Trümmer der Mauer, unter denen Rebekka begraben worden war.
Von Steinborn zog seine Pistolen und rannte los, als könne er Rebekka zu Hilfe kommen, gefolgt von Vlad Draculea. Hassan schloss die Augen und konzentrierte sich. Seine Kleidung fiel von ihm ab und er verwandelte sich in seine Anderform. Seine Schwingen hoben ihn hoch und er flog auf den Kopf des Drachen zu. Sofort ließ des Monster von Rebekka ab und wendete sich seinem neuen Gegner zu. Geschickt wich Hassan den Pranken aus, umrundete unablässig den Kopf des Drachen und lenkte ihn ab. Von Steinborn wühlte in den Mauertrümmern, unter denen Rebekka verschüttet lag. Er wusste, dass sie das verletzen, aber nicht umbringen konnte und er musste sie dort herausholen! Er achtete nicht auf das, was Vlad tat.
Der Woiwode starrte auf die Mumienhand. Rebekka hatte sie fallen lassen und nun lag sie vor ihm auf dem Boden, zusammen mit dem Schwert, das Rebekka geführt hatte. Ohne Nachzudenken griff er danach. Was hatte die Vampirin gesagt? Die Hand musste in den Körper des Drachen? Er sah sich um. Der Drache schlug immer wieder nach dem Fabelwesen, das ihn wie eine lästige Fliege umkreiste. Er war abgelenkt! Vlad lief los. Das Schwert Rebekkas in der Rechten, die Mumienhand in der Linken. Sein Blick suchte nach einer Möglichkeit, dicht an den Drachen heranzukommen. Der Drache bäumte sich auf die Hinterbeine auf und versuchte, den umherschwirrenden Greif oder was Hassan-i-Sabbah auch war, zu erschlagen.
Das gewaltige Gewicht des Drachen ließ den Rand des Loches weiter einbrechen, das Untier glitt ab, sein Bein verlor den Halt. Der Drache schlug mit den Flügeln, aber er konnte nicht verhindern, dass er zu Boden stürzte. Der Schatten senkte sich auf Vlad Draculea und dann begrub der gewaltige Körper ihn unter sich. Vlad sprang im letzten Moment in eine Höhlung im Boden. Dem Gestank nach war er in eine
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