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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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würde. Deshalb blickte sie starr geradeaus, bemerkte allerdings aus dem Augenwinkel, dass Vaughan sehr abrupt nach rechts abbog und so tat, als würde er seine Leute suchen. Dann war er aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie hatte ihn offensichtlich falsch eingeschätzt: Er war nur ein weiterer Mistkerl, den sie der langen Liste von Mistkerlen hinzufügen konnte, auf die sie reingefallen war. Eigentlich hätte sie es gleich ahnen müssen. Männer, die sie attraktiv fand,entpuppten sich verlässlich als Nullnummern. Sie griff nach einer großen orangenen Blüte, die zu dem Top passte, das sie sich für heute Abend gekauft hatte. Sie würde sehr leuchtend und sehr selbstsicher auftreten, gerade weil sie sich alles andere als das fühlte.
    »Vergiss ihn«, flüsterte Roz ihr verblüffend sanft zu. »Wir verbringen viel zu viel Zeit damit, über Vergangenes nachzugrübeln und herausfinden zu wollen, was schiefgelaufen ist.«
    »Wen vergessen?«, fragte Frankie und holte ihre Plastikkarte heraus, um die Blume zu bezahlen. Genau so hätte die alte Frankie reagiert. Nur hätte die auch so empfunden.
50. Kapitel
    Vernon Turbot ging in einem sehr schicken schwarzen Anzug und mit Krawatte zur Land Lane 15. Drinnen schritt er direkt auf Doreen zu und küsste sie mitten auf die pfirsichrot bemalten Lippen.
    »Gott sei Dank, es ist vorbei«, sagte er mit einem tiefen Seufzer. »Jetzt kann ich mich auf das Leben mit dir freuen.«
    »Hast du sie anständig verabschiedet?«, fragte Doreen, als er sich neben sie aufs Sofa setzte und ihre Hand nahm. »David, setz den Kessel auf.«
    »Nein, ich brauche etwas Stärkeres«, sagte Vernon. Er zog eine Viertelflasche Scotch aus seiner Tasche. »Holst du ein paar Gläser, Junge?«
    David reichte ihm zwei Gläser und winkte ab, als Vernon ihm auch etwas anbot. Nachdem Vernon beiden großzügig eingeschenkt hatte, gab er Doreen ein Glas und erhob seines.
    »Auf Beryl, ruhe sie in Frieden.« Er stieß mit Doreen an. »Und auf uns. Mögen wir die Zeit genießen, die uns noch bleibt.«
    »Oh ja«, sagte Doreen. Sie hatte sich sogar die Fingernägel angemalt   – in Nuttenrot. Dieser Nagellack musste seit zwanzig Jahren im Schrank stehen.
    »David, Junge, ich hoffe, es macht dir nichts, dass ich deine Mutter so bald wie möglich in mein Haus holen will. Ich habe ein riesiges Haus in der Kerry Park Avenue und eine Haushälterin, die jetzt gerade Beryls Sachen packt, so dass Platz für deine ist, Liebling.« Er blickte zu Doreen, dann wieder zu David. »Deiner Mum wird es an nichts fehlen. Ich habe eine Villa auf Zypern, und wenn ich mich zur Ruhe setze, wollen wir öfters mal für ein paar Wochen dahin.«
    »Oh, das hört sich wunderbar an, Vernon! Wann willst du dich zur Ruhe setzen?«, fragte Doreen.
    »Morgen früh.«
    Aber hallo, der Mann ist schnell, dachte David mit einem Anflug von Bewunderung.
    »Ich will nicht mehr warten«, erklärte Vernon bestimmend. »Doreen, du bist die Liebe meines Lebens, und ich will, dass wir diese Chance nutzen. Terra firma , meine Liebe, die Zeit fliegt, und wir haben schon genug davon vergeudet.«
    »Das haben wir«, bestätigte Doreen strahlend.
    Vernon ließ ihre Hand los und ging zu David, dem Mann, den er nun öffentlich seinen Sohn nennen durfte. Er legte einen Arm um ihn.
    »David, Junge, ich übergebe dir mein Imperium. Es gehört alles dir: zehn Fish-&-Chips-Läden und ein Restaurant. Das Ganze läuft wie ein Uhrwerk, weil ich gute, treue Leute habe, die für mich arbeiten. Du musst nichts weiter tun, als dich hin und wieder zu zeigen, präsent sein. Es ist alles deins, mein Sohn. Genieß es. Du bist ein reicher Mann.«
    David wusste nicht, was er sagen sollte. Sein erster Gedanke war: Verdammt, ich muss mich beim Sozialamt abmelden! Dann aber begriff er, dass er auf die Hilfe verzichten müsste, weil er so viel Geld haben würde, dass er es gar nicht ausgeben konnte. Er und Olive konnten in das große Schlafzimmer oben umziehen. Er konnte sich einen 50-Zoll-Plasmafernseher mit Blu-ray und Surround-Sound kaufen. Nicht zu vergessen, dass er den Rest seines Lebens Fish und Chips umsonst hatte!
    »Ich   … ich   …«, stammelte er. Seine Mutter sah ihn mit Freudentränen in den Augen an.
    »Ja, das ist erstmal schwer zu verkraften, David, Junge, ich weiß. Und übermorgen fahren wir beide zu allen meinen Läden, damit ich dich als meinen Sohn und Erben vorstellen kann.« Vernon Turbot stand mit stolzgeschwellter Brust da.
    David zitterte. In den

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