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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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letzten zehn Tagen war seine Frau auf und davon zu einer Kreuzfahrt, er hatte erfahren, dass der nette, stille Mann, der früher die Arbeit schwänzte, um mit ihm Angeln zu gehen, nicht sein richtiger Vater gewesen war, dass seine Mutter eine Truhe voller Geld unter ihrem Bett hatte und dass der Kerl aus dem Fischladen sein Vater war, der ihm nun ein Vermögen übergab.
    »Ich lasse dich dann mal packen, Doreen. Kommst duzurecht?«, fragte Vernon. »Ich will nur, dass alles aufs i-Tüpfelchen stimmt, alles perfekt ist, wenn du einziehst. Obwohl ich natürlich nichts dagegen hätte, dass du so mitkommst, wie du bist. Du brauchst auch nichts mitzubringen. Wenn du willst, kaufen wir alles neu. Für dich scheue ich keine Ausgaben, mein Mädchen.«
    Es war komisch, dass jemand seine Mutter ›mein Mädchen‹ nannte, dachte David. Aber in gewisser Weise sah sie wie eines aus, so wie sie kicherte, lächelte und seufzte. Sie betrachtete Vernon Turbot durch eine derart rosarote Brille, dass der Mann ihr wie eine Riesenerdbeere vorkommen musste.
    »Bis morgen«, sagte Vernon an der Tür und blies Doreen einen Kuss zu, den sie einfing und an ihre Brust drückte. Er klopfte seinem Sohn auf die Schulter. » Corpus delicti , wie die alten Römer sagen, nutze den Tag. Deine Mutter und ich jedenfalls werden unseren Tag ganz sicher nutzen, mein Sohn.«
    David öffnete ihm und sah den Rolls-Royce mit Chauffeur vor dem Haus, der Vernon zurück zu seinem großen Haus hinter dem Park bringen würde. Mann, mit ein paar Dorschfilets und matschigen Erbsen ließ sich aber eine Menge Kohle machen!
    David stand in der Tür und winkte seinem neuen Dad nach. Er dachte daran, was alles passiert war. Dann lächelte er und stellte sich Olives Gesicht vor, wenn sie von ihrer Kreuzfahrt wiederkam und er ihr sagte, dass sie nie wieder Putzen gehen musste.
51. Kapitel
    Bis das Essen angekündigt wurde, war Frankie wieder erheblich munterer. Auf dem Schiff herrschte eine solch ausgelassene Karnevalsstimmung, dass man gar nicht betrübt sein konnte. Von den Decks erklang Steel-Drum-Musik, und die meisten Leute waren in grellbunte Farben gekleidet. Sogar die Mehrzahl der gesetzteren Gäste in ihren klassischen Cocktail-Kleidern hatte immerhin bunte Ohrringe angelegt oder sich Blumen ins Haar gesteckt. Sämtliche Kellner trugen gelbe Hawaiihemden mit Palmenmuster, die Oberkellner blaue mit grellorangenen Sonnen.
    »Supremos Hose ist heute Abend ein bisschen eng«, sagte Frankie. »Ich glaube, jetzt weiß ich, wieso ihn die anderen Supremo nennen. Ein Mann mit offensichtlichen Talenten.«
    »Benimm dich«, tadelte Roz sie, die allerdings auch genauer hinsah.
    »Guten Abend, die Damen.« Supremo reichte ihnen Blumenketten. »Wie geht es Ihnen?«
    Alle beteuerten, dass es ihnen sehr gut ginge, während Elvis und Buzz ihnen die Stühle hinrückten und die Servietten auffalteten. Die Kellner waren immerzu fröhlich und lächelten, obwohl sie ohne Pause zu arbeiten schienen.
    »Die denken an das Trinkgeld am Ende der Kreuzfahrt«, erklärte Royston, der in einem zitronengelben Hemd mit rosa Flamingos an den Tisch kam, das eindeutig die Grenzwerte für optische Belastung überschritt, und gleich drei Blumenketten um den Hals trug. »Ich würde auch jeden anstrahlen, wenn ich glaube, dasser mir dafür ein fettes Trinkgeld gibt.« Zur Illustration zeigte er ein strahlend weißes Grienen.
    »Red keinen Quatsch«, sagte Stella. »Hier gibt es reichlich miese Schweine an Bord, die keinen Penny Trinkgeld geben. Am schlimmsten sind die Berühmtheiten. Ach, habt ihr gewusst, dass dieser Schauspieler aus dem Fernsehen an Bord ist   – Dom Donald?«
    »Dom Donaldson«, korrigierte Eric. Auch er hielt sich an den Dresscode und trug ein geblümtes Hemd, allerdings ein weit zahmeres als Roystons. »Ja, wir haben ihn schon einige Male auf dem Schiff gesehen.« Er klang nicht beeindruckt. »Der ist einer aus der Liga, die sich morgens ihre Sonnenliegen für nach dem Mittagessen reservieren.«
    Dann hatte er ihre Lektion also nicht verinnerlicht, dachte Frankie. Was sie nicht weiter überraschte. Der superarrogante Dom Donaldson meinte, dass anderer Leute Regeln für ihn nicht galten.
    Nigel sorgte für einiges Aufsehen, als er an den Tisch kam. Er hatte ebenfalls mehrere Blumenketten umgehängt und eine Party-Tröte zwischen den Zähnen, in die er laut hineinblies, als er sich setzte. Er erklärte, dass die Passagiere eher geneigt seien, an den Festen teilzunehmen, wenn sie

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