Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
das Bedürfnis, sie zu schützen. „Ich will Euch berichten, was geschehen ist, nachdem wir getrennt wurden ...“, fing er an, doch von Steinborn fiel ihm ins Wort.
„Wartet, Michel, es gibt da noch andere, die dies hören sollten. Wir haben … Kampfgenossen gefunden. Wenn Ihr hier warten wollt, so will ich gehen und sie zu uns bitten. Auch Vlad sollte uns beiwohnen, sonst müsst Ihr Eure Geschichte noch mehrfach erzählen, so wie wir die unsere!“ „Gut gesprochen!“, antwortete Michel de Notre-Dame, „Ich warte gespannt, wen Ihr uns vorstellen werdet!“ Von Steinborn erhob sich und ging die breite Treppe hinauf. Kurz darauf erschien er in Begleitung mehrerer Männer in orientalischer Kleidung.
„Darf ich Euch vorstellen: Hassan-i-Sabbah, Ritter des Drachenordens und noch viel mehr, das aufzuzählen jetzt zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Dann zu seiner Linken Herr Halef Omar aus Konstantinopel und zu seiner Rechten Mustaffa Khalil, der sich selbst als Hassan-i-Sabbahs Schüler bezeichnet. Sie haben uns geholfen, den Drachen zu … besiegen.“ Von Steinborn trat neben Nostradamus. „Und dies sind Michel de Notre-Dame, genannt Nostradamus, und … Herr Karl Stabener.“
„Nostradamus?“ Hassan-i-Sabbah schritt mit freudigem Lächeln auf den Franzosen zu. „Ich habe schon so viel von Euch gehört, wir müssen uns unbedingt unterhalten!“ Nostradamus erhob sich und deutete eine leichte Verbeugung an.
„Auch Euer Name ist mir geläufig, werter Herr. Nie hätte ich gedacht, je Hassan-i-Sabbah gegenüberstehen zu dürfen, dem Alten vom Berge, dem Gründer des Ordens der Assassinen und ...“ „Haltet ein!“, unterbrach der Alte vom Berge den Franzosen. „Wie ich sagte – wir müssen sprechen, doch ist jetzt nicht die Zeit dafür! Wir haben Wichtigeres zu bereden als solch belanglose Dinge. Später wird dafür genügend Zeit sein!“ „Ich entschuldige mich, Ihr habt natürlich recht. So will ich Euch als Erster berichten.“ Nostradamus schilderte den Anwesenden von dem Geschehen, nachdem er von Rebekka und von Steinborn getrennt worden war. Danach berichtete von Steinborn die Geschehnisse, die zum Sieg über den Drachen geführt hatten.
Als er zu der Stelle kam, an der Vlad die Hand St. Georgs in den Drachen stieß, wurde er von der tragenden Stimme Vlad Draculeas unterbrochen. Keiner hatte den Woiwoden bemerkt, der während der Erzählungen auf der Treppe herabgekommen war. „Und nun habe ich den gleichen Fluch auf mich geladen wie Madame Rebekka.“ Er kam die restlichen Stufen herunter und stellte sich neben von Steinborn. „Verzeiht, Freiherr, dass ich Euch unterbrach, aber ich hatte das Gefühl, ich sollte es sein, der diesen Teil der Nachricht überbringt. Nun, so lasst mich auch den Rest der Geschichte berichten.
Ich hatte den Fluch auf mich geladen und lag für Stunden ohnmächtig darnieder. Als ich endlich wieder zu mir kam, hatten Freiherr von Steinborn und unsere arabischen Alliierten Frau Rebekka schon aus dem Schutt der Mauer befreit. Sie hatte mehrere Knochenbrüche, aber, wie Ihr seht, sind diese schon verheilt. Ich stelle erfreut fest, dass nun wohl auch ich diese Fähigkeit mein Eigen nennen darf.“ Rebekka runzelte bei diesen Worten besorgt die Stirn. Seit er aus der Ohnmacht erwacht war, schien sich der Woiwode zu verändern. Sein Blick war finsterer denn je. Rebekka fühlte den Kampf in seinem Inneren.
Wer wüsste besser, welche Gefühle die Verwandlung in jemandem aufkochen ließ! Draculea war nun wie sie selbst ein Vampir. Sie hatte ihm alles erzählt, was sie wusste. Der Unterschied zwischen ihr und Vlad war, dass sie die Essenz von Sankt Georg in sich aufgenommen hatte, der in seiner menschlichen Form starb. Vlad dagegen hatte den Geist eines reinen Drachen in sich, eines wütenden Drachen! Vlad war von Natur aus kein sehr beherrschter Mensch, was mochte nun in ihm vorgehen? Er hatte nun eine Macht, die alles Menschliche übertraf!
„Nun“, fuhr Vlad fort, „Da ich nun den Drachen in mir trage, ist die Gefahr gebannt. Er kann keinen Schaden mehr anrichten, solange ich über ihn wache. Dank Madame Rebekka ...“ Er verbeugte sich in Richtung der Vampirin, „... habe ich das Wissen, wie ich den Drachen schlafend halten kann und das gelobe ich zu tun, mit allem, was mir zur Verfügung steht!“
„Gefahr gebannt?“ Hassan-i-Sabbah erhob sich von dem Sessel, auf dem er Platz genommen hatte. „Mein Freund, ich glaube, Ihr unterschätzt die Gefahr, die von
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