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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die Passagiere nach oben oder unten. Davor warteten mehrere Inder in weißen Anzügen, um die Gäste zu ihren Kabinen zu begleiten.
    »Hier entlang, Madam«, sagte einer von ihnen, nachdem Ven ihre Kabinennummer genannt hatte. Der Name auf seinem Schild lautete Benzir . Nachdem er Roz galant ihre riesige Handtasche abgenommen hatte, führte er sie einen elegant mit Teppichboden ausgelegten Flur entlang, an dessen Wänden riesige Kunstwerke hingen.Dann stiegen sie in einen Lift und fuhren hinauf zum neunten Stock.
    Ihre Zimmer lagen direkt nebeneinander. Olives pinkfarbener Koffer stand bereits vor ihrer Tür. Sie hatte eigentlich gedacht, die Bilder in Vens Broschüre wären mit Photoshop geschönt gewesen und ihre Kabine in Wirklichkeit ein kleines, karges Kabuff mit einer quietschenden Klappliege. Doch die Fotos wurden nicht einmal annähernd dem gerecht, was sie drinnen erwartete. Gleich rechts befand sich ein riesiger offener Kleiderschrank mit Regalen und einem eingebauten Safe. Ein Stapel dicker, schneeweißer Handtücher lag auf weiteren Regalen im verspiegelten, angeschlossenen Vollbad. Neben dem Waschbecken wartete ein Tablett mit lauter kleinen Toilettenartikeln. Geradeaus befanden sich ein Doppelbett mit dicken Kissen und zwei Fernseher. Einer wies zum Bett, der andere zum Sitzbereich, der aus einem großen Sofa und einem Couchtisch bestand. Terrassentüren führten hinaus auf einen Balkon mit einem Tisch und zwei Stühlen. Wow! Sechzehn Tage reichen nicht, dachte Olive sofort und schmiedete schon Pläne, sich als blinde Passagierin die nächste Kreuzfahrt zu erschleichen.
    Olive hatte eben mit dem Auspacken begonnen, als Roz und Ven klopften.
    »Na, bist du froh, dass du mitgekommen bist?«, fragte Ven grinsend. »Oder soll ich Clive bitten, dich wieder mit zurückzunehmen? Du kannst dann ein paar Dosenerbsen besorgen und dir ein paar heiße Stunden mit ihm machen.«
    »Ach nein, das stehe ich jetzt durch, auch wenn es wohl hart wird«, erwiderte Olive.
    »Du entspannst dich erst, wenn wir abgelegt haben, stimmt’s?«, fragte Roz. »Ich weiß, wie du tickst.«
    »Tja, was soll ich sagen? Ich bin eben eine Masochistin.«
    »Jetzt sind es keine drei Stunden mehr. Wir schippern um viertel nach fünf los.«
    Ein zaghaftes Klopfen ertönte von der Tür.
    »Wer ist das?«, fragte Olive panisch.
    »Woher soll ich das wissen?«, konterte Roz. »Meine Röntgenbrille liegt zu Hause.«
    »Wird wohl Doreen sein«, sagte Ven mit finsterer Stimme und krümmte ihre Hände zu Krallen. »Sie ist den ganzen Weg hierher mit ihrem rasenden Rollstuhl gesaust.«
    »Lass das«, lachte Roz. »Sie glaubt dir noch.«
    Olive öffnete die Tür und stand einem strahlenden dunkelhäutigen Mann in einer makellosen weißen Tunika gegenüber.
    »Guten Tag, Madam. Mein Name ist Jesus, und ich bin der Kabinensteward für die Zimmer in diesem Bereich.«
    »Heiliger Bimbam«, hauchte Roz, die ihre perfekten Brauen hochzog. »Das ist der Gipfel des Luxus   – Jesus als Kabinensteward.«
    Jesus lachte und zeigte den Damen, in welcher Schublade sie den Föhn fanden, wie sie die Kombination für den Kabinensafe eingaben und wo die Regler für Klimaanlage und Heizung waren. Anschließend wies er sie auf eine blaue Mappe hin. Sie enthielt das Unterhaltungsprogramm, das Fernsehprogramm, die Karte des Zimmerservices, Briefpapier, das Wellnessangebot und einen Lageplan der drei Restaurants. Für sie waren an diesem Abend um halb sieben vier Plätze im Olympia reserviert.Griechisch, na so ein Zufall! Zum Schluss informierte er sie, dass um viertel nach vier eine Seenotübung stattfand.
    »Wie beruhigend«, sagte Roz, als Jesus ihnen zeigte, wo die Schwimmwesten waren.
    »Gesetzliche Vorschrift, Madam. Jeder muss an der Übung teilnehmen. Aber ich habe noch nie einen Seenotfall erlebt, und ich arbeite schon seit zwölf Jahren für diese Linie.«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal«, murmelte Roz, was ihr einen tadelnden Blick von Ven eintrug. Für Roz war das Glas immer halb leer.
    Jesus steckte den Kopf zur Tür heraus und verkündete, dass ihre anderen Gepäckstücke angekommen seien. Dann verließ er sie, um sich den anderen Passagieren vorzustellen, für die er zuständig war.
    »Na schön, dann lassen wir dich mal weiter auspacken, Ol. Hast du Manus schon angerufen, und ihm gesagt, dass wir gut angekommen sind, Roz?«, fragte Ven.
    Roz verzog das Gesicht, und prompt erstarb Vens Lächeln.
    »Was?«, fragte sie. Ihr gefiel Roz’ Miene

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