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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Doreen sehr wohlimstande war, allein zur Toilette zu gehen, wenn sie es zwei Straßen weiter zum Zigarettenladen schaffte. Sie dachte an all die Jahre, die sie Doreen umsorgt hatte, ohne jemals ein Wort des Dankes zu hören. Diese herrische, faule   …! Olive hatte immer gewusst, dass ihre Eltern nicht so gebrechlich waren, wie sie taten, und dennoch war sie bei den Hardcastles blindlings in dieselbe Falle getappt. Was war sie doch bescheuert! Wirklich unglaublich.
    »Hey, hör sofort auf, an sie zu denken«, sagte Ven, die neben ihr in der Warteschlange am Kaffeetresen stand und sie in die Seite knuffte. »Ich kenne dich, Fräulein.«
    »Ich dachte bloß, dass sie jetzt wohl aufstehen, meine Nachricht lesen und dann Chaos ausbricht.«
    »Prima«, sagte Roz. »Ich hoffe sehr, dass sie in komplettes Chaos stürzen.«
16. Kapitel
    Im exakt selben Moment, in dem der Busfahrer den ersten Gang einlegte, um die letzte Reiseetappe anzutreten, wurde David Hardcastle vom Gebrüll seiner Mutter geweckt.
    »Olive. Olive! Steh auf. Ich muss zum Klo. Wenn du dich nicht beeilst, mach ich ins Bett.«
    »Olive, steh auf, meine Mutter ruft dich.« Er furzte in Richtung seiner Frau und lachte, weil es ein richtig warmer, stinkender Furz war, der sie garantiert aus den Federn trieb. Olive hasste das und würde jetzt ganz bestimmt aus dem Schlafzimmer stürmen. Als sich nichtsrührte, rollte David sich herum und stellte enttäuscht fest, dass er sein Ziel verfehlt hatte. Olives Bettseite war kalt und leer. Mehr noch, es sah aus, als hätte sie gar nicht neben ihm geschlafen.
    Er schwang seine Füße unter der Decke vor und kratzte sich ausgiebig auf dem Weg vom Schlafzimmer zur Treppe.
    »Olive, wo steckst du? Meine Mutter ruft dich.«
    »Sie ist weg«, rief Kevin gähnend aus dem anderen Zimmer. »Sie hat irgendwas mit Reis und Tonne gesagt.«
    »Reis und Tonne?«
    »Ja, sag ich doch.«
    Komisch, dachte David. Sie hatte ihm nicht erzählt, dass sie heute Morgen arbeitete. Hoffentlich war sie zeitig zurück, damit sie etwas Anständiges kochen konnte.
    »Olive!«, schrie Doreen.
    »Ach, sei still, Mum. Ich komm ja schon.«
    »Bring mir meine Zigaretten, David. Und das Feuerzeug. Liegt beides neben dem Kessel.«
    »Ja, gleich.« David stapfte die Treppe hinunter und in die Küche, wo er den Umschlag neben Doreens Kippen fand. Er riss ihn auf und las.
    »Sie ist verreist«, brummelte er. »Was soll das heißen, sie ist verreist?«
    »Wenn du dich nicht beeilst, Olive, mach ich ins Bett. Das ist mein Ernst!«, brüllte Doreen.
    »Halt den Mund, Mum.« David las die Nachricht noch einmal. Auf was für einem Trip war Olive denn bitte auf einmal? Sie hatte gar kein Geld, um in Urlaub zu fahren. Und anzuziehen hatte sie auch nichts. Was sollte das?
    »Ich hab dich gewarnt, Olive!«, rief Doreen. »Längerkonnte ich nicht warten. Jetzt hab ich ins Bett gemacht, und du musst mich waschen. Deine Schuld. Was bist du auch nicht gekommen, als ich dich gerufen habe.«
    David kniff die Lippen zusammen. Er hatte keine Ahnung, was Olive hier abzog, aber wenn sie wieder nach Hause kam, musste er ein ernstes Wörtchen mit ihr reden.
17. Kapitel
    Der Bus überfuhr die Stadtgrenze von Southampton. Die hübschen Häuser an der Hauptstraße Richtung Zentrum verzückten Olive. Sie wusste zwar, dass sie nie in solch einem prächtigen Haus leben würde, aber sie hatte doch auf etwas Besseres als die schäbige Doppelhaushälfte mit den verräucherten kleinen Zimmern, den Nikotinflecken an den Wänden und der uralten, heruntergekommenen Küche gehofft. Als sie sich kennenlernten, hatte David ihr das Blaue vom Himmel versprochen. In Sachen Großtuerei machte ihm keiner was vor. Damals ging er auch noch gerade, hatte einen flachen Bauch und ein freches Jungengesicht. Und er hatte sie oft geküsst und war sehr zärtlich gewesen, was Olive genoss, weil ihre Eltern ihr nie Zuneigung gezeigt hatten.
    Olive versuchte sich zu erinnern, wann er aufgehört hatte, ihr zu sagen, dass er sie liebte, aber sie wusste es nicht mehr. Heute berührte David sie nur noch, wenn er Sex wollte. Und seltsamerweise schien ihn sein Rücken dabei nie zu behindern. Bevor sie geheiratet hatten, war er so ehrgeizig gewesen, hatte solch aufregende Plänegehabt. Er wollte ihnen ein großes Haus bauen, ganz nach ihren eigenen Entwürfen, und Olive sollte in ihrem großen Garten ihr eigenes Gemüse ziehen, das sie dann teuer an Hofläden verkaufen könnte. Sie liebte es, im Freien zu sein und

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