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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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prompt. »Finde ich prima.«
    »Wow, das war leichter als ich gedacht hätte.« Vaughan wirkte, als fiele ihm ein Mühlstein vom Herzen.
    »Für einen ehemaligen Hell’s Angel bist du ein ziemliches Weichei«, sagte Frankie lachend. »Also, was für eine Nachricht hast du mir auf den AB gesprochen?«
    »Nachricht en «, korrigierte Vaughan. »Du musst sie dir schon anhören.« Er winkte verlegen ab.
    »Nein, erzähl mir, was du gesagt hast.«
    Vaughan zurrte wieder an seinem Kragen. »Ich habe gesagt, dass ich es schön mit dir fand   – nicht bloß den Sex, obwohl der ziemlich super war, wenn ich ehrlich bin. Jedenfalls habe ich nur gefragt, ob wir uns auf einen Kaffee treffen wollen oder so. Ich wollte dich wiedersehen.«
    Er wirkte so entzückend unsicher, dass Frankie ihn knutschen wollte.
    »Ich wäre auch für mehr als Kaffee zu haben«, sagte sie. »Falls dir nach mehr wildem Sex ist, komm heute um elf zu meiner Kabine. Und bitte in diesen Klamotten, damit ich sie dir runterreißen kann.«
    Vaughan packte sie und gab ihr einen filmreifen Kuss.
    »Okay, das war jetzt nicht weicheimäßig. Zufrieden?«
    »Sehr«, hauchte Frankie atemlos.
    »Bis später. Ich schau dir in die Augen, Kleines«, imitierte er Humphrey Bogart. Hinter ihnen jubelten ihnen seine und Frankies Leute zu. Frankie ging mit einem Lächeln so breit wie die Straße von Gibraltar zu ihrem Tisch.
    Fünf Minuten vor dem Dinnergong ging Ven ins Ambrosia-Restaurant, um die Glückwunschkarte für Florence und Dennis abzugeben. Sie fand die Tische vier und fünf, musste also in der richtigen Ecke sein, doch als sie sich umschaute, konnte sie keine Tische mit Ballons entdecken. Deshalb sprach sie einen Oberkellner an.
    »Können Sie mir bitte sagen, wo Tisch eins ist?«
    »Tisch eins? Es gibt keinen Tisch eins, Madam. Die Zählung fängt mit Tisch zwei an. Nach wem suchen Sie?«
    »Nach einem älteren Ehepaar, Florence und Dennis. Ihren Nachnamen kenne ich leider nicht. Die Frau hat weißes Haar, falls das hilft.« Offensichtlich half es nicht, denn der Kellner schüttelte den Kopf.
    »Nicht in diesem Restaurant, Madam, bedaure. Sind Sie sicher, dass das Paar nicht im Olympia isst?«
    »Nicht ganz«, sagte Ven, obgleich sie wusste, dass sie es sich richtig gemerkt hatte. Langsam schlenderte sie durch das Restaurant in der Hoffnung, Florence zu sehen. Vielleicht hatte die alte Dame die Tischnummern durcheinander bekommen. Mist.
    Im Olympia gab es einen Tisch eins, nur war der für acht Personen, und auch der Kellner dort kannte kein Paar, auf das Vens Beschreibung passte. Als sie zwischen den Tischen hindurch zu ihrem Platz ging, war Frankies Grinsen schon von weitem zu sehen. Ven beneidete ihre Freundin um deren Strahlen und die gerade beginnende Beziehung mit Vaughan. Seit er nicht mehr so viel Haar im Gesicht hatte, sah er richtig klasse aus. Und er hatte freundliche Augen, wie Nigel. Nigel. In ihrem Alter sollte sie über romantische Urlaubsschwärmereien hinweg sein. Doch leider wurde es einfach nicht besser, und Ven ahnte, dass ihr nach der Reise eine harte Zeit bevorstand. Sie würde sich ständig ausmalen, wie es mit Nigel gewesen wäre. Ach, das Leben würde auch seine netten Seiten haben, immerhin wollte sie sich ein neues Haus suchen. Aber dabei wurden ihr bestimmt nicht die Knie weich wie jedes Mal, wenn sie einen Hauch von Nigels Aftershave roch. Geld hielt einen nachts nicht warm.
    Nigel rückte ihr den Stuhl hin.
    »Was für ein bezauberndes Kleid«, sagte er über ihre Schulter hinweg. Sein Atem strich über ihre Haut, und Ven erschauerte wohlig.
    »Danke. Es ist aus der Portboutique, Bordpoutique   … BORDBOUTIQUE!« Und wieder mal nur peinlich, dachte sie und krümmte sich innerlich.
    »Bordboutique ist aber auch ein Zungenbrecher«, sagte Irene freundlich, die das Wort allerdings mühelos herausbrachte.
    »Was für ein Glück, dass dein Geschmack treffsicherer ist als deine Zunge«, stellte Royston lachend fest. »Sieht Ven heute Abend nicht super aus, Captain?« Er zwinkerte Ven zu.
    »Ja, ohne Frage. Wie alle Damen hier am Tisch«, antwortete Nigel diplomatisch.
    Ven flüsterte Frankie zu: »Von euch hat doch hoffentlich keiner Royston erzählt, dass ich in Nigel verknallt bin.«
    »Nein, Quatsch. Allerdings könnte es sein, dass mir bei Stella was rausgerutscht ist.«
    »Klasse!« Als wären ihre verbalen Tourette-Attacken noch nicht schlimm genug! Jetzt musste sie auch noch Roystons plumpe Kuppelversuche über sich ergehen

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