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Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition)

Titel: Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Shipstead
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ich mich.« Er fand die Schachtel und schlug sie gegen seine Hand. »Ich finde nicht, dass ich jemand bin, wegen dem man jemand anderem den Finger bricht.«
    »Super. Aber so verzweifelt bin ich gar nicht. Das war nicht als großer Racheakt gedacht. Ich habe Agatha einfach nur satt.«
    »Sie ist gar nicht so übel. Bloß ein bisschen verloren.«
    »Das sagt Daphne auch immer. Aber das ist Schwachsinn.«
    Livia kratzte heftiger an den Flechten. Sie war eine dumme Kuh. Sie hatte gewusst, dass Teddy sie nicht genug liebte, und hatte trotzdem unverdrossen weitergemacht. Und jetzt hatte sie sich nach einer gänsehäutigen Nacht am Strand zu hoffen erlaubt, dass Sterling der Mann war, der ihr Teddy austreiben würde. Sie musste masochistisch veranlagt sein, immer zu denen hingezogen, die sie nicht wollten. Ihr Fehler war gewesen, dass sie sich für etwas Besonderes hielt, eine Beute, die aus der Masse von Sterlings Eroberungen herausstach. Nun erkannte sie, dass seine Erfahrung ihn nicht zum wählerischen Connaisseur, sondern zum gleichgültigen Vielfraß gemacht hatte. Sein Körper, diese plumpe, plattfüßige Gestalt aus der Garage, konnte nicht der Körper sein, der sie in den Sand gepresst hatte, doch er war es. Der Körper, mit dem Teddy halb New York beglückte – das war der Körper, von dem sie geglaubt hatte, er gehöre ihr. Wie demütigend das alles war! Bei der Erinnerung daran, wie sie neben dem alten umgekippten Kanu inmitten von Fahrradpumpen und vergessenen Strandspielsachen gevögelt hatten – ein Bild wie für ein Fotoshooting der Freiluftpornografie –, hätte sie lachen mögen, doch stattdessen fühlte sie sich plötzlich und mit fanatischer Sicherheit zu dem Glauben bekehrt, dass Sex ohne jede Bedeutung sei. Die Menschen verbrachten ihr Leben auf der Suche nach etwas, das mehr war, als die bloße Berührung von Haut an Haut, doch das gab es nicht. Der Abgrund zwischen zwei Menschen war nicht zu überbrücken, und wer es versuchte, lernte dabei bloß alles kennen, was im anderen verachtenswert war. Auch die geheiligten Laken des Bundes der Liebe waren nichts als die Bühne für leeres, tierhaftes Gerangel. Bis gestern war sie zu naiv gewesen,um das zu sehen, doch jetzt war ihr klar, dass alles nur eine riesengroße Farce war.
    Schaumköpfe wehten über die verborgenen Sandbänke. Sterling rauchte. Vom Zaun bröselten schwarze und grüne Flechtenfitzel. Ihre Fingernägel sahen furchtbar aus. Sie würde Dominique bitten, sie ihr zu lackieren. »Du hast mich echt in Verlegenheit gebracht«, sagte sie zu Sterling. »Nie denken Männer darüber nach, was sich zwischen Frauen untereinander abspielt.«
    Er seufzte, um deutlich zu zeigen, wie sehr er sich um Geduld bemühte. »Wie meinst du das?«
    »Ihr denkt, na ja, wenn diese Frau mir nichts bedeutet, dann bedeutet sie niemand nirgends was. Aber Frauen denken immer, sie wären die eine, die dem anderen etwas bedeutet. Und wenn du dann auf eine andere triffst, die glaubt, sie hätte demselben Typ was bedeutet, dann hast du, auch wenn du sie nicht leiden kannst – wenn du sie blöd oder hässlich oder zu hübsch findest oder sie für eine Ziege oder eine Schlampe hältst oder für eine, mit der du unter anderen Umständen gern befreundet wärst –, auf einmal diese sehr intime Gemeinsamkeit.«
    »Ja und?«
    »Ich will damit sagen: Es ist wichtig, mit wem du schläfst.«
    Sterling wandte sich von ihr ab, als wollte er gehen, und wandte sich ihr doch wieder zu. »Natürlich wendest du diese Maßstäbe auch auf dich an. Als du mit mir an den Strand gegangen bist, hattest du vorher lang und breit sämtliches Für und Wider abgewägt.«
    »Aber du hast mich nicht in deiner Garage beim Vögeln mit einer Schlampe erwischt, oder? Ich habe geglaubt, du würdest dich entschuldigen.«
    »Verzeihung.«
    »Bitte sehr.« Sie ging davon und ließ ihn mit seiner Zigarette am Rand des Abgrunds stehen.
    Winn ging direkt an die Bar und bestellte einen Gin Martini.
    »Kleinen Augenblick«, sagte der Barkeeper, der beim Gläserabtrocknen war.
    »Winn, was machst du da?«, fragte Biddy im Vorbeigehen mit Maude. »Komm mit nach draußen. Da ist eine eigene kleine Bar nur für uns aufgebaut.«
    »Wollen Sie immer noch?«, fragte der Barkeeper.
    »Ganz wie Sie möchten.«
    Er steckte sein Geschirrtuch in die Gesäßtasche. »Welchen Gin?«
    »Kann gern ein billiger sein.«
    Der Barkeeper holte eine Flasche aus dem untersten Bord.
    Daphne kam an Greysons Arm vorbei. »Daddy, was

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