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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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kicherte Frankie, die Ven aufklären musste, wie es zudiesem Spitznamen gekommen war. Sie richtete ihre Brüste im Badeanzug und musste grinsen, als sie sah, wie ein Teenager einige Liegen weiter sie fasziniert anglotzte.
    »Ich gehe mal schwimmen«, sagte sie und stieg die Leiter hinunter in den beheizten Pool.
    »Und kein heimliches Pieschen«, warnte Ven. »Denk dran, wo wir sind.«
    »Also wirklich!«, sagte Frankie empört. Ihre Schultern verschwanden im Wasser, und sie seufzte vor Wonne. Wenn das hier kein Hochgenuss war, was dann? Sie schwamm ein paar Züge und wich einem kleinen Mädchen mit Schwimmflügeln aus. Was für ein Glück die Kleine hatte, in ihrem Alter schon eine Kreuzfahrt zu machen! Sie war ausgesprochen niedlich, hatte dunkle Locken und dichte Wimpern, genau wie Frankie in dem Alter. So wie ihr Kind ausgesehen hätte. Frankie tauchte den Kopf unter Wasser, um diese Gedanken zu verscheuchen.
    »Wir reden gerade darüber, dass für heute Abend halbförmliche Kleidung angesagt ist«, sagte Olive, als Frankie wieder aus dem Pool stieg und auf ihre Liege sank.
    »Und das heißt?«
    »Nicht so schick wie Gala, aber schicker als lässig elegant«, erklärte Olive.
    »Mich erstaunt, dass ich das sogar verstehe«, sagte Frankie lächelnd. »Und was bietet sich nach dem Abendessen so an?«
    Olive zeigte auf ihre Mermaidia Today . »Im Broadway führen sie Motown-Musicalszenen auf. Wir können auch ins Kino gehen oder ins Kabarett zu einer Doppelvorstellung. Oder wir gehen ins Kasino oder   …«
    »Meine Güte, und ich dachte, ich kriege Ausschlag vor Langeweile, wenn ich zweieinhalb Wochen auf einem Schiff festsitze. Okay, meine Entscheidung steht: ins Broadway. Ich liebe Motown.«
    Eine gute halbe Stunde später fiel ein Schatten auf Frankies Gesicht, und eine verärgerte Männerstimme riss sie aus ihrem leichten Schlaf.
    »Verzeihung, aber ich glaube, diese drei Liegen waren reserviert.«
    Frankie streckte sich, öffnete die Augen und erblickte ein umwerfend gut aussehendes Paar. Es handelte sich um die Langbeinige mit dem Schmollmund und den Mann, den Ven für einen Schauspieler hielt. Im Moment allerdings waren sie für Frankie nur ein paar dreiste Schnösel. Und wieso hatten sie drei Liegen mit Badelaken »reserviert«, wenn sie bloß zwei waren? Damit er nicht Gefahr lief, sich neben einem gewöhnlichen Sterblichen sonnen zu müssen?
    »Nein, ich glaube nicht, dass Ihnen eine oder auch mehrere dieser Liegen gehören«, entgegnete Frankie im selben ruhigen, selbstbewussten Ton, in dem John Wayne mit dem vor Wut kochenden Jack Palance redete.
    Olive wünschte, sie wäre eine Schnecke, die sich tief in ihr Häuschen zurückziehen konnte. Ven hingegen riss die Augen so weit auf, dass es schon ungesund aussah.
    Die Frau war vollständig geschminkt und trug sehr kurze Shorts und ein Bikinitop, das kaum ihre Brustwarzen verdeckte. Sie stand hinter ihrem Mann, stemmte eine Hand in ihre schmale Hüfte und machte ein saures Gesicht.
    »Ich erinnere mich ganz genau, welche drei Liegenunsere waren!« Der Schönling zeigte mit dem Finger auf die Liegestühle. Mit einem sehr eleganten Finger: lang, feingliedrig, breiter Goldring. Aber der Finger musste ja auch zum attraktiven Rest des Mannes passen. Zum dichten, nach hinten gekämmten schwarzen Haar, zu dem Gesicht, das an den jungen Sean Connery erinnerte, und dem durchtrainierten Oberkörper.
    Frankie wurde schon wieder genauso wütend wie vorhin, als sie die ganzen »reservierten« Sonnenliegen gesehen hatte. Es war nur ein Echo der temperamentvollen alten Frankie, die sie bis vor wenigen Jahren gewesen war, aber immerhin.
    »Sie können nicht einfach ein Handtuch auf eine Liege werfen und dann für Stunden verschwinden«, sagte sie. »Es sind über dreitausend Leute auf diesem Schiff, und wir alle haben ein Anrecht auf die Liegen.«
    »Wissen Sie eigentlich, wer   …«, begann der Mann, doch seine Frau zog ihn weg, bevor er eine Szene machen konnte. Frankie beobachtete, wie er wütend vor sich hinmurmelte, während die Frau seine Schulter tätschelte, um ihn zu beruhigen.
    »Was war denn das für ein Vollidiot?«, fragte Frankie.
    »Das war Dom Donaldson«, antwortete Ven, deren Stimme klang wie die einer Opernsängerin auf einer Rüttelplatte.
28. Kapitel
    »… Und stell dir vor, Frankie hat Dom Donaldson den Marsch geblasen   – dem Dom Donaldson!«, erzählte Olive aufgeregt der inzwischen ausgeschlafenen Roz, während sie in der Vista Lounge auf

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