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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Fressler-Zwillinge sein«, sagte Frankie.
    Olive lachte. Dann winkte sie Ven und Roz zu, die in diesem Moment in die Buttery kamen.
    »Warst du tanzen?«, fragte Frankie.
    »Ja, war ich«, antwortete Roz, der es nicht gelingen wollte, anders als schroff zu klingen.
    »Ah, übrigens habe ich heute rausbekommen, wer Dorothy ist«, sagte Frankie und lüftete das Geheimnis. Dabei musste selbst Roz schmunzeln.
    »Habt ihr Lust, heute Nachmittag schwimmen zu gehen?«, fragte Ven. Im«, sie sah in ihrer Taschenkarte vom Schiff nach, »Topaz Pool?«
    »Ist es nicht ein bisschen kalt zum Schwimmen?«, fragte Olive.
    »In den Draußen-Pools sicher, aber dieser hier hat ein großes Glasdach oben drüber. Anscheinend fahren sie das ein, wenn es wärmer wird.«
    »Ich passe«, sagte Roz. »Ich will nämlich etwas machen, was ich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr getan habe.«
    »Und das wäre? Eine Kartoffel essen?«, stichelte Ven. Sie scherzten dauernd über die Atkins-Diät, die Roz mit geradezu religiösem Eifer einhielt.
    »Nein, ich werde mich hinlegen«, erwiderte Roz. »Wie eine Rentnerin. Ich glaube, es liegt an der Seeluft, jedenfalls bin ich zum Umfallen müde.«
    »Ich komme mit dir zum Schwimmen, Ven«, bot Frankie an.
    »Leihst du mir einen Badeanzug?«, fragte Olive.
    »Nein, natürlich nicht. Du musst nackt baden«, antwortete Ven. »Doch, selbstverständlich. Komm in meine Kabine und such dir einen aus.«
    Bis Olive sich in Vens gigantischem Kleiderschrank einen Badeanzug ausgesucht hatte, schlief Roz bereits tief und fest auf ihrem von Jesus frisch gemachten Bett. Frankie war direkt zum Topaz Pool auf Deck fünfzehn gegangen, konnte aber keine drei Sonnenliegen nebeneinander finden. Auf ziemlich vielen Liegen waren Badelaken ausgebreitet, um sie »zu reservieren«. Frankie ärgerte sich darüber und sagte es den anderen beiden, als sie kamen.
    »Ich bin seit zwanzig Minuten hier, und in der Zeit ist hier kein Mensch aufgekreuzt, um sich auf eine der Liegen zu packen. Ich schätze, die Idioten kommen gleich am ersten Tag her, pfeffern ihre Badelaken auf die Liegen und das war’s für sie. Also, ich warte jetzt noch zehn Minuten, dann pflanze ich die Handtücher um, damit wir drei Liegen nebeneinander haben. In dieser Bordzeitung steht extra, dass man sich keine Liegestühle reservieren soll. Das ist schlicht egoistisch.«
    Tatsächlich ging Frankie zehn Minuten später auf drei Liegestühle nebeneinander zu, raffte die Laken darauf zusammen und warf sie kurzerhand in den nächsten Korb für benutzte Badelaken. »Kommt her, Olive, Ven!«
    »Meinst du wirklich?« Olive stand nervös neben den Liegen.
    »Setz dich hin, du feiges Huhn!«, befahl Frankie.
    Alle Achtung, so direkt war Frankie schon lange nicht mehr gewesen, dachte Olive. Es tat richtig gut zu sehen, dass sie ihr Temperament nicht ganz verloren hatte.Olive breitete ihr Badelaken auf der Liege aus, legte sich hin und blickte durch die Glasdecke nach oben. Die Sonne war endlich durch die Wolkendecke gebrochen   – ein gutes Zeichen. Und die noch verbliebenen Wolken waren fedrig weiß, nicht mehr grau und undurchdringlich. Olive fielen schon die Lider zu, als ein Kellner mit drei hohen Sektflöten kam.
    »Ich war so frei, uns einen Champagner-Cocktail zu bestellen«, sagte Frankie betont überheblich.
    »Champagner um diese Zeit?«, fragte Olive, die dennoch einen Schluck trank und sich entspannt zurücklehnte. Wäre sie jetzt zu Hause, müsste sie gerade Mr. Tidys Obergeschoss putzen. Mr. Tidy, »Herr Saubermann«, hieß vollkommen zu Unrecht so, denn der Mann war ein mürrischer Drecksack, besonders im Bad. Woche für Woche schrubbte Olive seine Toilette, was umso unerfreulicher war, als der Mann nicht begriff, dass man in die Schüssel pinkeln sollte. Und während sie die Spritzer entfernte, tat er beim Bezahlen jedes Mal so, als würde sie ihn ausrauben. Dabei hielt er seine affige kleine Geldbörse auch noch extra dicht vor seine Brust geklemmt. Er öffnete sie immer nur einen Spalt, wohl aus Angst, dass die Motten darin in die Freiheit entfliehen könnten. Heute jedoch schrubbte Olive Hardcastle keinen seiner Spritzer von seinem teuren Villeroy & Boch, sondern nippte um halb zwei am Nachmittag faul Champagner. Ihr graute davor, wie Mr. Tidys Klo nach fast drei Wochen ohne WC-Reiniger aussehen würde.
    »In zwei Stunden ist Cream Tea«, sagte Ven, womit sie alle zum Lachen brachte.
    »Du bist der dritte Fressler-Zwilling, du Büffetfräse«,

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