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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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der Schatulle lag auf schwarzem Samt eine menschliche Hand, verschrumpelt, eingetrocknet, verdorrt. Eine Mumienhand. Rebekka neigte den Kasten, sodass alle den Inhalt sehen konnten. Ein seltsames, warmes Gefühl ging von der Hand aus, als habe sie diese Hand schon einmal gesehen. Kannte sie dieses Relikt? Rebekka wurde schwarz vor Augen. Ein heißer Schmerz schoss durch ihre rechte Hand, den Arm, bis in ihr Gehirn und ein blutroter Vorhang senkte sich vor ihren Blick. Bilder. Georges Erinnerung. Tief aus seinen Erinnerungen kam es in Rebekkas Gedanken hoch und wurde zu ihrer eigenen Erinnerung.
    Das da war ihre eigene Hand! Es war vor vielen Jahrhunderten gewesen, als sie ihr abgetrennt worden war. Sie sah den Kampf vor Augen. Sankt Georg gegen den Drachen. Es war der zweite, den der Drachentöter besiegt hatte. Eine Hand war sein Tribut gewesen. Er hatte dem Ungeheuer eine Klinge aus Sternenmetall in den aufgerissenen Rachen gerammt, von unten her, durch den Gaumen hoch in das Hirn des Monstrums und die zuklappenden Kiefer hatten ihm die Hand abgetrennt. Er war ein Vampir und die Hand war nachgewachsen.
    Nach dem Kampf hatte er nach ihr gesucht, sie aber nicht finden können. Jetzt sah es so aus, als habe sie irgendjemand als Reliquie aufbewahrt. Rebekka taumelte und fing sich eben noch, bevor sie zu Boden stürzte. Von Steinborn und einer der Männer von Hassan-i-Sabbah sprangen ihr zur Seite und griffen ihr unter die Arme. Den Kasten mit der Hand hielt sie immer noch fest im Griff. „Was war denn das nun wieder?“, fragte von Steinborn besorgt. Rebekka bedeutete den Männern, sie loszulassen. „Ein Schreck“, sagte sie leise. „Dies ist meine eigene Hand!“
    „Eure? Aber ihr habt noch beide Hände und zudem scheint mir dieses hier ...“ Hassan deutete auf die Mumienhand „... eher die Hand eines Mannes zu sein!“ „Ihr habt recht. Doch trotzdem ist es so! Es ist die Hand dessen, durch den ich wurde, was ich bin!“ Sie nahm die Hand aus dem Kästchen. Ein warmes Gefühl von Vertrautheit lief durch ihren Körper. „Aber das ist nicht das Entscheidende. Dies ist eine mächtige Waffe gegen den Drachen!“ Wenn es ihr gelang, diese Hand in den Körper des erwachenden Drachen hineinzubringen, dann würde das den Drachen zerstören. So, wie das Drachenherz in London den anderen Drachen umgebracht hatte, denn in der Hand befand sich ein wenig Essenz eines anderen Drachen und kein Drache konnte gegen diesen Zauber an. Ein Drache tötete einen Drachen! Aber sie musste es tun. In ihr war schon die Essenz eines Drachen und dieser Teil würde es nicht dulden, wenn ein anderer Drache ihren Körper besitzen wollte. Der andere Drache würde seinen Seelenteil nicht auf sie übergehen lassen können und endgültig und wahrhaftig verlöschen! Sie musste zurück in die Gruft!
    Ein Brechen und Bersten drang aus der Mitte des Dorfes zu ihnen hinüber, bevor Rebekka den Gefährten ihren Plan mitteilen konnte. Die Erde hob sich und bildete einen kleinen Hügel, Risse taten sich auf. Die Menschen rannten schreiend fort. Ein Erdstoß hob den Hügel weiter an. Wie angewurzelt standen die Männer und Rebekka da und starrten auf die sich hebende Erde. Dann brach der Boden weiter auf und ein Loch zeigte sich in der Mitte der Erhebung, wurde größer und brach an den Rändern immer weiter ein. Bäume und Mauern stürzten in das Loch, ein unheimliches Grollen drang aus der Tiefe.
    „Dort ist … war die Gruft des Drachen!“, flüsterte Vlad Draculea und bekreuzigte sich. Rebekka fletschte die Zähne. Es war zu spät, um in den unterirdischen Saal zu laufen und dem Drachen die Mumienhand in den Wanst zu stopfen. Der Drache war erwacht! Jetzt würde nur noch der direkte Kampf zum Erfolg führen können. Sie hob die Hand wie einen Dolch und deutete auf das Loch in der Mitte des Dorfes. „In dieser mumifizierten Hand steckt ein wenig von einem anderen Drachen. Sie muss in den Drachen, um ihn zu töten, in ihn hinein! Und es ist an mir, dies zu tun, denn ich bin gefeit gegen den Fluch dieses Drachen, denn ich habe schon meinen eigenen Fluch, der mich ausfüllt. Da ist kein Platz für noch mehr!“
    „Das könnt Ihr nicht ernst meinen!“, rief einer der Begleiter von Hassan-i-Sabbah. Der Alte hob seine Hand und gebot ihm zu schweigen. „Warten wir, ob der Gorgonenkopf seine Wirkung tut!“ Vlad Draculea wusste aus eigener Anschauung, was Rebekka zu tun in der Lage war, aber auch er riet ihr ab: „Madame, habt Ihr vergessen, wie

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