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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Kuh.«
    »War es ein Lottogewinn?«, fragte Roz kleinlaut.
    »Ja, Roz, es war ein Lottogewinn.« Ven lehnte sich auf der Liege zurück, und die anderen taten es ebenfalls.
    »Tut mir leid, Ven, ich wollte dir nicht die Überraschung verderben.« Roz tätschelte ihr den Arm.
    »Na ja, heute oder morgen hätte ich es euch sowieso gesagt. Ich wollte nur auf den richtigen Moment warten. Anscheinend ist er jetzt da.«
    »Wie viel hast du gewonnen, Ven?«, fragte Olive, die inständig hoffte, dass Ven noch etwas für sich übrig behielt und in ihrer unendlichen Güte nicht alles für die Kreuzfahrt ausgegeben hatte. Sie hatten Unsummen allein in den Läden an Bord verprasst.
    »Ich würde gerne von vorne anfangen«, begann Ven. »Am sechsten Juni sind Ian und sein Flittchen in einem Sportwagen an mir vorbeigerauscht, und er hat mich hämisch angegrinst. Ich war stinksauer.«
    »Wer wäre das nicht?«, warf Olive ein. »Dieses Arschloch.«
    »Manche Kerle sollten nie die alleinige Verantwortung für ihren Penis bekommen«, ergänzte Roz.
    »Okay, ich war also stinksauer und ging zur Post.«
    »Moment mal«, unterbrach Frankie sie lachend.»Nicht dass ich hier was durcheinander bekomme. Was hast du gemacht? Dir ein paar Sondermarken gekauft und sie zerrissen?«
    »Nein, ich habe mir einen Lottoschein gekauft«, antwortete Ven, nachdem das Gelächter verklungen war. »Die Zahlen habe ich nach Gefühl getippt. Einundvierzig, Ians Alter, vierundzwanzig, das Alter seines Flittchens, fünfzehn, die Nummer meines alten Hauses, in dem sie jetzt wohnen, drei für die Buchstaben im Namen ›Ian‹ und sechs für das Datum, sechster Juni. Als Superzahlen nahm ich vier, weil wir vier sind, und zwei für die Quadratwurzel aus vier und weil vier meine Glückszahl ist. Und ich habe gewonnen. Das Allererste, was ich machte, war, diese Kreuzfahrt für uns zu buchen. Und als Zweites will ich den Rest des Gewinns am Ende der Kreuzfahrt mit euch teilen.«
    »Du hast noch was über?«, fragte Olive. »Nach all den Sachen, die du bezahlt hast, ist noch Geld da?«
    Ven öffnete ihre Handtasche und zog drei Umschläge mit den Namen der anderen heraus. Sie trug sie schon den ganzen Urlaub mit sich herum   – weil sie eben auf den passenden Moment gewartet hatte.
    Die anderen drei setzten sich wieder auf. Frankie öffnete ihren Umschlag als Erste und lachte los.
    »Das hat meine Tante Rosa auch gemacht. Sie hinterließ vierzehn von uns einen Scheck über je fünfzigtausend Pfund, hatte aber nur siebenhundert Pfund auf ihrem Konto, die Süße.«
    »Mein Gott, Ven, du bist ja wahnsinnig«, hauchte Olive, die ihren Scheck betrachtete. Für Olive Hardcastle, vierhundert-vierundvierzigtausend und vierhundert-vierundvierzig Pfund. Sie sank auf ihre Liege zurück.
    Roz zitterte, denn sie wusste, dass Ven keineswegs scherzte.
    »Ich habe über vier Millionen gewonnen«, sagte Ven ruhig. »Ich gebe Jen die gleiche Summe wie euch und spende einiges den Macmillan-Krankenschwestern, die sich um Mum und Dad gekümmert haben. Und keine Widerrede! Ich will den Gewinn mit euch teilen.«
    Olive setzte sich so gerade auf, als würde sie eben aus ihrem Grab auferstehen   – was ein durchaus treffender Vergleich war, denn sie war sehr bleich. »Das ist ein Witz.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Du hast vier Millionen gewonnen?«
    »Ja. Ein bisschen mehr sogar.«
    Hätte Ven gesagt, dass sie zehntausend Pfund gewonnen hatte, wären wohl alle in Jubel ausgebrochen. Aber vier Millionen waren schlicht zu viel, als dass die anderen damit auf Anhieb fertig wurden. Und so beschlossen sie, einen Kaffee trinken zu gehen   – in der Buttery, wo er umsonst war.
    »Ich war unsicher«, erzählte Ven. »Man hört immer wieder Geschichten von Leuten, die zu riesigen Geldsummen kommen und sich ihr Leben ruinieren. Als ich den Plan gefasst hatte, freute ich mich wie irre, dass ihr alle keine Geldsorgen mehr haben würdet, aber ich träumte ständig so scheußliche Sachen   – dass wir uns Sportwagen kaufen und bei schrecklichen Unfällen umkommen und solche Sachen.«
    »Ja, klar siehst du die Sonnenseite von einem Vier-Millionen-Gewinn«, sagte Frankie lachend, doch ihre Hand zitterte, als sie ihre Kaffeetasse hochhob.
    »Ich wollte, dass Manus seine große Werkstatt bekommt und dass du, Roz, Mrs. Hutchinson sagen kannst, sie darf sich ihren Job in die Haare schmieren. Ich wollte, dass du, Frankie, dir ein hübsches Haus kaufst und dir nie wieder Gedanken um Geld machen musst, und

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