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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schüttete Kevin Fish & Chips auf drei Teller. Er hatte sie bei Turbot geholt, wo man die größten Portionen bekam   – diese drei reichten locker für sechs Leute. David mühte sich ab, ein großes Kissen aus der Waschmaschine zu zerren. Es war das Kissen, das seine Mutter eingenässt hatte. Komisch, kaum hatte sie begriffen, dass Olive weg war, schaffte sie es allein, sich aus dem Bett aufzurappeln und ins Bad unten zu gehen. Unter jeder Menge Stöhnen und Schimpfen natürlich.
    Das Kissen war eingerissen, und die ganze Waschtrommel voll mit verklumpter Kissenfüllung. Doreen bemerkte, dass David anscheinend keine Schwierigkeiten hatte, sich zur Maschinenluke zu bücken. Sein Rücken ist deutlich beweglicher, wenn seine Frau nicht in der Nähe ist, dachte sie.
    »Glaubst du, dass sie einen andern hat?«, rief Kevin seinem Cousin zu.
    »Olive? Schwachsinn! Dazu hat sie gar keine Zeit.«
    »Und wo ist sie hin?« Kevin fiel ein Stück Fisch auf den Boden, das er rasch wieder aufhob, ehe sich irgendwelche Keime an der Panade festsetzten. Er war der festen Überzeugung, dass es zehn Sekunden dauerte, bevor etwas »schmutzig« wurde. Trotzdem würde er eine der anderen Portionen nehmen.
    »Woher soll ich das wissen? Sie ist eben ausgetickt, aber in ein paar Tagen wird’s ihr zu blöd, und dann kommt sie wieder. Dann kann sie uns erklären, wieso sie so einen Scheiß macht. Aber zwei Sachen weiß ich genau: Sie ist nicht mit einem anderen Kerl durchgebrannt, und sieist nicht verreist!« Verdammt, seine Frau würde einiges zu hören kriegen, wenn sie wieder da war! Was fiel ihr ein, ihm diesen Dreck zuzumuten? Er musste sich von seiner Mutter herumscheuchen lassen, und das war nur Olives Schuld!
    »Ich wette, das sind die Wechseljahre«, sagte Kevin. »Dass Frauen komisch werden, liegt immer an der Regel, entweder fängt sie an oder hört gerade auf. Hast du es auf ihrem Handy versucht?«
    »Klar hab ich. Ich bin doch nicht blöd! Das beschissene Ding ist abgeschaltet, okay?«
    »Wieso rufst du nicht ihre Freundin an? Venice, die mit dem klasse Arsch.« Kevin schnalzte mit der Zunge.
    »Nee, ich lauf nicht hinter ihr her«, grummelte David. »Die ist bald wieder zurück, mit eingekniffenem Schwanz. Sie weiß, wo sie hingehört.«
    »David! Hol mir eine saubere Unterhose!«, kreischte seine Mutter aus dem Bad.
    David fürchtete plötzlich, sein fester Entschluss, Olive nicht hinterherzurennen, könnte früher oder später doch bröckeln.
20. Kapitel
    Nach einem köstlichen Drei-Gänge-Menü und Kaffee entschuldigten sich die vier Frauen, um sich gute Plätze im Theater zu suchen, während Eric, Irene, Royston und Stella Kreuzfahrten verglichen.
    »Ich komme mir vor, als hätte ich eben einen Crash-Kurs im Kreuzfahren bekommen«, lachte Ven. »Diehaben uns ja richtig zugeschüttet mit lauter Informationen.«
    »Mit einigen ganz interessanten Informationen«, sagte Olive. »Zum Beispiel, welche Ausflüge man machen soll. Und dass wir unsere Uhren heute Nacht eine Stunde vorstellen müssen.«
    »Wir sehen uns die Ausflüge morgen mal an«, schlug Ven vor.
    »Morgen Abend ist Galadiner, nicht vergessen. Holt die Abendkleider raus, Mädels«, sagte Frankie grinsend.
    »Oh, verdammt, ich habe kein langes Kleid.« Olive hatte überhaupt nicht annähernd genug Kleidung für diese Reise dabei. Ihr Albtraum würde noch wahr werden, und sie musste am Ende splitterfasernackt über die Decks laufen.
    »Wir gehen morgen einkaufen, Olive«, beruhigte Ven sie. »Bevor du dir die Haare machen lässt   – und deine Massage bekommst.« Sie drückte ihr aufmunternd die Hand.
    »Ich bin noch nie massiert worden«, sagte Olive. Die Aussicht machte sie ein bisschen nervös, aber sie wollte nicht zimperlich erscheinen, deshalb behielt sie es für sich.
    »Hast du Schiss, dass es dich scharf macht?«, scherzte Frankie. »Es wird nicht ganz so, wie wenn David dich mit Frittierfett einreibt.«
    David. Olive fragte sich, was er gerade machte, verdrängte den Gedanken jedoch gleich wieder. Es war witzlos, auf einem Schiff zu sein und trotzdem in Gedanken in Barnsley festzuhängen. Die Hardcastles würde sie sowieso erst wiedersehen, nachdem sie in Kefalonia gewesen war.
    Die Mermaidia hatte ein eigenes Theater-Ensemble, und die Schauspieler waren richtig gut. Die sechs Männer und sechs Frauen, alle mit perfekter Figur, führten eine musikalische Hommage an die »Rock Around the Clock«-Ära auf. Olive musterte eine der Tänzerinnen   – eine

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