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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Filmstars.«
    »Hat das Geld ihre Familie so verändert?«, fragte Ven interessiert.
    »Meine Tochter, wie gesagt, ist total übergeschnappt. Mein Sohn wohnt auf einem großen Bauernhof, aber die laufen alle in Jeans rum und reiten ihre Ponys. Ich schätze, er ist von uns allen am glücklichsten.« Stella wies zu Royston. »Am Anfang war er noch schlimmer. Inzwischen hat er sich ein bisschen eingekriegt, ist etwas zur Besinnung gekommen. Vor drei Jahren hatte er was mit einer Frau aus seiner Buchhaltung. Ein billiges Flittchen, Sie wissen schon. Sie hat gedacht, sie gönnt einem alten Kerl etwas Zuwendung, und er gibt ihr einen dicken Scheck. Auch eine Art von Prostitution. Und er hat geglaubt, sein Geld macht den Bierbauch und die Krampfadern unsichtbar. Zu der Zeit war er noch siebzig Pfund schwerer.«
    »Nein!«, hauchte Ven.
    »Oh doch«, sagte Stella mit einem spöttischen Lächeln. »Es hat ihn einen Haufen Schmuck, eine Brust-Vergrößerung, eine Fettabsaugung, eine Nasenkorrektur, ein Lifting, das Versprechen von mindestens zwei Kreuzfahrten im Jahr und eine Villa in Florida gekostet, damit ich mich nicht scheiden lasse und die Hälfte von allem kassiere, was er besitzt.«
    »Ach, du Schande. Ich dachte, Sie sind richtig glücklich. Ich meine, Sie sind seit neununddreißig Jahren verheiratet!«
    »Wir sind glücklich. Ich kriege meine Kreuzfahrt, und er darf seine Eier behalten.«
    »Ich glaub’s nicht«, sagte Ven ehrlich verdutzt.
    »Tun Sie‘s ruhig, Mädchen. Seine Pfunde hat er vor lauter Stress verloren, weil er Schiss hatte, dass ich gehe. Seitdem achtet er viel besser auf sich, weil ich jetzt verdammt gut aussehe, und was dem einen recht ist   …« Stella ergriff Vens Hand und zog sie auf ihren Bauch.
    »Fühlen Sie mal. Straff wie eine Trommel. So einen Bauch hatte ich nicht mal mit neunzehn. Und meine Titten   …« einen schrecklichen Moment lang fürchtete Ven, dass sie die ebenfalls befühlen musste, »sind die besten, die man für Geld kaufen kann. Falls Sie mal was machen lassen wollen, sagen Sie mir Bescheid. Ich bin bei einem Arzt in der Türkei mit einer tadellosen Fünf-Sterne-Klinik. Das einzig Echte an mir sind meine Lippen und mein Arsch, und die lasse ich noch machen. Ist mein Weihnachtsgeschenk.«
    »Oh Mann!«, war alles, was Ven herausbrachte. Sie war froh, als Stella ihre Hand losließ.
    »Heute sieht er zwanzig Jahre jünger aus als vor drei Jahren«, schloss Stella. »Ich schätze, ohne die Affäre wäre er inzwischen schon an einem Herzinfarkt hopsgegangen.«
    »Demnach«, folgerte Ven vorsichtig, denn sie wollte ungern in ein Fettnäpfchen treten, »hat sie Ihnen sozusagen einen Gefallen getan.«
    »Ja, ich schätze schon«, überlegte Stella. »Hat mich aber nicht davon abgehalten, ihr die Zähne einzuschlagen.«
    »Das haben Sie nicht!«, kreischte Ven. »Und Ihnen ist nichts passiert?«
    »Doch, doch, ich landete vor Gericht. ›Eine Frau von bis dato untadeligem Charakter wurde von einer gierigen, erpresserischen Ehebrecherin an den Rand der Verzweiflung getrieben.‹ Ja, mein Anwalt war brillant.«
    »Erpresserisch?«, fragte Ven.
    Stella rückte noch näher. »Sie hatte mir angeboten, die Anzeige für fünftausend Pfund zurückzuziehen. Die kleine Schlampe traf sich mit mir in Roystons Büro, um das Geld abzuholen. Wie zufällig stellte ich die Gegensprechanlage an, als ich ihr sagte, dass ich ihr nichts bezahle. So hatte ich zwölf Zeugen, und die Richter mögen Erpresser nicht besonders. Ich marschierte als Heldin aus dem Gerichtssaal.«
    Ven grinste. »Wie klasse.«
    »Vor meinen kleinen Verbesserungen«, Stella wies auf ihre vielen korrigierten Körperpartien, »und vor dem ganzen Geld musste ich mein Leben lang um alles kämpfen. Mit Frauen aus dem East End legt man sich nicht an«, sagte sie augenzwinkernd.
    »Er muss es wert sein, bei ihm zu bleiben«, stellte Ven fest.
    »Ach, er ist ein verdammter Idiot, aber mit einem großen Herzen. Sehr groß. Trotzdem freue ich mich mehr über ein Schnäppchen wie das hier«, sie strich über ihr Armband, »als über irgendwas aus dem Tiffany’s-Schaufenster.«
    »Mein Mann ist mit einer anderen abgehauen«, sagte Ven. Sie war selbst überrascht, dass sie es einer fast Fremden erzählte. Aber wo sie schon mal bei Alle-Männer-sind-Schweine-Geschichten waren   …
    Stella leerte ihr Glas Merlot, woraufhin Angel erschien und ihr nachschenkte. »Ich hoffe, Sie haben ihn bluten lassen.«
    »Nein, er mich. Bei der Scheidung

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